DITIB-Jugendfußballturnier auf der Anlage des ASV Mettmann kurz nach dem Erdogan-Referendum "Es geht nicht um Politik"

Mettmann · Der Mettmanner Moscheeverein führt auf der Anlage des ASV Mettmann ein Jugendturnier durch. Die zeitliche Nähe zum Erdogan-Referendum am 16. April ist laut ASV zufällig.

Die DITIB Mettmann e.V. ist bei diesem Turnier der Organisator und es werden ausschließlich Jugendteams von DITIB-Vereinen aus dem Umkreis auflaufen. Die "Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion", die direkt dem türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan unterstellt ist, hat in der näheren Vergangenheit für Schlagzeilen gesorgt, da sie von Kritikern als verlängerter Arm der Erdogan-Regierung in Deutschland gesehen wird und es Fälle von Bespitzelungen Oppositioneller durch DITIB-Mitarbeiter in Deutschland gegeben hat.

Beim ASV Mettmann sieht man die Verbindung mit der DITIB unaufgeregt. "Das Turnier wird nicht von uns organisiert, DITIB e.V. Mettmann ist der Organisator, wir stellen die Räumlichkeiten zur Verfügung", sagt Musa Ibis, der Vorsitzende des ASV Mettmann. Der ASV wurde in den 80er Jahren in Mettman als "Atatürk Mettmann" gegründet, mittlerweile heißt der Verein "Allgemeiner Sportverein Mettmann".

Auf die Frage, ob die Verbindung des ASV zur DITIB zu diesem Zeitpunkt nicht missverstanden werden könnte, sagt Seyfettin Özlük, der zweite Vorsitzende des ASV: "Jugendtrainer von uns sind regelmäßig in der DITIB-Moschee und dort kam die Idee auf, Kinder aus verschiedenen Moscheen der Umgebung zu einem Turnier einzuladen. Die Idee gab es schon länger und sie hat nichts mit dem Referendum zu tun. Ehrlich gesagt bin ich froh, dass das Turnier erst nach dem Referendum stattfindet. Das Turnier hätte zudem auch ohne das Referendum stattgefunden."

Özlük betont, dass es an diesem Tag keine politischen oder religiösen Aktionen am Sportplatz geben wird. "Wir vom ASV sind sowohl politisch als auch religiös neutral. Uns geht es einzig und allein darum, die Kinder an den Sport heranzuführen. Die Jugendlichen sind zum Teil schon in Sportvereinen aktiv, zum Teil spielen sie aber auch noch keinen Fußball." Politisch sei das Turnier nicht. "Es gibt keinen politischen Hintergedanken, es geht nur um die Kinder und den Sport."

Die Veranstaltung ist von der Stadt Mettmann genehmigt worden, doch ohne das OK des ASV, der die Gastronomie an der Hasseler Straße betreibt, könnte es dieses DITIB-Turnier nicht geben, betont Özlük. Anfragen an den ASV zum Hintergrund des Turnieres hätte es von Vereinsmitgliedern und Bürgern gegeben. Die konnten jedoch laut Özlük beantwortet werden.

Die Stadt äußert sich folgendermaßen: "Am 31. Januar hat der ASV Mettmann als Veranstalter für den 22. April ein Kleinfeld-Fußballturnier beantragt. Aus der Veranstaltungsbeschreibung geht hervor, dass das Turnier in enger Zusammenarbeit mit dem islamischen Kulturverein Mettmann veranstaltet werden soll. Die Genehmigung der Veranstaltung durch Stadtverwaltung erfolgte am 20. Februar. Das von Ihnen übermittelte Foto deutet nunmehr an, dass die Veranstaltung möglicherweise einen anderen Charakter bekommt, als dem Antrag zu entnehmen war. Wir werden mit dem Antragsteller daher Kontakt aufnehmen."

Erfahren hatte das Schaufenster Mettmann von dem Turnier, für das kaum Werbung gemacht wird, von einem Leser, der namentlich nicht genannt werden möchte. Er schreibt: "Die DITIB als mitlerweile bekannt verlängerter Arm Erdogans AKP hier in Deutschland, veranstaltet also ein DITIB-Turnier auf der Sportanlage am HHG. DITIB und somit auch automatisch der ASV, der sich ursprünglich Atatürk verschrieben hatte, gelten für mich als Gegensatz zur getrennten Staats- und Religionsform wie Atatürk sie eingeführt hat."

Das Turnier findet am Samstag, 22. April, von 10 bis 18 Uhr an der Hasseler Straße statt.

(Schaufenster Mettmann/FF)
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