1. Die Stadt

Ein mutiger Schritt: Die Linke geht, M.U.T. kommt

Ein mutiger Schritt : Die Linke geht, M.U.T. kommt

Die Fraktion „Die Linke“ in Mettmann hat sich aufgelöst. Ihre Mitglieder sind aus der Partei ausgetreten und machen nun als Wählerinitiative weiter. Neuer Name: Mettmann. Unabhängig. Transparent. (M.U.T.).

Die Enttäuschung über die Partei, der er lange angehörte, muss tief sitzen, doch André Bär, bislang Fraktionsvorsitzender der Linken im Stadtrat, lässt sich auf der Pressekonferenz nichts anmerken. Mit feinem Lächeln verkündet er den Stand der Dinge: „Unsere Fraktion ‚Die Linke‘ hat sich aufgelöst, wir sind aus der Partei ausgetreten.“

Die Bürgemeisterin sei bereits informiert worden, formal sei das Ganze verhältnismäßig unkompliziert. Das Ende verlief also kurz und schmerzlos. Grund für den harsch anmutenden Schritt seien die seit Monaten schwelenden Verwerfungen und das zunehmende innerparteiliche Chaos auf Bundesebene. In der öffentlichen Wahrnehmung sei die Linke nur noch mit sich selbst beschäftigt und das werfe letztlich auch ein schlechtes Licht auf die in den Kommunen engagierten Parteimitglieder. „Die vor allem in diesen schwierigen Zeiten so wichtige soziale Stimme wird durch diese Gegebenheiten konterkariert“, sagt Andrè Bär. „Sowohl unser Parteiaustritt als auch die Fraktionsauflösung setzen den Schlusspunkt einer seit längerem schwelenden Entfremdung.“

In Mettmann ist die Geschichte der Linkspartei damit offenbar zu Ende. Doch die ehemaligen Mitglieder wollen als Wählerinitiative und als Ratsfraktion unter neuem Namen weitermachen. Der lautet Mettmann.Unabhängig.Transparent, abgekürzt M.U.T., und soll die Prioritäten deutlich zum Ausdruck bringen.

„Wir wollen uns auf kommunalpolitische Themen fokussieren“, sagt Jürgen Gutt, der weiterhin gemeinsam mit André Bär dem Stadtrat angehört, „und wir wollen an dem gemessen werden, was wir hier vor Ort tun.“ Dabei stünden die Themen im Fokus, die sie auch schon als Linke bewegt hätten, soziale Themen wie beispielsweise die Schaffung bezahlbaren Wohnraums. „Unserer politische Ausrichtung bleibt unverändert“, betont M.U.T.-Mitglied Jörg Pieczewsky.

Dabei sei man offen für alle Menschen aus Mettmann, die sich ebenfalls für die Stadt engagieren wollen. Mit vielen persönlichen Gesprächen und Präsenz in sozialen Medien möchte die neue Wählerinitiative Bürgernähe und Transparenz schaffen. Dies sei mit einer parteiunabhängigen Kraft wesentlich besser in die Tat umzusetzen. Die um sich greifende Politikverdrossenheit komme ja nicht von ungefähr, meint André Bär: „Wir wollen auf die Menschen zu gehen. Mit Engagement, Offenheit und sachorientierter Arbeit treten wir für eine glaubwürdige Politik ein.“

(dir)