Katholische Kirche Willkommenskultur mit sichtbarem Zeichen

Mettmann · Die gegründete AG Regenborgenkirche plant zentrale Veränderungen. Es geht um eine diskriminierungsfreie und vielfältige katholische Kirche.

Andrea Lauer, Maximilian Bröhl und Petra Hermes-Wigge mit der Regenbogenflagge.

Andrea Lauer, Maximilian Bröhl und Petra Hermes-Wigge mit der Regenbogenflagge.

Foto: Bröhl

Mit dem Titel „Hat die katholische Kirche ihre letzte Glaubwürdigkeit verspielt?“ lud Anfang Februar 2022 Pfarrer Herbert Ullmann die Gemeinde zu einem Austausch in die Pfarrkirche St. Lambertus nach Mettmann ein. Dabei diskutierten über 120 Personen konstruktiv und kontrovers über die aktuellen Probleme in der katholischen Kirche, die mitunter sexueller Missbrauch, die Rolle der Frau in der Kirche aber auch Ausgrenzung von Homosexuellen zum Thema hatten. Viele Teilnehmende nahmen das Forum auch zum Anlass, ihre Meinung zu der kurz zuvor veröffentlichen Dokumentation „Wie Gott uns schuf – Coming out in der katholischen Kirche“ mitzuteilen. Im Nachgang dieses Austauschs gründete sich die Arbeitsgemeinschaft Regenbogenkirche mit dem Ziel, nachhaltig Änderungen herbeizuführen.

„Ziel der AG ist es, dass niemand aufgrund seiner sexuellen Orientierung oder seines Geschlechts ausgegrenzt wird, sondern wertschätzend und gleichberechtigt angenommen wird“, erklärt AG-Sprecherin Andrea Lauer. Maximilian Bröhl ergänzt dazu, dass die Erkenntnis, dass alle Menschen gleich seien und es unveräußerliche Menschenrechte gebe, eine der wesentlichen Errungenschaften der Aufklärung sei. „Auch wenn dies nach unserem Grundgesetz selbstverständlich ist, so hat die katholische Kirche diese Erkenntnis bis heute noch nicht vollzogen. Vielmehr hält sie an diskriminierenden Regelungen fest“, meint er weiter. Die AG hat nun mehrere Maßnahmen für eine diskriminierungsfreie und vielfältige katholische Kirche in Mettmann und Wülfrath erarbeitet, denen die Pfarrgemeinderäte von Mettmann und Wülfrath bereits zugestimmt haben.

Dazu zählt die Veröffentlichung einer Stellungnahme auf der Internetseite der Kirchengemeinden Mettmann und Wülfrath mit folgendem Wortlaut: „In unserer Gemeinde ist jede und jeder herzlich willkommen, egal woher er/sie kommt, was er/sie fühlt und wie und wen er/sie liebt. Jede/r wird in dieser Haltung wertgeschätzt und angenommen. Gottes Liebe macht vor Niemandem Halt.“ Auch die Durchführung von Informations- beziehungsweise Aufklärungsveranstaltung zum Thema LGBTQ*IA, den die AG Regenbogenkirche konzeptionell vorbereitet und inhaltlich gestaltet und durchführt, gehört zum Ziel der AG.

Die Veranstaltungen finden am 18. März 2023 im Pfarrsaal St. Maximin an der Dorfstraße in Düssel und am 19. März 2023 im Johanneshaus, Düsseldorfer Straße 154, in Mettmann statt. Ein Segnungsgottesdienst für alle sich liebenden Paare, wird am 26. März 2023 um 16 Uhr in St. Thomas Morus in Mettmann durchgeführt. Weiter ist es Ziel der Mitglieder, die Möglichkeit der Taufe, Predigt und Beerdigung durch Laien, besonders durch Frauen, zu schaffen. Dafür sollen entsprechende Vorbereitungskurse angeboten werden. „Die Willkommenskultur wird mit dem sichtbaren Zeichen und Bekenntnis für Vielfalt und gegen Diskriminierung – dem Aufziehen der Regenbogenflagge an den Kirchen im Sendungsraum an besonderen Tagen – unterstützt“, so Andrea Lauer.

Innerhalb der Arbeitsgruppe Regenbogenkirche arbeiten sieben Interessierte aus dem Sendungsraum Mettmann und Wülfrath der katholischen Kirchengemeinde St. Lambertus und St. Maximin an der Ausgestaltung der Themen mit den jeweiligen Veranstaltungen. „Wir freuen uns, dass die Pfarrgemeinderäte von Mettmann und Wülfrath der Umsetzung dieser Ideen zugestimmt haben und damit ein wichtiger Schritt in eine diskriminierungsfreie und vielfältige katholische Kirche in Mettmann und Wülfrath eingeleitet wird“, so die Sprecherin. Der Mettmanner Pfarrgemeinderatsvorsitzende Georg Riewenherm ergänzt, dass die aus den Gemeindeforen entstandene Regenbogengruppe eine Bereicherung für das Gemeindeleben aus der Gemeinde heraus ist. Weitere Informationen sind auf den Homepages der Kirchengemeinden zu finden.

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