Die größte Flowboard-Anlage Europas liegt in Mettman Auf der Welle zum Erfolg

Mettmann · Seit Oktober steht in Mettmann die größte Flowboard-Anlage Europas. Inhaber Nils Pinkert bereiste die halbe Welt, um seinen Traum zu verwirklichen.

Der Chef hat den Bogen raus: Nils Pinkert steigt auch gerne selbst aufs Brett und reitet seine Welle.

Foto: Pinkert

Ein Knopfdruck genügt und das Wasser schießt, getrieben von acht Pumpen, mit über 20 km/h aus acht Düsen über die blaue Kunststoffschräge nach oben. Nils Pinkert könnte sich jetzt kurz auf sein Brett schwingen und die Welle reiten, aber er verzichtet, weil er leicht erkältet ist.

Stattdessen spricht er darüber, wie alles begann. Nämlich 2017 mit einer Reise nach Bali, wo er nicht nur die damals längste Wasserrutsche der Welt entdeckte, sondern auch eine Flowboard-Anlage, die er ausprobierte und die ihn begeisterte. Das Surfen auf der künstlichen Welle wurde zum Hobby; allerdings eines, für dessen Ausübung er weite Wege in Kauf nehmen musste. In Deutschland gab es zwei Anlagen, eine in Berlin und eine auf Borkum. So etwas müsste doch auch in der Nähe möglich sein, dachte der Ratinger, vielleicht sogar im Kreisgebiet, vielleicht sogar mit ihm als Chef.

Meine Frau sagte: Du spinnst“, erzählt er, aber am Ende konnte er sie von seiner Idee überzeugen und sie unterstützte ihn. Er hing seinen sicheren Job beim Ordnungsamt an den Nagel, erstellte einen Business­plan und flog um die halbe Welt, um sich dort verschiedene Flowboardanlagen anzuschauen, in Frankreich, Finnland, Ägypten und in China– ein paar Inspirationen holen. Anschließend begab er sich auf die Suche nach einer passenden Örtlichkeit für sein Vorhaben. Fündig wurde er in Mettmann an der Marie-Curie-Straße, eine Halle mit über 900 Quadratmetern; ausreichend Platz für die größte Flowboard-Anlage Europas, 14 Meter breit, 14 Meter lang und knapp über drei Meter hoch, mit einem Wassertank, der 100.000 Liter fasst. Im Oktober hat Nils Pinkert die Welle in Betrieb genommen, seither heißt es: Willkommen in Pinkys Surfhouse!

Sechs bis zehn Leute können hier nun gleichzeitig auf dem Brett stehen oder liegen. Auch blutige Anfänger haben den Bogen schnell raus, versichert der 37-jährige Unternehmer, außerdem gebe es für jeden – neben der notwendigen Ausrüstung – eine gründliche Unterweisung und Tipps zur Verbesserung. Wer einmal das Gleichgewicht verliert, landet butterweich auf der locker gespannten Oberfläche. Und wer nicht surfen möchte, genießt einfach die Urlaubsatmosphäre in der Halle, schlürft an der Beach-Bar einen Cocktail, spielt Billard, Dart oder Tischfußball.

Nils Pinkert möchte ein möglichst breites Publikum ansprechen, eine kleine Auszeit bieten, quasi einen Mini-Urlaub gleich um die Ecke. Rund 30 Leute arbeiten für Pinkys Surfhouse, eine Menge Verantwortung für einen jungen Mann. „Manchmal“, erzählt er, „fühlt es sich noch ein wenig unwirklich an. Natürlich ist das ganze ein Wagnis, aber ich bin nach wie vor hundertprozentig von meiner Idee überzeugt. Und es ist ein tolles Gefühl, etwas auf die Beine gestellt zu haben.“ Er selbst kommt nicht mehr ganz so oft zum Surfen, zu viel Arbeit. Aber wenn es die Zeit erlaubt, stellt er sich immer noch gerne aufs Brett, denn für ihn gibt es kaum eine bessere Methode, alles um sich herum zu vergessen. „Man kann den Kopf komplett ausschalten“, schwärmt er, „es ist ein Gefühl von Freiheit.“

(dir)