Autoverrückt Der Tuning-Meister aus Mettmann

Mettmann · Heiko Bartsch hat aus einem profanen Opel Astra G Sportive in vielen Jahren detailversessener Arbeit einen automobilen Edelstein geschliffen und damit unlängst einen der begehrtesten Preise der Tuning-Szene gewonnen.

 Autoverrückt: Heiko Bartsch mit seinem getunten Opel Astra und einer Mini-Version desselben, einem ebenfalls von ihm nach dem großen Vorbild umgestalteten Bobby-Car, über das sich besonders seine kleine Tochter gefreut hat.

Autoverrückt: Heiko Bartsch mit seinem getunten Opel Astra und einer Mini-Version desselben, einem ebenfalls von ihm nach dem großen Vorbild umgestalteten Bobby-Car, über das sich besonders seine kleine Tochter gefreut hat.

Foto: D. Herrmann

(dir) Auf den ersten Blick wirkt  der Opel fast unscheinbar. Doch wer genauer hinsieht, merkt schnell: dies ist kein normales Auto. Das fängt beim edlen Satin-Effekt der matt-weißen Folierung an und hört bei den Patronenhülsen über den Radmuttern noch lange nicht auf. „Der hat es faustdick hinter den Ohren“, bestätigt Heiko Bartsch und er muss es wissen, denn immerhin hat der 43-jährige gebürtige Mettmanner über zehn Jahre an dem Wagen, den er im Jahr 2009 für 4.500 Euro erworben  hat, gearbeitet, um etwas ganz und gar Einzigartiges daraus zu machen. Mission erfüllt! 

An dem einst als Opel Astra G Sportive im Serienzustand vom Band gelaufenen Fahrzeug befindet sich kaum noch ein Originalteil. Front- und Heckschürze sind neu, ebenso die Seitenschweller; die Achsen hat Heiko Bartsch verbreitert und die Karosserie an die 18-Zoll-Felgen angepasst; der Tankdeckel stammt vom Audi-TT, ein Detail, das gerne in der Tuning-Szene verwendet wird, auch hierfür waren Umbauarbeiten notwendig. Neu sind auch das Sportgetriebe mit einer kürzeren Übersetzung und die Abgasanlage aus Edelstahl, die nicht nur toll aussieht, sondern auch für eine satte Klangkulisse sorgt. Den Innenraum hat Heiko Bartsch mit Nappa-Leder und silbergrauem sowie schwarzem Alcantara aufgewertet. Allein der Motor ist noch der alte: ein Vierzylinder mit 120 PS. Beim Tuning geht es nicht um Geschwindigkeit. „Wir sind keine Raser und auch keine Poser, wir distanzieren uns in aller Deutlichkeit von solchen Gruppen“, betont Heiko Bartsch, der schon als Jugendlicher gern an seinem Mofa geschraubt hat.

Highlight unter der Haube sind folglich auch keine leistungssteigernden Einbauten, sondern zwei Bildschirme auf  der Motorabdeckung, die der Fahrer vom Radio aus bedienen kann. Dort laufen Musikvideos, wenn das Auto mit geöffneter Motorhaube auf einer Messe ausgestellt wird, was durchaus häufig vorkommt. Heiko Bartsch erfreut sich eines hohen Bekanntheitsgrads in der Tuning-Szene, er ist viel unterwegs auf nationalen und internationalen Veranstaltungen und Charity-Events. Und er hat schon etliche Preise abgeräumt. Zuletzt wurde ihm der ultimative Ritterschlag zuteil, als er bei einer Publikumswahl zum German Tuning Master und mithin quasi zum besten Tuner Deutschlands gekürt wurde. Ein Titel, der den Vater einer kleinen Tochter mit stolz erfüllt.

Rund 25.000 Euro hat Heiko Bartsch in seinen Opel gesteckt, nicht zu schweigen von den unzähligen Arbeitsstunden, dem Schweiß und dem Herzblut. Fast alles hat er selbst gemacht, wobei ihm seine Ausbildung als Kfz-Mechaniker freilich sehr zugute kam. Augenblicklich sind keine weiteren Veränderungen mehr geplant, er beschränkt sich auf die Pflege seines Wagens und seiner Kontakte in der Tuning-Szene. Wenn er mit dem Auto unterwegs ist, passt er auf, dass nichts drankommt. „Die Angst fährt immer mit“, sagt er. Und die Pläne für die Zukunft? In ein oder zwei Jahren möchte er gern ein Tuning-Treffen für einen guten Zweck in Mettmann organisieren, mit Teilnehmern aus ganz Deutschland. Und womöglich wagt er sich ja auch noch einmal an ein neues Auto, ganz ausschließen will er es jedenfalls nicht. „Ich bin mittlerweile ruhiger geworden“, sagt er, „aber wenn das Kribbeln wieder anfängt ...“

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