Stadthalle „Weckruf zum gemeinsamen Aufbruch“

Mettmann · Der Mettmanner Klaus Englert kämpft für den Erhalt der Stadthalle in Mettmann. Bei einer Online-Petition hat er 1501 Unterschriften gegen den Abriss des Bauwerks gesammelt und diese nun der Bürgermeisterin übergeben.

Über den Schauwert lässt sich streiten, aber in jedem Fall gibt es Menschen in Mettmann, die an ihrer Stadthalle hängen und schöne Erinnerungen damit verbinden.

Über den Schauwert lässt sich streiten, aber in jedem Fall gibt es Menschen in Mettmann, die an ihrer Stadthalle hängen und schöne Erinnerungen damit verbinden.

Foto: D. Herrmann

Als einen gravierenden Fehler bezeichnet Ottokar Iven, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Mettmann, den Ratsbeschluss, die Stadthalle abzureißen. Das Bauwerk eignet sich in seinen Augen gut, um „Leben nach Mettmann zu holen“. Der Rat müsse diesen Beschluss rückgängig machen. Mit seinem Ansinnen steht er nicht allein, es gibt weitere Kämpfer für den Erhalt der Stadthalle.

Allen voran der Mettmanner Klaus Englert, der im Frühjahr vergangenen Jahres eine entsprechende Online-Petition startete, bei der rund 1501 Menschen unterschrieben, davon rund zwei Drittel aus Mettmann. Am vergangenen Dienstag fand die Übergabe der Unterschriften an Bürgermeisterin Sandra Pietschmann statt. Klaus Englert konnte zu dieser Gelegenheit noch einmal seine Argumente für den Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudes vortragen. Unterstützung erhielt er dabei von Ottokar Iven, dem Mettmanner Architekten Manfred Krick und dem ehemaligen Leiter der Unteren Denkmalbehörde Jürgen Meinhard. Sie verwiesen unter anderem auf die emotionale Verbundenheit vieler Mettmanner mit der Stadthalle.

Darüber hinaus sei ein Abriss des Gebäudes nicht im Sinne der Nachhaltigkeit und obendrein mit negativem Vorbildcharakter besetzt. Es gehe hier nicht nur um den Umgang mit diesem Denkmal, sondern auch um den künftigen Umgang mit denkmalgeschützten Gebäuden im Allgemeinen, so Jürgen Meinhard. Klaus Englert zitierte den Stadtplaner Karl Ganser: Erfolgreicher Strukturwandel geschehe nicht durch „Abbruch, Neubau  und Ankurbelung der Wachstumsspirale“, sondern durch „Umbau und Umnutzung, durch Schonung der Ressourcen und durch Erhalt und nachhaltige Nutzung des Bestandes.“ Englert sieht sich durch das Ergebnis der Petition in seiner Ansicht bestätigt. Es sei ein „Weckruf zum gemeinsamen Aufbruch.“

Bürgermeisterin Pietschmann dämpfte den Enthusiasmus ein wenig mit dem Hinweis, dass die Stadthalle angesichts drängenderer Aufgaben nicht oberste Priorität habe. Sie  erklärte, dass die Stadt den Bau in einer 360-Grad-Perspektive betrachte. Nachdem die Entwürfe von zwei Architektinnen (Abriss und Umbau im Bestand der Stadthalle) im vergangenen Jahr auf einer Bürgerversammlung vorgestellt wurden, werde demnächst ein weiterer Entwurf eines Architekturstudenten präsentiert, bei dem die Stadthalle komplett erhalten bleibt. „Anschließend“, so Pietschmann, „werden wir alle Möglichkeiten und alle Optionen genau abwägen, prüfen und zusammen mit der Politik, der Verwaltung und mit Beteiligung der Bürgerschaft eine für Mettmann und kommende Generationen passende Lösung finden.“

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