Rückblick und Ausblick „Zusammen schaffen wir das“

Mettmann. · Im Gespräch mit dem Schaufenster Mettmann schaut Cora Fuchs, Gründerin der Händler-Initiative ShopkulturME, zurück auf ein katastrophales Jahr und wagt einen Ausblick auf das, was kommt.

 Blickt optimistisch ins kommende Jahr: Cora Fuchs.

Blickt optimistisch ins kommende Jahr: Cora Fuchs.

Foto: Cora Fuchs

Zwei harte Lockdowns, ein sogenannter Lockdown Light, strenge Hygiene- und Abstandsregeln, abgesagte Veranstaltungen wie beispielsweise der weihnachtliche Blotschenmarkt und über allem die bei noch so großer Vorsicht ständig drohende Gefahr sich und in der Folge andere anzustecken – das Jahr 2020 hat die Menschen in Mettmann insgesamt, aber nicht zuletzt auch die Geschäftsleute vor immense Herausforderungen gestellt.

Viele sahen und sehen ihre Existenzgrundlage in Gefahr, müssen schwere wirtschaftliche Verluste verkraften. Cora Fuchs ist Gründerin der Händler-Initiative ShopkulturME und führt das Geschäft „Miss Fox“ auf der Freiheitsstraße, wo sie Feinkost, Geschenkartikel, Schmuck und Tee anbietet. Im Interview mit dem Schaufenster Mettmann erzählt sie, wie sie 2020 erlebt hat und was sie sich von 2021 erhofft.

Frau Fuchs, wie hart war für Sie das Jahr 2020?

Cora Fuchs: Das ist gar nicht so leicht zu sagen. Es war auf jeden Fall anstrengend, weil es ein ständiges Auf und Ab gab. Das Jahr war wie eine Achterbahnfahrt und ich bin froh, wenn es vorbei ist.

Wie stark waren Sie persönlich und wirtschaftlich betroffen?

Wirtschaftlich hatte ich natürlich Verluste, bin aber mit einem blauen Auge davon gekommen. Ich darf derzeit öffnen, weil wir auch Tee und Feinkost verkaufen, und das ist für mich wirklich ein großes Glück, denn ich lebe ganz maßgeblich vom Weihnachtsgeschäft. Aber man schaut natürlich nicht nur auf sich. In meinem Bekanntenkreis sind Menschen an Covid 19 gestorben. Das ist furchtbar und lässt einen innehalten und man weiß es umso mehr zu schätzen, wenn die eigene  Familie gesund ist. Ich werde übrigens mein Geschäft auch zwischen den Jahren bis zum 5. Januar schließen. Ganz einfach weil ich die Lockdown-Maßnahmen damit unterstützen möchte.

Als Gründerin der Händler-Initiative ShopkulturME sind Sie mit vielen Mettmanner Geschäftsleuten in ständigem Austausch. Wie stark hat sich aus Ihrer Sicht die Pandemie auf den Handel in der Stadt ausgewirkt?

Ich kann da jetzt nicht für alle sprechen. Aber den meisten, mit denen ich in Kontakt war, ging es ähnlich wie mir. Sie hatten Verluste, teils wirklich gravierende Einbußen, aber sie wollen weiter machen und im nächsten Jahr wieder öffnen. Ich hoffe einfach, dass es insgesamt glimpflich ausgegangen ist und viele Signale, die ich bekomme, weisen in diese Richtung. Es gibt ja in Mettmann sehr viele inhabergeführte Geschäfte mit einer treuen Stammkundschaft, die uns auch ganz bewusst unterstützt hat. In meinem Geschäft waren Leute, die gesagt haben: ‚Ich kaufe gerade jetzt bei Ihnen ein, weil ich möchte, dass der Einzelhandel in Mettmann überlebt.

Praktisch alle großen Veranstaltungen in Mettmann mussten in diesem Jahr abgesagt werden, allen voran der weihnachtliche Blotschenmarkt. Auch das ein Schlag ins Kontor für die Geschäftsleute.

Auf jeden Fall. Besonders der Blotschenmarkt hat gefehlt. Er bringt mehr Laufkundschaft in die Innenstadt, auch Besucher aus der Region. Und er trägt maßgeblich zur weihnachtlichen Stimmung bei.

Aber Sie haben sich nicht in Ihr Schicksal ergeben, sondern wurden kreativ. Beispielsweise mit der Adventstütenaktion, bei der Kunden ab einem gewissen Kaufbetrag ein kleines Geschenk erhielten.

Das war ein absoluter Glücksgriff, der sowohl von den Händlern als auch von den Kunden unheimlich gut angenommen wurde. Wir hatten 30 Teilnehmer, darunter zum Beispiel auch me sport, und man hatte wirklich das Gefühl: Zusammen schaffen wir das! Diese Gemeinschaft unter den Händlern und die Solidarität der Kunden, das hat viel Mut gemacht. Und das war dann sicherlich auch ein positiver Aspekt in dieser Pandemie, den man auf jeden Fall mitnehmen kann. Ich wünsche mir, dass wir die Aktion im nächsten Jahr wiederholen können. Dann hoffentlich unter anderen, besseren Umständen.

Frau Fuchs, vervollständigen Sie bitte den folgenden Satz: Auf das nächste Jahr schaue ich ...

Auf das nächste Jahr schaue ich mit Hoffnung. Ich hoffe, dass sich die Situation auch durch die Impfungen verbessert und wir alle schnell wieder zum normalen Leben zurückkehren können. Grundsätzlich bin ich ein Mensch, der das Glas immer halb voll sieht. Deshalb glaube ich, dass das funktioniert. 

(dir)
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