Kommunalwahl 2020 Bürgermeisterkandidaten standen Rede und Antwort

Mettmann · Endspurt für die Kommunalwahl: Am 13. September wird gewählt. Vor einigen Wochen baten wir unsere Leser, uns ihre Fragen an die vier Bürgermeisterkandidaten zu stellen. Diese Woche präsentieren wir Ihnen ihre Antworten.

Kommunalwahl 2020: Bürgermeisterkandidaten standen Rede und Antwort
Foto: Kreisstadt Mettmann

Zwei Fragen haben uns aus der Leserschaft erreicht, die wir an die Bürgermeisterkandidaten, Thomas Dinkelmann (aktueller Bürgermeister), Nils Lessing (Bündnis 90/Die Grünen), Sandra Pietschmann (parteilos) und Andrea Metz (FDP) weitergeleitet haben. In dieser Woche präsentieren wir unseren Lesern die Antworten.

1.    Wie wollen Sie das Verkehrsproblem in Mettmann  in den Griff bekommen? Ich wohne  im oberen Teil der Johannes-Flintropstraße. Seit die Innenstadt gesperrt ist und wir hier ein teilfertiges Stück einer Umgehungsstraße haben, hat sich das Verkehrsaufkommen verdreifacht. An manchen Tagen  komme ich mir vor, als würde ich auf der A 3 wohnen.

Sandra Pietschmann: Zum Gesamtverkehrskonzept gibt es aktuell ein Bürgerbeteiligungsverfahren. Dieses musste corona-bedingt leider pausieren, wird jedoch in nächster Zeit fortgesetzt. Ich möchte alle Bürger motivieren sich hieran zu beteiligen und ihre Anregungen einzubringen. Entscheidend wird für die Zukunft der richtige Mobilitätsmix für Fußgänger, Radfahrer, Nutzer des ÖPNVs und Autofahrern sein.

Nils Lessing: Die bisher umgesetzte Verkehrsplanung hat zu einer reinen Verlagerung des Autoverkehrs geführt. Es wurde viel Geld für neue Straßen ausgegeben, die unseren Haushalt auf Jahre belasten, aber in der Gesamtbetrachtung zu keiner Verkehrsentlastung des Stadtgebiets führen.

Deshalb ist es mein Ziel, den motorisierten Individualverkehr insgesamt zu verringern, damit an allen Stellen eine Verbesserung der Lebensqualität zu erfahren ist. Das geht, indem wir die Infrastruktur für Radverkehr und Fußgänger*innen stark verbessern und ausbauen und den ÖPNV stärken. Auch will ich Sharing-Modelle für Lastenräder, E-Bikes und PKWs fördern. Diese Art der Mobilität ist gesund und hilft uns Lärm-, Luft- und Klimabelastungen in Mettmann zu senken. Auch möchte ich eine weitere Initiative starten den Schwerlastverkehr von der Seibelquerspange zu verbannen.

Thomas Dinkelmann:

Die Johannes-Flintrop-Straße war bis Ende 2007 eine Landesstraße und daher immer eine Hauptverkehrsstraße.

Die vor dem Bau von Osttangente und Seibelquerspange im Abschnitt zwischen der Seibelstraße und der Goldberger Straße ermittelte Verkehrsmenge lag bei rund 15.000Kfz/Tag. Die nach dem Bau der beiden Umgehungsstraßen und der Sperrung der Innenstadt im vorerwähnten Abschnitt im Februar 2020 gezählte, aktuelle Verkehrsmenge hingegen liegt bei circa 10.700Kfz/Tag. Somit ist eine Verkehrsabnahme von gut 25 Prozent festzustellen und keine Erhöhung. Das ist dennoch immer noch viel Verkehr und wir müssen in vielen Bereichen das Mögliche tun, um das Verkehrsaufkommen insgesamt in unserer Stadt zu reduzieren. Es ist richtig, den Ausbau des Radwegenetzes voranzubringen und ich werde das Netz zusammen mit dem neuen Radwegebeauftragten der Stadt und in enger Zusammenarbeit mit den Radsportvereinen und -verbänden weiter ausbauen. Das allein wird aber unsere Probleme noch nicht lösen. Ich setze zudem verstärkt auf Anreize, unnötige Fahrten zu vermeiden. Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie gut Videokonferenzen und Home-Office - Arbeitsmodelle funktionieren und öffentliche wie private Arbeitgeber müssen diese Angebote ausbauen.

Andrea Metz: Ob sich durch die Umgehungsstraße der Verkehr verdreifacht hat, vermag ich ohne entsprechende Verkehrszählung nicht zu beurteilen. Fakt ist, dass sich Verkehr verlagert hat. Das grundlegende Problem von zu viel Autoverkehr in der Innenstadt bleibt. Ich setze hier auf den Umstieg auf den ÖPNV (durch attraktivere Ticketpreise) und natürlich auf das vom Rat beschlossene Radwegenetz, welche perspektivisch zu mehr Radwegen führen wird. Es wird also in der Zukunft attraktiver sein mit dem Rad in die Stadt zu fahren.

2.    Was gedenken Sie zu unternehmen, um die sich immer weiter ausbreitende Population von Wildtauben in Mettmann-Süd einzudämmen, die dort mangels natürlichen Feinden sich ungehindert vermehren können?  Die mit Ihrem krankheitserregenden Kot alles verschmutzen und mit dem permanenten Gurren die Anwohner/in „erfreuen“.

Sandra Pietschmann: Die Kontrolle und Eindämmung der Taubenpopulation ist wichtig. Es muss vermehrt auf das Taubenfütterungsverbot hingewiesen und dieses auch  durchgesetzt werden. Ein durch interessierte Bürger organisiertes und gepflegtes Taubenhaus könnte auch seinen Teil beitragen.

Nils Lessing: In unserer Stadt haben sich, wie in den meisten Städten, im Kernbereich eine Anzahl von Stadttauben angesiedelt. Viele sind Brieftauben und deren Nachkommen.

Das Problem ist also hausgemacht. Durch die Errichtung eines Taubenturms und den Austausch der Eier durch Attrappen kann man die Population unter Kontrolle halten. In Wülfrath hat sich der Taubenturm bewährt; und ich werde als Bürgermeister dafür einsetzen, dass ein solcher auch in Mettmann installiert wird.

Thomas Dinkelmann: Die Stadt Mettmann hat bereits in der Vergangenheit diverse Möglichkeiten, wie beispielsweise das Aufstellen eines so genannten Taubenturms geprüft und musste zu dem Ergebnis kommen, dass dies nicht aus verschiedenen Gründen leider nicht realisierbar ist. Eine Vermehrung der Tauben ist zum großen Teil eine Folge von verbotenen Fütterungen. Das Ordnungsamt der Stadt Mettmann kontrolliert bereits seit geraumer Zeit in regelmäßigen Abständen zumindest die bekannten Fütterungsstellen, um Verursacher ausfindig zu machen und Fütterungen zu unterbinden. Wenn das aber versteckt in privaten Gärten passiert, stößt das Ordnungsamt an seine Grenzen.

Ich setze auf die Vernunft der Menschen, die es gut mit den Tieren meinen, aber ihnen letztlich mit einem unnatürlichen Nahrungsangebot mehr schaden. So können an den Futterstellen leicht Tierseuchen verbreitet und Schädlinge angelockt werden. Ich werde unseren Internetauftritt nutzen, noch deutlicher über die negativen Auswirkungen des ganzjährigen Fütterns zu informieren.

Andrea Metz: Das Problem „Wildtauben“ haben wir nicht nur in Mettmann-Süd, sondern auch in der Innenstadt. Ich favorisiere einen sogenannten Taubenturm, in dem die Tauben Futter finden und brüten können. Die Eier müssen durch Attrappen ausgetauscht werden, damit die Taubenpopulation dauerhaft zurückgeht.

(nic)
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