Ein ungewollter Abschied

Mettmann · Der Name Jürgen Grewing ist vielleicht nicht jedem ein Begriff, das Gesicht des engagierten Einzelhändlers allerdings schon. Bereits zu Zeiten des Warenhauses Karstadt konnte man den heute selbstständigen Einzelhändler in dem gut sortierten Kiosk "am Eck" finden.

 Jürgen Grewing hätte seinen Laden in der Königshof- Passage gerne noch weitergeführt: Leider blieben die Kunden aus.

Jürgen Grewing hätte seinen Laden in der Königshof- Passage gerne noch weitergeführt: Leider blieben die Kunden aus.

Foto: TB

"Erst war ich zweieinhalb Jahre Filialleiter bei Karstadt. Seit 20 Jahren bin ich jedoch als selbstständiger Einzelhändler erst bei Karstadt, später bei Hertie und nun in der Passage beschäftigt", verrät Grewing, der neben klassischen Kioskprodukten auch Tabakwaren und Pfeifenzubehör verkauft. Damit ist jetzt allerdings Schluss. "Ich schließe mein Geschäft und werde ab Mitte August wieder in ein Angestelltenverhältnis wechseln." Die Entscheidung hat sich Jürgen Grewing nicht leicht gemacht. Besonders seine zwei Mitarbeiterinnen liegen ihm am Herzen. "Es freut mich sehr, dass mir die beiden Damen bis zum Schluss treu bleiben."

Dass es überhaupt erst zu dem traurigen Abschied kommen musste, liegt für den Inhaber am Kaufverhalten der Mettmanner. "Die Kunden kommen einfach nicht vom Jubiläumsplatz hier rüber. Nur, wenn sie wirklich was Bestimmtes suchen." Ansonsten siegt, laut Grewing, die Bequemlichkeit. Die Laufkundschaft blieb mit den Jahren schlichtweg aus. Die Schließung der Drogeriekette Schlecker war erst der Anfang. "Als auch noch der Lebensmitteldiscounter Netto vor über sieben Jahren schloss, hatte ich kaum noch Laufkundschaft. Als dann noch die Rolltreppen ausfielen und kein Ersatz geschaffen wurde, fehlte mir ein wichtiger Durchgang."

Versuche, durch gezielte Aktionen die Kundschaft zur Rückkehr zu bewegen, liefen ins Leere. "Ich hatte einen Pfeifenbauer hier, habe ein Zippo-Feuerzeug mit Neandertal-Logo entworfen und diverse Liederabende veranstaltet. Leider ohne Erfolg." Zukünftig wird man den motivierten Geschäftsmann in einem Kiosk am Düsseldorfer Hauptbahnhof antreffen. Mit meinem vorhandenen Fachwissen konnte ich zum Glück gut unterkommen", freut sich Grewing. Zudem kann sich der Mettmanner zukünftig seinem Hobby widmen: Der Musik. Gemeinsam mit einer prämierten Sängerin nimmt er derzeit eine Ode an seine Heimat, das Neandertal, auf. "Das Lied nennt sich 'Neanderthal' und es erzählt von der schönen Natur." Eine schöne Ablenkung von der Schließung wider Willen.

(Schaufenster Mettmann/TB)
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