Naturfreibad Schönster Ort der Woche

Mettmann · In der vergangenen Woche haben die Temperaturen die 40-Grad-Marke gestreift. Wo geht man da hin? Ins Naturfreibad natürlich. Für die Menschen ein Riesenspaß, für die Mitarbeiter der Einrichtung eine große Herausforderung.

 Die Sonne genießen und zwischendurch eine Rutschpartie mitten hinein in die Erfrischung - im Naturfreibad lässt es sich auch bei Hitzegraden gut aushalten.

Die Sonne genießen und zwischendurch eine Rutschpartie mitten hinein in die Erfrischung - im Naturfreibad lässt es sich auch bei Hitzegraden gut aushalten.

Foto: Stadt Mettmann

Nur selten steigt die Wassertemperatur im Mettmanner Naturfreibad über 22 Grad. An sehr heißen Tagen werden bis zu 300.000 Liter Frischwasser aus 51 Metern Tiefe ins Becken gepumpt, 11 Grad kalt, aufgewärmt allein durch die Kraft der Sonne und die Körperwärme der Schwimmer. Abkühlung ist hier also garantiert und die war in dieser Woche auch bitter nötig. Am Dienstag, dem heißesten Tag mit Werten bis zu 40 Grad, wimmelte das Bad nur so von Menschen, die nach Erfrischung barmten. Wer sich im Naturfreibad zu Wasser lässt, atmet tief durch: Hui, ist das frisch! „Wenn man erst einmal drin ist, geht’s – das ist mit der häufigste Satz, den ich von unseren Badegästen höre“, erzählt Frank Fitsch, Betriebsleiter der Mettmanner Bäder.

Für ihn und sein Team bedeuten Hitzetage freilich vor allem eines: jede Menge Arbeit. Vier Aufsichtskräfte wachen ständig über die Besucher. „Damit kommen wir gut klar“, sagt Frank Fitsch. Einen Personalmangel, wie derzeit in vielen Schwimmbädern anderer Städte, gibt es hier nicht zu beklagen. Und an den Wochenenden, wenn der Andrang besonders groß ist, helfen Mitglieder der DLRG zusätzlich mit aus. Gearbeitet wird in zwei Schichten, von 6.30 bis 19 Uhr. Die Mitarbeiter kümmern sich um die Pflege der Technik, sorgen dafür, dass die Wasserqualität stets erhalten bleibt. Das passiert unauffällig im Hintergrund, derweil die Gäste sich sonnen oder jubelnd eine Rutschpartie ins kühle Nass unternehmen. Wer hier arbeitet braucht neben entsprechender Expertise auch gute Nerven. Mancher Besucher kommt beispielsweise nach langer Parkplatzsuche leicht gereizt ins Bad und muss erst einmal beruhigt werden. Wo sich viele Menschen aufhalten, kann es zu Spannungen kommen, das Team um Frank Fitsch schreitet dann deeskalierend ein.

In Zeiten großen Andrangs befindet sich außerdem der Lärmpegel auf konstant hohem Niveau. „Mit der Zeit bin ich da tatsächlich etwas empfindlicher geworden“, sagt Frank Fitsch, der den Job seit 43 Jahren macht und äußerlich wie jemand wirkt, den so schnell nichts erschüttert. „Da wünscht man sich dann fast schon mal einen Regentag“, fügt er lachend hinzu. Der Spitzenwert bei der Besucherzahl lag am Mittwoch in dieser Woche bei über 3000. Immer noch weniger als in manchen Zeiten vor der Pandemie.

Das waren mitunter über 5000 Gäste und „dann gab es nur noch Stehplätze im Wasser“, erzählt Frank Fitsch und das sei für keinen mehr schön. So viele Menschen sollen es deshalb auch im Moment nicht werden. „Wir achten aktuell darauf, dass alle genug Platz haben, die Handtücher weit genug auseinander liegen.“ Da könne es freilich im Zweifelsfall auch mal vorkommen, dass Leute erst herein dürften, wenn andere gingen. Bislang musste aber noch niemand weggeschickt werden. Was nicht zuletzt Frank Fitsch sehr freut, denn zufriedene Badegäste machen auch ihn selbst und sein Team glücklich: „Das ist nach all den Jahren immer noch ein schönes Gefühl, zu sehen, dass die Menschen hier soviel Spaß haben.“

(dir)
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