Corona-Pandemie Corona-Test-Chaos: Grundschulen hissen weiße Flaggen

Mettmann · Verzögerte Testauswertungen, widersprüchliche Informationen zu Quarantäne-Regelungen, versäumter Unterricht – es herrscht Unzufriedenheit mit den derzeit üblichen Pooltests an den Mettmanner Grundschulen.

 Weiße Flaggen hängen aus den Fenstern der Katholischen Grundschule in Mettmann.

Weiße Flaggen hängen aus den Fenstern der Katholischen Grundschule in Mettmann.

Foto: D. Herrmann

Normalerweise ein Zeichen der Kapitulation, in diesem Fall ein Hilfeschrei: Am vergangenen Mittwoch hingen weiße Flaggen aus den Fenstern der Mettmanner Grundschulen. Eltern, Lehrer und Schüler wollten ein Zeichen setzen und auf eine Situation aufmerksam machen, die viele von ihnen als untragbar erachten. Bei den derzeit üblichen Corona-Pooltests an den Grundschulen werden die Tests mehrerer Kinder zusammen ausgewertet. Im Falle eines positiven Ergebnisses müssen dann alle beteiligten Kinder noch einmal einzeln getestet werden. Doch das System, das eigentlich der Optimierung dienen sollte, gerät zunehmend in die Kritik; Dr. Regina Lenz, Vorsitzende der Schulpflegschaft der Katholischen Grundschule an der Neanderstraße, beschreibt die Praxis als hochgradig belastend für Kinder, Lehrer und Eltern. Statt Klarheit zu schaffen, stifte das Verfahren viel mehr Verwirrung und Chaos.

Die aktuelle Situation, so Frau Lenz, sei untragbar, „auf Testergebnisse muss man ewig warten, von den offiziellen Stellen werden keine oder widersprüchliche Informationen weitergegeben.“ Durch weitere Neuerungen im Umgang mit positiven Pooltests würde das Durcheinander noch größer. „Wer möchte sein Kind zum Nachtesten in die Schule schicken, wenn in der Klasse mindestens ein infiziertes Kind ist? Kann man von Lehrern verlangen, infizierte Kinder in der Schule zu testen?“, fragt Regina Lenz.

Die einzige logische Konsequenz könne nur sein, sein Kind nicht in die Schule zu schicken, es somit vor Ansteckung und einem vollkommen irrationalen Testsystem zu schützen und damit zugleich gegen die aktuellen Regelungen zu protestieren. Bis zu einer Verbesserung der Lage sollen die weißen Fahnen auch weiterhin mittwochs an den Schulen gehisst werden.

Regina Lenz: „Es soll eine deutliche Botschaft an die Verantwortlichen sein, damit schleunigst Entlastung organisiert wird.“

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