Gedanken an die Opfer des Holocaust „Leider wieder bitter nötig“

Mettmann · Omas gegen Rechts gedenken der Opfer des Nazi-Regimes.

 Die Omas gegen rechts legten Blumen an Stolpersteinen nieder.

Die Omas gegen rechts legten Blumen an Stolpersteinen nieder.

Foto: Omas gegen rechts

Regen und Kälte konnten die drei „Omas gegen Rechts“ nicht abhalten. Schließlich wurde am 27. Januar weltweit der Opfer des Nationalsozialismus gedacht; an diesem Datum wurde 1945 das KZ Auschwitz befreit.

So machten sich dann Birgit Lau, Heike Linnert und Gisela Reuschenbach in Mettmann auf den Weg, um alle sieben Stellen der Stadt zu besuchen, wo so genannte Stolpersteine zu finden sind. An den ehemaligen Wohnorten erinnern diese Steine daran, welches furchtbare Unrecht den Mitmenschen aus der Nachbarschaft angetan wurde. 

Pandemiebedingt sollte es keine größere Demonstration werden, und so teilte sich das kreisweite Bündnis „Omas gegen Rechts“ auf und war in fast allen Städten des Kreises in kleineren Gruppen in dieser Mission unterwegs. Die Omas: „Leider ist das Eintreten gegen Nationalismus und Antisemitismus gerade heute wieder bitter nötig.“

An allen sieben Stellen der Stadt legten die Omas Blumen und bemalte Steine nieder, zündeten Kerzen an und verlasen laut die Geschichten der Opfer. Wegen ihres jüdischen oder auch christlichen Glaubens, wegen ihrer politischen Überzeugung und Widerstandes gegen die Nationalsozialisten wurden sie deportiert, hingerichtet oder auf andere Art in den Tod geschickt.

So wurde an der Straße, die inzwischen seinen Namen trägt,  dem ehemaligen Kaplan Johannes Flintrop gedacht, der seinen christlichen Glauben auch dann nicht verleugnete, als er bereits von der Gestapo verfolgt wurde. Er wurde im KZ Dachau ermordet. Auch in der Coburg im Neandertal wurden politische Gegner gefoltert und erschlagen. „Schwer zu ertragen, dass auch in unserem Stadtrat wieder eine Partei vertreten ist, die teilweise diese Unrechtsherrschaft bagatellisiert und als Vogelschiss bezeichnet“.

An der Goethestraße vor dem Kreisgebäude allerdings fehlen noch immer die Steine für Wilhelm Feodor, Gustav, Fanny und Auguste Hildegard Simson. „Die Bauarbeiten sind längst beendet, die Steine müssen wieder verlegt werden“, forderten die Omas und legten auch hier Blumen und Gedenkstein ab und entzündeten eine Kerze. „Wir sind zwar alt, aber nicht stumm und wir werden auch in Zukunft unsere Demokratie verteidigen, gegen Hass, gegen das Vergessen.“

Weitere Infos: www.omasgegenrechts.de. Übrigens sind auch Opas und Menschen ohne Enkel willkommen.

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