Auf der Suche nach Abenteuern Rick Steffen ist nicht zu bremsen

Mettmann · Der 29-jährige Feuerwehrmann Rick Steffen fährt auf dem Mountain-Bike von Titel zu Titel und sucht auch sonst abseits seiner Arbeit das Abenteuer.

 Im Tiefflug durchs Gelände: Rick Steffen fährt mit dem Mountain-Bike über Stock und Stein.

Im Tiefflug durchs Gelände: Rick Steffen fährt mit dem Mountain-Bike über Stock und Stein.

Foto: Rick Steffen

Wenn Rick Steffen einmal auf dem Fahrrad sitzt, dann fällt es schwer ihm zu folgen. Kein Wunder, dass der Hauptbrandmeister, der seit zweieinhalb Jahren bei der Mettmanner Feuerwehr beschäftigt ist, die Deutsche Meisterschaft der Feuerwehrleute im Mountainbike-Marathon in diesem Jahr schon wieder gewonnen hat – zum fünften Mal.

Mit einem Vorsprung von mehr als sieben Minuten auf den Zweitplatzierten hat Steffen das Teilnehmerfeld in der Eifel regelrecht deklassiert. Der 29-Jährige ist eben eine Klasse für sich. Für die 50 Kilometer lange Strecke mit 1450 Höhenmetern brauchte er keine zwei Stunden: 1:55. Sein Mettmanner Kollege Pierre Hucklenbruch fuhr in seiner Altersklasse auf den 27. Platz; Benjamin Ockler, ebenfalls von der Mettmanner Feuerwehr, hatte den Wettbewerb kurzfristig absagen müssen.

Seit seinem zehnten Lebensjahr ist Steffen auf dem Mountainbike wettkampfmäßig unterwegs. Abseits asphaltierter Bequemlichkeit, wenn es im Gelände über Stock und Stein und rauf und runter geht, ist der Feuerwehrmann so richtig in seinem Element.

Was nicht heißt, dass er auch auf der Straße schnell unterwegs ist. Zweimal ist er in seiner Altersklasse Feuerwehr-Weltmeister auf der Triathlon Langdistanz geworden: 3,8 km Schwimmern, 180 km Radfahren und 42 km laufen. „Ich wollte unbedingt mal gerne an einem Ironman teilnehmen und einen Haken auf meiner Liste setzen. Hatte mich gewundert, dass das auch so gut lief“, sagt Steffen fast schon bescheiden. Nach dem Abstecher zum Triathlon hat er sich inzwischen wieder voll und ganz aufs Off-Road-Heizen konzentriert. Er liebt es, die Berge und seinen Puls hochzujagen und sich todesmutig die Abhänge hinabzustürzen. Blaue Flecken und Abschürfungen gehören wie der Kick zum Sport dazu. Von schweren Verletzungen ist der Mountainbiker bisher verschont geblieben.

Ständig auf der Suche nach neuen Herausforderungen ist er vor zwei Monaten mit einem Freund 2100 Kilometer durch den ostafrikanischen Staat Uganda geradelt, Zelt, Schlafsack und Gepäck mit dabei. „Das war schon ein richtiges Abenteuer“, sagt Steffen. Und auch nicht ganz ungefährlich. Ohne Guide sind sie durch einen Nationalpark gefahren. „Als uns Einheimische an der Ausfahrt aus dem Park fragten, wo unser Guide ist, erklärten wir ihnen, dass wir keinen hätten. Sie schauten uns ganz erschrocken an und sagten, dass es in dem Nationalpark viele wilde Tiere gebe. Da sollte niemand alleine durchfahren.“

Um immer ganz vorne dabei zu sein, absolviert Steffen 17 bis 18 Trainingsstunden pro Woche. Nicht mitgerechnet die Zeit, die er auf dem Rennrad unterwegs ist, wenn er von Mülheim zur Arbeit nach Mettmann und wieder zurückfährt. Nur wenn es wie aus Kübeln schüttet oder meterweise Schnee fällt, tauscht Steffen sein Fahrrad gegen das Auto, um zur Arbeit zu fahren. „Das kommt im Jahr höchsten sechs bis sieben Mal vor.“ Mit dem Rad braucht er keine Stunde von der Wohnungstür bis zur Wache. 18.000 Kilometer spult er Jahr für Jahr runter.

Inzwischen wird der erfolgreiche Biker sogar von einem namhaften Radhersteller gesponsert. „Ich werde mit Rädern und Material unterstützt, bekomme aber kein Geld. Das verdiene ich bei der Feuerwehr.“ Sein knochenhartes Training kommt ihm auch bei den beruflichen Einsätzen zugute. „Na klar ist es wichtig, als Feuerwehrmann topfit zu sein“, sagt er.

Nach seiner Ausbildung bei der Werksfeuerwehr Henkel in Düsseldorf wechselte Steffen zur Ratinger Feuerwehr, bevor er vor zweieinhalb Jahren nach Mettmann kam. „Hier fühle ich mich richtig wohl.“

Wenn Steffen mit seinen Kollegen ausrückt, hat möglicherweise sein Vater die Wache alarmiert. Er ist Feuerwehrmann beim Kreis Mettmann auf der Kreisleitestelle. „Wenn’s brennt, schickt er mich zum Feuer raus“, sagt Steffen und lacht.

„Rick Steffen, aber auch die Kameraden Lars Grimm, Benjamin Ockler und Pierre Hucklenbruch sind ein supertolles Aushängeschild für unsere Feuerwehr. Ich freue mich riesig, solche leistungsfähigen Mitarbeiter an Bord zu haben“, sagt Matthias Mausbach, der Leiter der Feuerwehr.

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