1. Die Stadt

Die Grünen haben in Mettmann über die Mobilität der Zukunft gesprochen.

Grüne : So wenig Autos wie möglich

Am Mittwoch, den 6. April luden die Grünen Mettmann zu einer Onlineveranstaltung ein, um über Mobilität in Mettmann zu diskutieren. Neben vier Inputbeiträgen der Gäste und moderierten Fragen, hatten die Zuschauerinnen und Zuschauer auch die Möglichkeit Fragen zu stellen.

Rebecca Türkis, die Fraktionsspecherin der grünen Ratsfraktion, gab zu Beginn einen Überblick über die aktuelle Verkehrssituation in Mettmann. „Derzeit ist Mettmann hauptsächlich eine autogerechte Stadt, in welcher der Autoverkehr dominiert und ein hoher Parkdruck in den Wohngebieten herrscht. Es fehlt noch vieles, damit man sicher mit dem Rad unterwegs sein kann. Wir müssen uns fragen, wem der öffentliche Raum gehört und wie wir ihn nutzen wollen“, erklärte Türkis. Das verabschiedete Radverkehrskonzept sei aber schon ein wichtiger Meilenstein hin zu einer fahrradgerechteren Infrastruktur. Dadurch werde es nun auch leichter Fördermittel abzurufen. Denn auf finanzielle und personelle Hilfe vom Bund und Land ist Mettmann, wie auch viele andere Kommunen, angewiesen.

Eine Lösung, um den Parkdruck in Wohngebieten zu entlasten, sind Carsharing Angebote. Gerade dieses Thema konnte neben dem schlechten Zustand der Radwege ein großes Interesse bei den Zuschauerinnen und Zuschauern zu wecken.

Ina Besche-Krastl, Landtagskandidatin und Expertin für Mobilitätspolitik, hat das Ziel die Mobilitätswende im Land voranzubringen. „Wir Grüne wollen mehr Mobilität ermöglichen und dabei gleichzeitig den Verkehr reduzieren, was im ersten Moment paradox klingen mag. Das möchten wir erreichen, indem wir mehr und attraktivere Alternativen zum Auto schaffen. Schließlich sind ungefähr 13 Millionen Menschen in Deutschland vom Automobilverkehr ausgeschlossen.“, so Besche-Krastl. Zum einen würden Menschen mit Behinderungen oder Menschen ab einem gewissen Alter, aber auch alle Jugendlichen unter 18 Jahren vom Automobilverkehr ausgeschlossen.

Damit es mehr Alternativen gebe, brauche es bessere und sichere Radwege und günstigere Tickets für den ÖPNV. „Langfristig wollen wir ein solidarisch finanziertes Bürger*innenticket und kostenlose ÖPNV-Nutzung für Schüler und Schülerinnen.“

Zudem biete eine autofreie Zone in der Innenstadt mehr Aufenthaltsqualität und Interaktion für die Menschen. Um das zu sehen, müsse man nur die von Fußgängern und der Gastronomie belebten Freiheitsstraße mit dem Königshofplatz vergleichen.

Roland Schüren, der Inhaber eines großen Ladeparks am Autobahnkreuz Hilden und der Bäckerei Schüren, brachte die Einzelhandel- und Unternehmensperspektive ein. Aus wirtschaftlicher Sicht rentiere sich ein Umstieg auf E-Mobilität sofort. Sein Unternehmen sei kaum von den hohen Ölpreisen und der CO2-Steuer betroffen, durch den frühen Umstieg auf E-Mobilität und Solarenergie. Da der Binnenverkehr 70 Prozent des Verkehrs in Mettmann ausmache, sieht Schüren an dieser Stelle noch ein großes Einsparpotenzial. Dafür müssten jedoch vor allem die Radwege deutlich ausgebessert werden. „Wenn Radwege besser sind, werden sie auch mehr genutzt. Gerade jetzt ist die richtige Zeit, da wegen der hohen Spritpreise, viele Menschen bereit sind, mehr Fahrrad zu fahren“, merkt er an. Außerdem eröffnet er auch noch eine andere Perspektive in die Zukunft. Durch Technologie sei es einfacher, Carsharing zu organisieren und Menschen für Fahrgemeinschaften zu vernetzen.

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Esther Kanschat, erfahrene Kommunalpolitikerin aus Velbert und Landtagskandidatin, sieht in der Landesregierung ebenfalls eine Schlüsselrolle in der Mobilitätswende, da diese auf die Kommunen zu gehen müsse und Fördermittel unbürokratischer bereitstellen sollte. „Wir stoßen vor Ort an unsere Grenzen, daher müssen sich die Rahmenbedingungen ändern. Verkehrskonzepte dürfen außerdem nicht mehr von Radverkehrskonzepten getrennt werden, sondern zusammengebracht werden.“

Am Ende der Veranstaltung schien die Antwort auf die Frage wie viele Autos die Stadt verträgt klar zu sein. Mit der Antwort von Frau Türkis „so viele wie nötig, aber so wenige wie möglich“ konnte sich der Großteil der Runde anfreunden. Damit immer weniger nötig ist, müssten die Alternativen zum Auto jedoch noch deutlich attraktiver gemacht werden, bemerkte Frau Kanschat. Dafür wollen sich die Grünen einsetzen.