„Es gibt keinen Streit, keinen Zank“

Mettmann · Es fing mit einer Pressemitteilung an: Ute Stöcker teilte in der vergangenen Woche mit, dass wie für eine Wiederwahl als CDU-Fraktionsvorsitzende nicht zur Verfügung stehe. Mit Reaktionen hatte sie gerechnet, aber dass die wilden Gerüchte einmal mehr ins Kraut schießen würden, hätte die Mettmanner Politikerin dann nicht gedacht.

 Eine Frau ist mit sich im Reinen: Ute Stöcker wird nach zehn Jahren Fraktionsvorsitz nicht zur Wiederwahl antreten.

Eine Frau ist mit sich im Reinen: Ute Stöcker wird nach zehn Jahren Fraktionsvorsitz nicht zur Wiederwahl antreten.

Foto: FF

In den sozialen Medien sind solche Gerüchte normal, dass sie aber von einer großen Tageszeitung ohne Rückfrage bei ihr dann weiter verbreitet werden, kann Ute Stöcker dann doch nicht so einfach stehen lassen. "Da stand etwas von Ärger in der Fraktion und einer harten Hand, mit der ich regiere", sagt Ute Stöcker, die den Fraktionsvorsitz zehn Jahre inne hatte. "Die Arbeit hat mir immer sehr viel Spaß gemacht und es gab gute und eher schlechte Zeiten, doch das bleibt bei so einer großen Truppe auch nicht aus." Stöcker betont, dass "Diskussionen und unterschiedliche Meinungen Tagesgeschäft in einer Fraktion sind und zum demokratischen Miteinander gehören". "Die Aufgabe einer Fraktionsvorsitzenden ist es nun einmal, aus verschiedenen Meinungen Beschlüsse zu entwickeln, die mehrheitsfähig sind und die im Rahmen der Möglichkeiten eines jeden Fraktionsmitgliedes mitgetragen werden können."

Sie verstehe sich aber mit ihren Kollegen in der CDU, auch wenn man in internen Sitzungen auch mal "fast über den Tisch steige". "Das ist doch normal in einer Fraktion", sagt Stöcker, die positiv auf ihre Zeit als Vorsitzende zurück blickt, auch wenn gerade ihre Anfänge als Fraktionsvorsitzende wegen der damaligen Situation in der Mettmanner CDU nicht einfach gewesen wären. "Das war eine harte Schule, doch ich habe mich durchgebissen und die Arbeit in der Fraktion mit geprägt."

Der Entschluss, nun kürzer zu treten, habe mit dem enormen Aufwand zu tun, den sie mittlerweile aufbringen müsse. "Je größer die Fraktion, desto größer ist der Aufwand. Das ist auch bei uns so. Die hohe Tacktung macht das Amt einfach kaum planbar. Es sind gut überlegte Gründe, warum ich nicht mehr antrete", sagt Stöcker, die betont, dass ihr die Arbeit mit den Bürgern immer am Wichtigsten war. "Die Menschen, mit denen ich zu tun habe, stehen immer an erster Stelle und die menschlichen Kontakte sind wichtig. Durch persönliche und familiäre Umstände möchte ich nun kürzer treten und kann daher diesen Aufwand nicht mehr betreiben."

Ihr Ratsmandat werde sie nach wie vor wahr nehmen, und auch in Wirtschaftsförderung und Sozialausschuss weiterhin mitwirken. "Ich bin defininitiv nicht weg aus der Politik, es gibt schließlich auch andere Betätigungsfelder als den Vorsitz." Der nach dem Rücktritt Fabian Kippenbergs von allen politischen Ämtern bei der Mettmanner CDU nun frei gewordene stellvertretende Bürgermeistertitel etwa. Auch wenn Ute Stöcker das nicht offiziell sagt. Zwischen den Zeilen wird ihr Interesse deutlich. Das Amt des "großen" Bürgermeisters schließt Ute Stöcker jedoch kategorisch aus, auch an diesen Gerüchten ist nichts dran. "Das würde mein Mann auf gar keinen Fall mitmachen", sagt sie.

Und wer wird nun Nachfolger für den Fraktionsvorsitz? "Ich habe doch einen großartigen Stellvertreter", sagt Stöcker. "Aber da steht ja auch noch eine Wahl an." Dieser Stellvertreter ist Dr. Richard Bley und der ist natürlich Favorit, auch durch seine Nähe zu Ute Stöcker. "Die Zusammenarbeit lief immer sehr gut und auch privat verstehen wir uns blendend", sagt Stöcker, die als Stellvertreterin des Fraktionsvorsitzes in keinem Fall zur Verfügung steht. "In dieser Situation war ich am Anfang, das geht gar nicht. Der Neue muss sich selbständig verwirklichen können, ohne 'Mentor'."

Zum Rücktritt von Stadtverbands-chef Fabian Kippenberg, von dem bewusst am Tag ihres Verzichts informiert wurde, sagt Ute Stöcker: "Fabian bieten sich berufliche Möglichkeiten, die er einfach ergreifen muss. Von daher gibt es auch da keine internen Gründe."

(Schaufenster Mettmann/FF)
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