Mettmanner rettet Leben

Mettmann · Mit gerade einmal zwei Jahren ist der kleine Carlos an Blutkrebs erkrankt. Ein Todesurteil für den mittlerweile fünfjährigen Wirbelwind aus Berlin, hätte er nicht seinen Lebensretter ausgerechnet in Mettmann gefunden.

 Der Mettmanner Marcus Heckmüller hat mit seiner lebensrettenden Knochenmarkspende das Leben eines Kindes gerettet.

Der Mettmanner Marcus Heckmüller hat mit seiner lebensrettenden Knochenmarkspende das Leben eines Kindes gerettet.

Foto: tb

(tb) Marcus Heckmöller hatte sich bereits in Ausbildungszeiten vor zwölf Jahren bei der Registrierungsstelle DKMS als möglicher Knochenmarkspender registrieren lassen. Erst Anfang 2015 sollte der Mettmanner erneut von der gemeinnützigen GmbH DKMS hören. "Ich bekam kommentarlos ein Paket zugeschickt und musste bei meinem Hausarzt etliche Bluttest machen. Da habe ich mir schon denken können, dass ich als möglicher Spender ausgewählt wurde." Wenige Wochen nach der umfangreichen Blutkontrolle kam schließlich der bestätigende Anruf. "Eine Dame der DKMS bat mich nach Köln, um weitere Untersuchungen bei einer Ärztin durchzuführen. Als Information erhielt ich lediglich die Aussage, dass ein zweijähriges Kind erkrankt sei." Nachdem feststand, dass Marcus Heckmüller als perfekter Spender ermittelt wurde, folgte ein dreitägiger Aufenthalt in einer Kölner Privatklinik.

"Dort bekam ich unter Vollnarkose kleine Löcher in den Knochen gebohrt, damit ausreichend Knochenmarkt entnommen werden konnte. Das war für mich überhaupt nicht schmerzhaft." In Deutschland gibt der Gesetzgeber vor, Spender und Empfänger für mindestens zwei Jahre anonym zu halten. Lediglich Briefkontakt über die DKMS war für beide Seiten möglich. "Ich bekam nach kurzer Zeit einen sehr emotionalen Brief von den Eltern", erinnert sich der heute 29Jährige. Da beide Seiten zustimmten, die Daten des jeweils anderen zu veröffentlichen, stand einem Treffen nichts mehr im Wege. Zu Ostern durfte Carlos seinen Retter endlich persönlich kennen lernen und kam mit seiner Familie nach Mettmann. "Ich war mir erst nicht sicher, wie ich darauf reagieren würde. Schließlich sind mit einem solchen Treffen wahnsinnig viele Emotionen verbunden."

Die Sorge war jedoch unbegründet. In kürzester Zeit hatte Carlos seinen "großen Bruder", wie er seinen genetischen Zwilling nennt, ins Herz geschlossen. "Carlos ist ein so aufgewecktes und freundliches Kind und es war eine schöne Zeit mit ihm, seinen Eltern und seinem kleinen Bruder. Im Sommer werde ich die Familie in Berlin besuchen und freue mich schon sehr darauf." Wie wichtig eine Registrierung ist, gibt Marcus Heckmüller abschließend nochmals zu bedenken. "Jeder, der sich noch nicht hat registrieren lassen, sollte dies schnellstmöglich nachholen. Es dauert keine Minute, einen Abstrich der Mundschleimhaut zu nehmen und an die DKMS zu schicken."

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