Von Wolken und toten Papageien

Mettmann · Die aktuelle Ausstellung im Mettmanner Kunsthaus lässt sich mit nichts bisher Dagewesenem vergleichen. Das dürfte nicht zuletzt an den fünf Künstlern liegen, die sich noch bis zum 4. März in den Räumen an der Mühlenstraße präsentieren.

 Die ausstellenden Künstler sind Ronald Stöcker, Elke Boll, Zhiqui Wang, Barbara Neumann und Andreas Jell.

Die ausstellenden Künstler sind Ronald Stöcker, Elke Boll, Zhiqui Wang, Barbara Neumann und Andreas Jell.

Foto: TB

Mit einer Kooperation der Freien Akademie der bildenden Künste sowie der Hochschule der bildenden Künste aus Essen geht das Kunsthaus erstmals ganz neue Wege. Fünf Studenten und Absolventen der besagten Einrichtungen präsentieren derzeit völlig unterschiedliche Werke.
Ronald Stöcker möchte den Betrachter mit seinen Fotografien beispielsweise auf eine geheimnisvolle Reise entführen. Dabei wird schnell deutlich, dass es sich um außergewöhnliche Bilder handelt. "Ich fotografiere wie man sonst eigentlich nicht fotografieren sollte", verrät der Künstler.

Entstanden sind durch die ungewöhnlichen Techniken einmalige und anregende Werke. Für den Essener Künstler ist die Ausstellung in Mettmann eine spannende Premiere. "Ich bin der Meinung, dass sich meine Bilder ganz hervorragend in die Räume einfügen." Ebenso ergeht es der Künstlerin Barbara Neumann. Die Bochumerin präsentiert nicht nur ausschweifende Bilderkunst, sondern verwundert die Besucher auch mit kleinen Tonfiguren. Diese sind bewusst "unperfekt" kreiert worden. "Damit verweise ich auf Ecken und Kanten, die wir alle haben." Beeindruckend sind auch ihre übergroßen Bilder, die mit Farbe und Besentechnik entstanden sind. "Ich habe meine Bilder bewusst nicht in Rahmen gepresst, um sie leben zu lassen."

Äußerst unterhaltsam wird es bei den elektrischen Installationen von Andreas Jell. Mit lieb gewonnenem "Schnickschnack" hat der Künstler echte Hingucker mit Unterhaltungsfaktor geschaffen. So findet man beispielsweise Federn seines verstorbenen Papageien, drapiert auf einem Ast. Durch elektrische Impulse scheinen die Federn zu fliegen. "Ich kann nichts wegwerfen was für mich von Bedeutung ist. Daher habe ich mich dazu entschieden, den Dingen wieder Leben einzuhauchen." Da diese Wiederbelebung nicht gelingen kann, nennt Jell seine Sammlung humorvoll "Monumente des Scheiterns".

Elke Boll hingegen entführt die Betrachter in einen bunten Obstgarten. Dies wird jedoch erst auf den zweiten oder dritten Blick deutlich. Mit minimalistischen Teilausschnitten, die mehrfach vergrößert wurden, schafft Boll einen ganz neuen Blick auf diverse Obstsorten. "Ich vervielfältige den Querschnitt eines Fotos und lasse so ganz neue Betrachtungsweisen entstehen."

Die jüngste Ausstellerin überzeugt mit aufwändigen Installationen aus Draht und Papier. Zhiqiu Wang möchte mit ihrer Kunst aktuell sein. In minutiöser Kleinstarbeit sind Wolkengebilde oder Gebäudenachbildungen entstanden. "Kunst ist für mich mein Medium, um eine andere Welt zu entdecken und zu verstehen."

(Schaufenster Mettmann/TB)
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