Das Herz von Mettmann Begeistert von der Oberstadt

Mettmann · Im Jahr 2013 schlossen sich einige Menschen zusammen, um das Image der Mettmanner Oberstadt ein wenig aufzupolieren und das architektonische Juwel stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken. Hat funktioniert.

Klaus Bartel und Lutz Wulfestieg an dem für sie mit Abstand schönsten Ort in Mettmann: der Oberstadt.

Klaus Bartel und Lutz Wulfestieg an dem für sie mit Abstand schönsten Ort in Mettmann: der Oberstadt.

Foto: D. Herrmann

Lutz Wulfestieg sitzt im Café am Markt, nippt an einem Cappuccino und denkt zehn Jahre zurück. Damals lebte er noch nicht allzu lange in Mettmann, war der Liebe wegen aus Niedersachsen hergezogen, und vielleicht fremdelte er noch ein wenig mit der neuen Umgebung. Aber ein Ort weckte auf der Stelle Heimatgefühle in ihm: die Oberstadt. „Ich komme selbst aus der Provinz“, erzählt er, „möglicherweise fühle ich mich hier deshalb so wohl. Die Architektur, das Fachwerk, die Kirche, die ganze Atmosphäre – das hat mich gleich fasziniert. Die Oberstadt ist einfach charmant.“

Durch sein Hobby als Freifunker kam er auch in Kontakt mit den Menschen. Er wollte einige Stellen mit offenem W-Lan einrichten, und stieß dabei auf freundliche Resonanz. Man kam ins Gespräch und dabei stellte sich bald heraus, dass mancher Anwohner mit der Wahrnehmung der Oberstadt in der Öffentlichkeit haderte. Lutz Wulfestieg: „Wenn man damals Oberstadt Mettmann googelte, kamen zuerst mal nur Ergebnisse mit negativem oder kritischem Inhalt, zum Beispiel zum Thema Leerstände.“ Das sollte sich ändern.

Es bildete sich ein lockerer Zusammenschluss von Menschen, die das angeknackste Image aufpolieren wollten, hauptsächlich Anwohner, aber auch andere Leute, die sich für die Oberstadt begeisterten. Klaus Bartel gehörte seinerzeit zu den Gründungsmitgliedern der Initiative. „Es ging uns einerseits um Nachbarschaftspflege, um Zusammenhalt“, erzählt er „und darum, gemeinsam diesen Ort ins rechte Licht zurück.“ Zum Beispiel mit einer schön gestalteten Homepage.

In Sachen Homepage machte sich Lutz Wulfestieg noch im selben Jahr an die Arbeit, seine Tätigkeit in der IT-Branche und seine Leidenschaft fürs Fotografieren kamen ihm dabei zugute. Unzählige Bilder zeigen die Oberstadt von ihren allerschönsten Seiten und ermöglichen einen virtuellen Spaziergang durch die malerischen Gassen. Unbedingt empfehlenswert: die 360 Grad Panoramen, die beispielsweise einen beeindruckenden Rundblick auf dem Marktplatz oder in der Kirche St. Lambertus ermöglichen.

Auch eine Reise in die Vergangenheit ist möglich dank der großen Sammlung historischer Aufnahmen des mittlerweile verstorbenen Ralf Weiß. Wer wissen möchte, wie die Oberstadt früher ausgesehen hat, der wird hier seine helle Freude haben. Hinzu kommen Informationen zu Sehenswürdigkeiten wie etwa dem Stadtgeschichtshaus und zahlreiche Berichte zu Aktivitäten vor Ort wie beispielsweise der Veranstaltung „Klang.Räume.Oberstadt“, bei der im vergangenen September elf Bands an acht Standorten aufspielten. „Dass wir so etwas auf die Beine gestellt haben, macht uns schon stolz“, sagt Klaus Bartel, „aber ohne die tolle Unterstützung der Verwaltung wäre uns das nicht möglich gewesen.“ Genauso wichtig sind ihm aber auch die kleineren Veranstaltungen, das Grillfest etwa, das drei- bis viermal im Jahr stattfindet, oder das Grünkohlesse vor kurzem.

Derlei stärkt das Gemeinschaftsgefühl, das mittlerweile durchaus stark ausgeprägt ist. Klaus Bartel lebt seit 37 Jahren in der Oberstadt und freut sich über den gewachsenen Zusammenhalt, der sich auch in einem regen Austausch auf digitalem Weg widerspiegele. Kurzum: Bei der Oberstadt Initiative läuft es auch nach zehn Jahren mehr als rund.

Die ausgegebenen Ziele seien erreicht worden, sagen Lutz Wulfestieg und Klaus Bartel, nämlich: die Oberstadt stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und das Ansehen zu verbessern. Leerstände in dem Ausmaß gibt es nicht mehr und wer heute den Begriff Oberstadt googelt, findet keine negativen Erwähnungen an erster Stelle, sondern die von Lutz Wulfestieg gepflegte Homepage. Bleiben da noch Wünsche offen? Klaus Bartel: „Die Situation, so wie sie sich derzeit darstellt, ist eigentlich ganz in Ordnung. Vielleicht noch das ein oder anderer attraktive Geschäft mehr wäre schön.“ Aber auch jetzt schon steht für ihn fest: „Die Oberstadt ist die Seele Mettmanns.“

Die Oberstadt lieben lernen unter www.oberstadt-mettmann.de

(dir)
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