Umbau der Treppe zum Marktplatz irritiert Anwohner Orthsgasse nun ohne Rampe

Mettmann · Die Orthsgasse wird saniert. Mittlerweile ist die alte Treppe zur Hälfte abgerissen und vom Eingang Freiheitstraße her arbeiten sich die Bauarbeiter nach oben vor.

Orthsgasse jetzt ohne Rampe
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Foto: Schaufenster Mettmann/Felix Förster

Dabei fällt auf, dass bei der Neugestaltung der Treppe auf Rampen verzichtet wird, die sowohl für Rollstühle, Kinderwagen oder Rollatoren genutzt werden konnten. Das sorgt mitunter für Ungemach, auch wenn die Sanierung begrüßt wird.

„Als Anwohnerin der Orthsgasse bin ich natürlich erstmal erfreut darüber, das es nun endlich zur Verschönerung derselben kommt“, schreibt unsere Leserin Dorothee Kraus. „Der Bau wurde begonnen und soll bis zum Blotschenmarkt fertig gestellt sein. Und als gehbehinderte und herzkranke Frau nehme ich dann auch mal etwa vier Wochen in Kauf, den für mich beschwerlichen Weg über den Markt gehen zu müssen, um in die Innenstadt zu gelangen! Wenn ich dann aber von einer Nachbarin zu hören bekomme, das die Orthsgasse nicht mehr barrierefrei sein wird, also ohne Schrägen für Kinderwagen, Rollatoren - ich bin selbst darauf angewiesen - geschobene Rollstühle oder Fahrräder und auch Sackkarren, dann bin ich nicht nur bestürzt.“ Dorothee Kraus beklagt eine „geringe Weitsicht bei der Planung“.

„Es macht mich sogar wütend, dass von Gehbehinderten und schwerlastig Tragenden erwartet wird, den Umweg durch die Fußgängerzone zum Markt auf sich zu nehmen!“ Unsere Leserin fragt: „Warum wird allein uns als Anwohnern diese Möglichkeit genommen? Ich halte dies für einen Rück- statt einen Fortschritt.“

Das Schaufenster Mettmann hat Dr. Stephan Kopp, Leiter des Amtes für Bauen und Gebäudemanagement, mit den Aussagen von Dorothee Kraus konfrontiert. „Objektiv muss man festhalten, dass die Orthsgasse nie barrierefrei war“, sagt Dr. Kopp. So wäre mit den sogenannten Stufenkeilen zwar versucht worden, „eine Zugänglichkeit für einen eingeschränkten Personenkreis zu schaffen“. „Leider wurde hierdurch auch eine Gefahrenquelle erzeugt, die zu vielen Beschwerden und ’Beinaheunfällen’ geführt hat“, sagt der Amtsleiter. Eine Nutzbarkeit für Rollstuhlfahrer sei tatsächlich nie gegeben gewesen.

„Die Treppenanlage ist sehr eng und die Steigung sehr hoch, so dass eine Barrierefreiheit auch bei einem Neubau nicht herzustellen gewesen wäre“, sagt Dr. Kopp. Denn die Steigung und Breite könnten nicht verändert werden. „Da die bisherigen Stufenkeile, wie bereits erläutert eine Unfallgefahr darstellen, wurde entschieden, zukünftig auf die Stufenkeile zu verzichtet. Diese Entscheidung wurde auch vor dem Hintergrund getroffen, dass es zum Markplatz zwei barrierefreie Zugänge gibt, die über relativ geringe Umwege zu erreichen sind.“

Für betroffene Personen, die von einer kurzen barrierefreie Verbindung am meisten profitieren würden (Nutzer von Rollatoren, Rollstuhlfahren etc.) wäre die Entscheidung auf den Verzicht der Stufenkeile aufgrund der individuellen Betroffenheit sicherlich nur schwierig zu akzeptieren, da gerade dieser Personenkreis sehr umwegempfindlich sei. „Allerdings war gerade für diesen Personenkreis die Nutzung der Stufenkeile nahezu unmöglich. Ich hoffe aber, dass die Entscheidung aufgrund der vorherigen Erläuterungen nachvollziehbar ist“, so Dr. Stephan Kopp abschließend.

(FF)
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