Die Abturienten von 1968 trafen sich wieder

Mettmann · 1968 haben sie in einer Klasse zusammengesessen und Abitur gemacht, die Ehemaligen der Klasse 13R2 des Konrad-Heresbach-Gymnasiums. Und jetzt, 50 Jahre später, haben sie sich nochmals getroffen, um dieses Jubiläum zu feiern.

Der Abi-Jahrgang von 1968 traf sich
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Der Abi-Jahrgang von 1968 traf sich

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1968 war aus verschiedenen Gründen ein ereignisreiches Jahr und wird auch heute noch kontrovers diskutiert. Die Ehemaligen jedenfalls waren mittendrin. Wolfgang Kinzel hatte einen perfekten Nachmittag geplant. Start und Treffpunkt war der Eingang am KHG. In der Mensa gab es Kaffee, von der Schule gestellt, und Monika Nestler hatte ein paar Bleche Kuchen gebacken. Schulleiter Horst Knoblich nahm sich viel Zeit, um über die derzeitige Situation an der Schule zu informieren und Fragen zu beantworten, auch zum Thema Gesamtschule in Mettmann. Man spürte, dass ihm sein Gymnasium sehr ans Herz gewachsen ist. Es war eine sehr informative Veranstaltung. Er führte die Ehemaligen durch verschiedene Räume und natürlich auch in das "alte" Klassenzimmer, wobei sofort die Diskussion aufkam: Wer hat wo gesessen ?

Und manchem Teilnehmer fiel eine Anekdote ein, zum Beispiel: In Mathe wurde des öfteren von Wolfgang abgeschrieben, bis der Mathe-Lehrer Meystre sich eines Tages sehr darüber wunderte, dass alle Schülerinnen denselben Fehler an derselben Stelle gemacht hatten. Oder: Rainer Winnacker war schon damals sehr bewandert in Philosophie und hatte sich mit Kant und Kierkegaard beschäftigt. Philosophie- und Klassenlehrer Heinz Dislich gab ihm einmal einen Aufsatz mit einer "sechs" zurück und dem schönen Kommentar: "Rainer, ich mußte Dir eine sechs geben, ich hab das einfach nicht verstanden, was Du da geschrieben hast."

Der Seitentrakt, in dem das Klassenzimmer der 13R2 war, wurde 1967 gebaut. Vorher war die Klasse im entgegengesetzt liegenden Trakt im Untergeschoß untergebracht. Sybille Kaymer schaute oft aus dem Fenster auf eine Weide, auf der Kühe standen, bis der Lateinlehrer Meyer sie wieder in das Unterrichtsgeschehen sozusagen "zurückholte". Und manchmal klappte der Lateinlehrer sein Buch einfach zu und fing an, Geschichten aus der Antike zu erzählen - und das war spannender als jeder Krimi !

Im Anschluss an den Rundgang durch die Schule ging es zum Essen und zum gemütlichen Beisammensein in das Restaurant im Golfclub Mettmann.

Ein Zeitungsausschnitt aus dem Jahr 1968 zeigt die Berufswünsche der Schüler an. Die meisten sind erfüllt. Viele wurden Lehrerin oder Lehrer, Arzt, Rechtsanwalt oder gingen in die Forschung oder in die Wirtschaft. Alle sind ihren persönlichen Weg gegangen. Manche gehen heute noch sporadisch in ihre Praxis (Dr. Thomas Dörfel) oder arbeiten leichtere Fälle als Rechtsanwalt ab (Michael Richter). Bruno Küchler besitzt ein Sägewerk, arbeitete als Gehörlosentrainer und war extra aus Martfeld-Hollen (bei Bremen) angereist. Er hatte seine Gitarre mitgebracht und so wie früher darauf gespielt. Monika Kohlmeier erzählt, wie sie über eine Uralt-Adresse ihrer Mutter von Christine Winnacker gefunden wurde.

Es wurden kurz gefasste Lebensläufe an die Wand geheftet, viele Geschichten ausgetauscht, Fotos von den Klassenfahrten angeschaut, die in einer Endlosschleife vom Beamer an die Wand gestrahlt wurden, viel gelacht, Anekdoten erzählt und auch ernste Gespräche geführt. Und nicht zuletzt sehr gut gegessen.

Der Klassenlehrer Heinz Dislich, heute 82 Jahre alt, hatte auch mitgeholfen, die Ehemaligen ausfindig zu machen, konnte aber selbst leider nicht kommen. Bemerkenswert ist, dass viele der Ehemaligen heute ehrenamtlich arbeiten, in der Flüchtlingshilfe, im Bürgerverein für Kunst und Kultur, beim Roten Kreuz, im Verwaltungsrat eines Seniorenheims, als Reiseleiterin für Seniorenreisen, als Chef eines Kinder- und Jugendzirkus usw.

Die Zeit des Zusammentreffens verging schnell, alle waren sich einig: Das war ein gelungenes Treffen nach 50 Jahren. Und eines ist klar, die ehemaligen Schüler möchten in Kontakt bleiben und ein Wiedersehen ist angedacht. Aber natürlich nicht erst in 50 Jahren...

(Schaufenster Mettmann)
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