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Die Mettmanner Tafel: „Wir sind Menschen- und Lebensmittelretter“

Die Mettmanner Tafel : „Wir sind Menschen- und Lebensmittelretter“

Wer Gisela Fleter und ihre Mitarbeiter am neuen Standort Am Hügel 4 in Metzkausen besucht, ist zunächst einmal erstaunt darüber, wie ruhig und gelassen es hier zugeht. „Sie sind ja auch an einem Freitag gekommen, da ist es hier wie die Ruhe vor dem Sturm“, sagt die Leiterin der Mettmanner Tafel.

„Hauptkampftage“ sind immer die Dienstage (11 bis 13 Uhr) und die Samstage (10 bis 12.30 Uhr). Dann besuchen die „Kunden“ – also die Bedürftigen – die Tafel und werden mit Lebensmitteln versorgt. An diesen Ausgabetagen sind jeweils 20 Helfer für den reibungslosen Ablauf notwendig. Ein Fahrer mit einem Beifahrer ist täglich mit einem Kühlwagen unterwegs, um Lebensmittel beim örtlichen Handel abzuholen, die dann in den Räumen der Tafel von weiteren Helfern vorsortiert werden. Dabei werden zum Beispiel welke Blätter von Salaten entfernt oder ungenießbares Obst aussortiert.

„Wir versorgen nicht nur bedürftige Menschen mit Lebensmitteln, wir sind auch Lebensmittelretter“, erklärt Gisela Fleter. Aber anders als bei privaten Foodsharern (Lebensmittelrettern) unterliegt die Tafel einer strengen Lebensmittelkontrolle, bei der die Kühlkette nicht unterbrochen werden darf. Die Menschen, die auf Hilfe von der Tafel angewiesen sind, kommen aus 44 verschiedenen Nationen. Gestiegen ist in den vergangenen Jahren die Zahl der Senioren, die auf Hilfe angewiesen sind. Die Mettmanner Tafel versorgt mehr als 400 Familien und Einzelpersonen. Unter den Tafelgästen sind auch viele Alleinerziehende mit Kindern.

Das Einlassprinzip bei der Mettmanner Tafel sieht mittlerweile vor, dass die Bedürftigen in Gruppen von 10 bis 15 Personen eingelassen werden. Damit werden Konflikte vermieden und gerade für die älteren Menschen wäre das so angenehmer. „Die hätten doch gar keine Chance, wenn alle gleichzeitig hinein stürmen würden“, sagt Gisela Fleter, die jedoch von guten Zuständen bei der Mettmanner Tafel berichten kann. „95 Prozent der Kunden sind wirklich ok, da wird auch Rücksicht aufeinander genommen.“ Gisela Fleter betont zudem, dass die Tafel keine Rundum-Versorgung biete.

Insgesamt sind es rund 800 Personen, die regelmäßig kommen, 300 Tafelkinder gibt es in Mettmann. „Dienstags haben wir 80 bis 100 Familien, samstags 100 bis 120.“ Erschreckende Zahlen für eine Stadt, von der behauptet wird, dass es den Menschen hier gut ginge. „Wir sehen auch die andere Seite der Gesellschaft“, sagt Gisela Fleter, die in ihrem Job aufgeht und die Grundidee der Mettmanner Tafel lebt. Und das respektieren sowohl Mitarbeiter als auch Kunden.

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„Ohne meine Mädels Heike Mianecki und Jacqueline Lüdeke ginge gar nichts, vielen Dank an die Beiden!“ sagt Gisela Fleter. Jedes Jahr sammelt die Tafel in der Vorweihnachtszeit Sachspenden, wie unverderbliche Lebensmittel und Spielsachen, um ihren Gästen mit einem kleinen Weihnachtspaket ein würdiges Fest zu ermöglichen.

Spenden sind immer sehr willkommen. „Ich sage es ganz deutlich, wir brauchen Geld, um den Laden am Laufen zu halten“, sagt Gisela Fleter. Teilfinanziert wird die Tafel von der Nenninghoven Stiftung und der evangelischen Kirche. Doch das Geld reicht nicht. „Vor zwei Jahren haben wir einen neuen Wagen bekommen“, sagt Gisela Fleter. „Da ist bei dem Dauereinsatz natürlich ständig etwas kaputt und muss repariert werden.“ Die Fahrer sind durch die Bank Ehrenamtler, einige der Helfer sind ABM-Maßnahmen der Arbeitsagentur.

Wer helfen oder spenden möchte kann sich unter der Telefonnummer 2 33 53 11 an Gisela Fleter wenden.

(FF)