KHG-Schüler auf Endlagersuche

Mettmann · Mit Besuch aus Berlin hatten die Schüler des Konrad-Heresbach-Gymnasiums mit Sicherheit nicht gerechnet als sie ihren Projektbericht ans Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit sandten.

 Andreas Hinz und Jochen Ahlswede (Mitte) vom Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit mit den Schülern der Projektgruppe und den Lehrern Sebastian Bollig und Dr. Björn Hildebrandt.

Andreas Hinz und Jochen Ahlswede (Mitte) vom Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit mit den Schülern der Projektgruppe und den Lehrern Sebastian Bollig und Dr. Björn Hildebrandt.

Foto: RG

Was die Schüler der Projektgruppe "Wohin mit dem radioaktiven Abfall? — Interdisziplinäre Endlagersuche für Atommüll" in diesem Sommer innerhalb einer Woche erarbeitet haben, kann sich sehen lassen. Das dachten sich auch die Mitarbeiter des Bundesamts für kerntechnische Entsorgungssicherheit als sie den Projektbericht auf den Tisch bekamen und leiteten ihn an höhere Stellen weiter. Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks persönlich gab eine lobende und ausführliche Rückmeldung. Ende November erhielten die Schüler der Projektgruppe, die von den Lehrern Sebastian Bollig und Dr. Björn Hildebrandt geleitet wurde, Besuch aus Berlin.

Physiker Jochen Ahlswede und Pressereferent Andreas Hinz vom Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit hatten sich angemeldet, um sich mit den Schülern in einer Diskussionsrunde zu ihrer Projektarbeit auszutauschen. Der Projektbericht umfasste 19 Seiten. In der Einleitung berichteten die Schüler über die Neufassung von Gesetzen, die die Endlagersuche bestimmen und die wissenschaftlichen, soziologischen und politischen Kriterien, die als Rahmenbedingungen für die Suche darin festgelegt wurden. Sie stellten sich Fragen wie "Kann man die Lösung einer so zentralen Fragestellung tatsächlich von regionalpolitischen Interessen abhängig machen? Ist die Menschheit tatsächlich in der Lage eine Form der Gewährleistung für Zeiträume von mehr als drei oder vier nachfolgenden Generationen zu übernehmen? Und macht eine solche Form der Gewährleistung in dem Kriterienkatalog des Standortauswahlgesetzes an dieser Stelle Sinn?"

Im Rahmen des Projekts haben sich die Schüler der komplexen Herausforderung gestellt, konkrete Standorte und Konstruktionsskizzen für ein solches Endlager zu entwerfen und zu evaluieren. Die Jugendlichen haben aktuelle Studienerkenntnisse herangezogen, wissenschaftliche Daten einbezogen und Kartenmaterial genutzt, das Auskunft über geologische Untergründe, Bevölkerungsdichte, Grundwasser und mehr gibt. Dabei haben sie es weitestgehend vermieden, soziologische oder historische Aspekte zu betrachten.

Schnell kamen die Schüler zu dem Schluss, dass ein einzelnes Endlager nicht die Lösung sein könne. Vielmehr sollte man die schwach- und mittelbelasteten Abfälle anders lagern als hochradioaktive Stoffe, die in viel kleineren Mengen anfallen. In ihrer Zusammenfassung haben sie einen Ort identifiziert, der für die Lagerung von schwach- bis mittelstark belastetem Atommüll mit wenig Wärmeentwicklung geeignet wäre. Sie haben auch die Beschaffenheit eines Endlagers für hochstrahlenden Müll beschrieben und die politischen Notwendigkeiten auf dem Weg zur Endlagereinrichtung aufgegriffen. Die Schüler kommen zu dem Schluss, dass Atomenergie nie günstig war und mit enormen Kosten weitergezahlt werden muss und sind der Meinung, dass die Regierung ihren Bürgern diese Tatsache mitteilen müsse.

Jochen Ahlswede und Andreas Hinz haben mit den Schülern die Daten und auch die geologischen Besonderheiten möglicher Endlager diskutiert und erklärt, warum die Asse als Endlager nicht geeignet war. Auf die Frage eines Schülers "Warum kann eigentlich kein Endlager im Ausland in Betracht gezogen werden", erklärte Ahlswege die rechtlichen Hindernisse und die Verantwortung, die jedes Land für den eigenen Müll habe.

Nach der spannenden Projektwoche im Sommer und dem Besuch aus Berlin im November werden die Schüler künftig die weitere Endlagersuche und die öffentliche und politische Diskussion dazu sicher mit großer Aufmerksamkeit verfolgen. Und wer weiß: Vielleicht ist ihr identifiziertes Endlager für schwach- bis mittelstrahlenden Atommüll ja ein Lösungsansatz, der eines Tages zum Tragen kommt.

(Schaufenster Mettmann/RG)
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