1. Die Stadt

Schützenfest Mettmann war eine runde Sache.

Schützenfest : „Die Euphorie war von Beginn an da“

Endlich durften es die Mettmanner Schützen wieder krachen lassen und das taten sie. Die Stimmung war prima, die Kirmes gut besucht und das Festzelt voll. Kein Wunder, dass die Verantwortlichen der Bruderschaft mit dem Verlauf der Feierlichkeiten zufrieden sind. Einen Wermutstropfen mussten sie verdauen.

Am Tag nach dem Krönungsball klingt die Stimme von Schützenchef Daniel Gebauer am Telefon noch etwas mitgenommen. „Ich musste viel reden in den letzten Tagen“, sagt er. Den Rest der Woche hat er glüchlicherweise frei; Zeit, ein wenig durchzuatmen. Jetzt, so kurz nach dem Ende der Feierlichkeiten, sei er zwar erschöpft, aber auch rundum glücklich. Entsprechend fällt seine Festbilanz aus: „Alles hat super geklappt. Die Euphorie bei den Schützen war von Beginn an zu spüren und das hat sich auch auf die Besucher übertragen.“

Die Innenstadtkirmes erwies sich einmal mehr als Publikumsmagnet. Der Kettenflieger, eine neue Kirmesattraktion auf dem Jubiläumsplatz, sei förmlich überrannt worden, erzählt Daniel Gebauer. Gut besucht waren auch die Veranstaltungen im Festzelt, der Zapfenstreich am Samstag, der Umzug am Sonntag und der Krönungsball am Dienstag. Da wurde vielen Menschen offenbar plötzlich klar, was sie in den vergangenen zwei Jahren pandemiebedingter Pause so schmerzlich vermisst hatten.

Nichtsdestotrotz versetzte das Virus den Schützen auch diesmal noch einen empfindlichen Schlag: Königin Kirsten Sylvester und Prinzessin Michele Bödeker wurden drei Tage vor Festbeginn positiv auf Corona getestet und konnten folglich nicht an den Feierlichkeiten und am Umzug teilnehmen. Eine bittere Pille. Als kleinen Trost erhalten sie den ganz neu geschaffenen Bruderschaftsorden, der auch künftig in unregelmäßigen Abständen an Menschen verliehen werden soll, die sich um die Bruderschaft verdient gemacht haben.

Außerdem werden Kirsten Sylvester und Michele Bödeker im nächsten Jahr noch einmal besonders mit in das Festgeschehen einbezogen, verspricht der Schützenchef. Und auch der Krieg in der Ukraine spielte trotz aller Unbeschwertheit eine Rolle: Das begann schon mit dem Feuerwerk am Eröffnungstag, das verstärkt in den Farben gelb und blau gehalten war. Darüber hinaus gab es Spendenaktionen und einen Button-Verkauf zugunsten von ukrainischen Flüchtlingen.

Daniel Gebauer schätzt, dass dabei ein vierstelliger Betrag zusammen gekommen ist, der in Teilen an die Tafel gehen soll. Wohin der Rest geht, steht noch nicht fest, soll mit der Stadt abgesprochen und dann zeitnah bekannt gegeben werden. „Ich freue mich sehr“, so Daniel Gebauer, „dass die Mettmanner sich so spendenfreudig gezeigt und unsere Aktionen unterstützt haben.“

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Gefreut hat er sich freilich auch über Nachwuchs für die Bruderschaft, sechs neue Mitglieder, die sich während der Festivitäten zum Beitritt entschlossen haben. „Das zeigt, dass sich nach wie vor auch junge Menschen für das Brauchtum begeistern können.“ Und mitunter schnell bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Der neue König Frederic Stein dürfte mit seinen 27 Jahre zu den jüngsten Majestäten der Mettmanner Schützengeschichte zählen, Daniel Gebauer selbst ist auch erste Mitte dreißig.

Und wie sich das für einen umsichtigen Chef gehört, ist er mit seinen Gedanken schon im nächsten Jahr. „Die Planungen für das Schützenfest 2023 laufen. Das Programm für den Freitag und den Samstag steht im Grunde schon fest.“

(dir)