Touristische Nachnutzung eines kleinen Teils des ehemaligen Kalksteinbruchs Gut fürs neanderland?

Mettmann · Die Resonanz auf eine touristische Nachnutzung eines kleinen Teils des ehemaligen Kalksteinbruchs ist positiv und die Tourismusmarke neanderland könnte noch einmal aufgewertet werden.

 Landschaftliche Idylle in der "blauen Lagune".

Landschaftliche Idylle in der "blauen Lagune".

Foto: RG

Nachdem die GVM mit Willi Schaefer und Hermann Bell (CoMin Gruppe) im Frühjahr und Sommer die Pläne zur Nachnutzung eines kleinen Teilareals des Kalksteinbruchs Neandertal schon Politik und Wirtschaft präsentiert hatten, gab es nun auch eine Informationsveranstaltung für Bürger in der Stadthalle Mettmann. Etwa 100 Bürger aus Mettmann und Erkrath folgten der Einladung sich zu informieren. Anders als Umweltschützer und Naturliebhaber vielleicht befürchteten, erfolgt hier keine zusätzliche Versiegelung. „Die Fläche ist schon lange geschädigt“, erklärt Willi Schaefer und ergänzt, dass in der touristischen Nachnutzung für Bebauung nur die Flächen genutzt werden, die heute versiegelt und in industrieller Nutzung sind. Die Planung umfasst insgesamt 9,5 Hektar des insgesamt 92 Hektar großen Areals. Von den 9,5 Hektar würden den Plänen entsprechend, 1,35 Hektar bebaut. 8,15 Hektar würden auch in diesem Areal des Kalksteinbruchs wieder Grünflächen. Die Pläne sehen Klimaneutralität vor. Dazu führen Schaefer und Bell bereits Gespräche über die Möglichkeiten für Photovoltaik und Hydrothermie, um sowohl ein Hotel und eine Jugendherberge sowie Anschlüsse für Wohnmobilstellplätze oder das „Haus der Sinne“ energieautark zu betreiben.

„Die blaue Lagune“, wie der mit Wasser gefüllte Teil des Steinbruchs gern genannt wird, hat inzwischen etwa eine Wassertiefe von 70 Metern und wird voraussichtlich noch bis auf 90 Meter ansteigen. Das Bild dieses romantisch schön aussehenden Sees täuscht darüber hinweg, wie das Gelände um diesen See herum aussieht. Mit vielen versiegelten Flächen, Schütthaufen mit Geröll, Steinen, Sand und Recyclingmaterialen, Betriebsgebäuden, schweren Maschinen und jeder Menge LKW-Verkehr findet sich hier ein typisches Industriegelände. Genau dieses Industriegelände soll sich nach dem Ende des Abbaus in einen naturnahen Erlebnisraum für Besucher von nah und fern verwandeln. Für Wohnmobile soll ein Stellplatz mit Anschlüssen für Strom, Wasser und Entsorgung sowie ein Wirtschaftsgebäude mit Waschräumen entstehen. „Das Gebäude müsste nicht erst gebaut werden. Dafür könnte der heutige Bürokomplex saniert und umgebaut werden“, erklärt Schaefer. Nutzungsideen gibt es einige, die auch dem interessierten Publikum in der Stadthalle vorgestellt wurden. Ein Pfad für Klettertouren, ein Naturpfadpfad und auch zusätzliche Parkflächen fürs Neandertal, das fußläufig erreichbar ist. Die Geschichte des Kalkabbaus könnte für Besucher erlebbar gemacht werden. Umgesetzt werden die Ideen später mit Hilfe von Investoren, Fördergeldern und privatem Kapital. Auch bei Museumsleiterin Dr. Bärbel Auffermann treffen die vorliegenden Ideen auf große Zustimmung. Dem Museum fehlt es seit Jahren an Tagungsräumen, so dass hier Synergien entstehen könnten.

Im Zuge der Umgestaltung des heute noch industriell genutzten Geländes würden zudem viele zusätzliche Grünflächen entstehen. Das Feedback des Publikums war überwiegend positiv. Auch Bürgermeister Thomas Dinkelmann sieht inzwischen in den Plänen einen Mehrwert für die Region und auch der überwiegende Teil der Fraktionen unterstützt die Pläne, die später mit Hilfe von Investoren, möglichen EU-Förderungen und privatem Kapital umgesetzt werden sollen. Was zur Umsetzung fehlt, ist ein vorhabenbezogener Bebauungsplan, mit dem über den Kreis und die Bezirksregierung eine Änderung des Regionalplans bewirkt werden kann. Die Chancen, die sich für uns hier in der Region daraus ergeben könnten, liegen auf der Hand. Fundstelle des Neandertalers, das Museum, die Geschichte des Kalkabbaus und Natur erleben im ehemaligen Steinbruch – das hat auch überregionale und internationale Strahlkraft.

(RG)
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