Wassermassen zerstören komplettes Inventar der Mettmanner Familie Die Knippings leben jetzt auf einer Baustelle

Mettmann · Der 19. Juli 2017 ist ein Datum, das Tanja und Christian Knipping so schnell nicht vergessen werden. Eigentlich verbrachte der Mettmanner Musiker gemeinsam mit Frau und Familie sommerliche Tage im Urlaub als in Mettmann eine Starkregenfront die Straßen überflutete.

 Jamie (7) hat seine Sommerferien in einer Baustelle verbracht. Das Schlimmste: Ein Ende ist nicht in Sicht.

Jamie (7) hat seine Sommerferien in einer Baustelle verbracht. Das Schlimmste: Ein Ende ist nicht in Sicht.

Foto: TB

Etliche Keller und Wohnungen liefen voll.

So auch die Drei-Zimmer-Wohnung der Knippings auf der Weststraße. Das gesamte Ausmaß der durch die enormen Wassermassen entstandenen Schäden offenbarten sich der Familie dann nach Urlaubsende. Kinderzimmer, Flur und Teile des Schlafzimmers waren komplett zerstört. "Am Schlimmsten hat es das Kinderzimmer unseres Sohns Jamie getroffen. Das gesamte Mobiliar musste auf den Sperrmüll. Wir leben seitdem auf einer Baustelle", so Christian Knipping.

Der Kellerraum, der aufwendig zum Tonstudio umfunktioniert wurde, ist ebenfalls betroffen. "Dass es vielen Mettmannern so geht, ist uns bewusst", so Tanja Knipping. "Gegen die Zustände in unserer Wohnung hätte man allerdings im Vorfeld etwas machen können." Die Knippings sehen eine Mitschuld beim Mettmanner Bauverein. "Wir hatten vor sieben Jahren bereits angemerkt, dass der überliegende Balkon bei Regen mit Wasser vollläuft und schlugen vor, ein Regendach sowie einen größeren Ablauf zu installieren."

Passiert ist seitdem laut Christian Knipping jedoch nicht viel. "Lediglich ein weiteres Loch wurde gebohrt, in dem sich regelmäßig Laub sammelt, das es verstopft." Den Wassermassen im Juli hielten die Regenabflusslöcher nicht stand. In rasender Geschwindigkeit füllte sich die Fläche mit Wasser. Die Mieterin der überliegenden Wohnung, Gerda Seiffert, war gegen das aufsteigende Wasser machtlos. "Erst lief es vom Balkon in meine Wohnung, danach bahnte es sich seinen Weg in das darunter liegende Kinder- und Schlafzimmer."

Neben den versäumten Maßnahmen am Balkon, betonen die Mieter, dass auch die Regenrinnen verstopft waren. "Zwei Wochen vor den Regenfällen wurden auf dem gegenüberliegenden Grundstück Baumfällarbeiten durchgeführt. Das Laub flog bis auf den Balkon sowie in die Regenrinne."

Mittlerweile arbeitet der Mettmanner Bauverein daran, die nassen Räume zu sanieren. "Wir möchten allerdings auch unser defektes Mobiliar ersetzt haben", sagen die Mieter. Bei Familie Knipping belaufen sich die Kosten für die zerstörte Wohnungseinrichtung auf rund 3800 Euro. "Mein Sohn besitzt im Kinderzimmer keine Möbel mehr und schläft seit Wochen auf der Couch. Unser neues Bett ist teilweise beschädigt worden", ärgert sich Christian Knipping. "Ich möchte mich lediglich wieder einrichten können."

Bei Gerda Seiffert sind Schäden im Wert von rund 800 Euro entstanden. Ob die Kosten erstattet werden, kann beim Mettmanner Bauverein jedoch noch niemand sagen. "Wir lassen derzeit prüfen, ob unsere Haftpflichtversicherung sich des Schadens annimmt", sagt Vorstandsmitglied Bodo Nowodworski. Über die Gebäudeversicherung ist der materielle Schaden an den Möbeln hingegen nicht abgedeckt. Rund 70 Wohnungen sind allein im Bestand der Genossenschaft vom Starkregen betroffen. "In einer Hausratversicherung müssen elementare Schäden gesondert versichert werden. Wer sich in einer Gefahrenzone befindet, sollte diesen Rat berücksichtigen", sagt MBV-Techniker Frank Schauerte. Über ein baldiges Dach über dem Balkon darf sich Mieterin Gerda Seiffert jedoch bald freuen. "Das haben wir in Planung gegeben."

(Schaufenster Mettmann/TB)
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