Der Argentinier Nehuen Sanchez war ein Jahr in Mettmann Ein Jahr, das hängen bleibt

Mettmann · Wer einmal als Jugendlicher oder junger Erwachsener einen längeren Auslandsaufenthalt erlebt hat, kann nachvollziehen, was Nehuen Sanchez fühlen muss. Der junge Argentinier war ein Jahr in Deutschland und hat dabei Erfahrungen gemacht, die ihm niemand mehr nehmen kann.

 Nehuen Sanchez und Daniela Freitas waren auf Einladung der Mettmanner Rotarier rund um Dr. Michael Niklas (rechts) und Marcel Günther im Kosaido Golfclub zu Gast. Nehuen präsentierte dort sein Deutschland-Jackett mit einer Unzahl von Souvenirs und Pins.

Nehuen Sanchez und Daniela Freitas waren auf Einladung der Mettmanner Rotarier rund um Dr. Michael Niklas (rechts) und Marcel Günther im Kosaido Golfclub zu Gast. Nehuen präsentierte dort sein Deutschland-Jackett mit einer Unzahl von Souvenirs und Pins.

Foto: Schaufenster Mettmann/Felix Förster

„Ich habe so viele nette Menschen in Mettmann kennengelernt und meine Gefühlslage schwankt zwischen Traurigkeit, Deutschland wieder verlassen zu müssen, und der Freude auf meine Familie und Freunde zuhause.“ Der 18-Jährige nahm wie die gleichaltrige Brasilianerin Daniela Freitas am Jugendaustauschprogramm des Mettmanner Rotary Clubs teil und wurde jetzt offiziell im Kosaido Golfclub verabschiedet. Der junge Argentinier lebte während seines Aufenthalts bei vier Mettmanner Familien.

„Das machen wir, damit die jungen Leute verschiedene Eindrücke machen können“, sagt Marcel Günther, der bei den Rotariern für den Jugendaustausch zuständig ist. Nehuen ist in Mettmann zum HHG gegangen und hat Deutschunterricht in Erkrath erhalten. Die schönsten Momente seines Aufenthalts hat er während seiner Europareise erlebt, die vom Rotary Club organisiert wurde.

In Deutschland hat ihm besonders der Karneval gefallen. „Düsseldorf ist meine Stadt in Deutschland und der Karneval war dort einfach super“, erinnert sich Nehuen, der gerne Modedesign oder Journalismus studieren möchte. In Deutschland ist ihm vor allem die nette Art der Menschen, bei denen er gelebt hat, aufgefallen. „Meine Mettmanner Familien waren alle supernett. Und ich habe auch einige Sachen übernommen: Das Licht ausschalten, wenn man das Bad verlässt und die Schuhe ausziehen, wenn man rein kommt“, sagt er lachend. Nur der übermäßige Alkoholkonsum während der „tollen Tage“ hat ihn etwas verwundert. „Das gibt es in Argentinien so nicht.“

Für die Mettmanner Rotarier ist Nehuen so etwas wie ein guter Bekannter geworden, der von den zumeist älteren Herren ganz selbstverständlich in ihrer Mitte aufgenommen wurde. Kein Wunder, die jungen Austauschschüler, die regelmäßig kommen, sind ja schließlich ein Teil des Vereinslebens und -alltags. Seit 1990 haben die Mettmanner Rotarier rund 80 bis 90 Jugendliche aus aller Welt bei sich begrüßen können und gleichzeitig deutsche Schüler in andere Länder vermittelt. Nehuen und Daniela sind beide aus Südamerika, was kein Zufall ist, sondern eher ein Trend. „Früher kamen die Schüler vorwiegend aus den englischsprachigen Ländern wie den USA, Kanada, Neuseeland und Australien. Die dortigen Schüler gehen jetzt lieber nach Asien. Momentan ist Südamerika gut dabei, aber auch aus Asien haben wir vermehrt Anfragen“, sagt Dr. Michael Niklas, der Präsident des Mettmanner Rotary Clubs.

Insgesamt gibt es weltweit 35 000 Rotary Clubs, ein Riesennetzwerk. „Wir bieten eine der größten nichtstaatlichen Jugendaustauschprogramme und die sind nicht auf Kinder von Rotariern beschränkt, sondern stehen allen Schülern offen.“ Nehuen selbst ist Rotarier und hat sein Jahr genossen. Begeistert ist er vor allem vom deutschen Schulsystem - hiesige Bildungsdiskussion hin oder her. „Der Unterricht ist so viel besser als in Argentinien, die Schüler sind viel selbständiger und die Lehrer sind offener.“ Auch mal schön zu hören...

Informationen zum Austauschprogramm gibt es unter www.rotary-jugenddienst.de.

(FF)
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