Wohin mit Mettmanns Flüchtlingen?

Mettmann · Erhitze Gemüter bei der öffentlichen Diskussionsveranstaltung der Stadt in der Stadthalle!

 Ute Piegeler, Marko Sucic und Kurt Werner Gechorec standen Rede und Antwort.

Ute Piegeler, Marko Sucic und Kurt Werner Gechorec standen Rede und Antwort.

Foto: tb

Fragen der Bevölkerung sollten beantwortet und zeitgleich Aufschluss über aktuelle Fakten geliefert werden. Bürgermeister Thomas Dinkelmann bemühte in seinem Eröffnungswort die Statistik: "Derzeit leben 520 Flüchtlinge in Mettmann. Darunter sind 145 Personen zwischen null und 18 Jahren." Das Stadtoberhaupt bat um eine sachliche Diskussion.

"Kneipencharakter wollen wir hier nicht", sagte Fachbereichsleiterin Ute Piegeler. Nichts destotrotz wurden Fragen teils emotional gestellt. So machen sich die Eltern der Grundschüler der Gruitner Straße Sorgen. Die Stadt plant derzeit Wohnflächen in Leichtbauweise für die Unterbringung von zugewiesenen Flüchtlingen auf dem Sportplatz zu errichten. "Was wird aus dem Freizeit- und Schulsport? Wie will man die Sicherheit unserer Kinder gewährleisten? Was für Menschen sollen in die dortigen Unterkünfte ziehen?" - waren nur einige der Fragen.

Antworten konnten die Vertreter der Stadt nur ungenügend geben. "Was für Menschen in Zukunft in Mettmann ankommen werden, wissen wir nicht. Wir haben zwar vermehrt um Familien gebeten, doch in die Entscheidung sind wir nicht eingebunden", so Piegeler. Eine weitere Lösung für die Unterbringung der in 2016 rund 350 zu erwarteten Flüchtlingen könnte der Benninghof sein. "Sollten wir diesen Komplex bekommen, sind alle geplanten Baumaßnahmen sofort vom Tisch", verspricht Dinkelmann.

Doch das Unterfangen gestaltet sich schwieriger als erwartet. Nicht nur, dass das Gebäude von Stiftungsgeldern getragen und nicht für zweite Zwecke vermietet werden darf; auch die Stiftung selbst ist noch nicht final überzeugt. "Wir stecken in Verhandlungen. Vergangene Woche habe ich ein Angebot abgegeben", so der Bürgermeister. Die Unterbringung ist zudem ein hoher Kostenfaktor für den ohnehin schon schmalen Haushalt der Kreisstadt. "Waren es im Januar 2015 noch drei Unterkünfte, wurden seitdem 19 Wohnungen angemietet und eine Unterkunft ausgebaut. Bei weiteren sieben Wohnungen stecken wir noch in der Verhandlungsphase", so die Vertreter der Stadt. "Es fehlt geeigneter Wohnraum. Viele Leerstände und Hallen sind ungeeignet", erklärt Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec.

Einen Erfolg konnten die Behörden allerdings mit dem Gebäude des ehemaligen Jobcenters erzielen. Dort sollen in den kommenden Tagen die Flüchtlinge der KHG-Sporthalle einziehen, so dass der Schulsport wiedermöglich ist. In Zukunft sollen laut Stadt weitere Informationsveranstaltungen dieser Art stattfinden.

Für viele der rund 400 Gäste war dies Veranstaltung jedoch nicht befriedigendt, denn im Anschluss an die Veranstaltung wurde eine Online-Petition gegen den geplanten Bau einer Flüchtlingsunterkunft in Mettmann Süd gestartet.

(Schaufenster Mettmann/Tanja Bamme)
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