Caritas-Rückkehrberatung im Kreis Mettmann wird gut angenommen

Mettmann · Der Caritasverband für den Kreis Mettmann e. V. bietet seit nunmehr einem Jahr eine Rückkehr- und Perspektivenberatung für Flüchtlinge und Migranten an.

Ansgeprochen sind diejenigen, die sich, unabhängig vom jeweiligen Aufenthaltsstatus, dafür interessieren freiwillig in ihr Herkunftsland zurückzureisen oder eine andere Zukunftsperspektive für sich erarbeiten möchten. Das durch Landesmittel finanzierte Angebot richtet sich an Flüchtlinge sowie Migrantinnen und Migranten im gesamten Kreis Mettmann. Die Beratungen finden in Ratingen, Mettmann und Langenfeld statt.

Die Beratung ist freiwillig, unabhängig und ergebnisoffen. Sie ermöglicht eine gut informierte Planung über eine mögliche Rückkehr ins Herkunftsland oder Weiterwanderung und unterstützt bei der Entscheidungsfindung. Ziel ist nicht unbedingt die freiwillige Rückkehr. Unter Umständen wird auch an andere Stellen wie beispielsweise die Flüchtlingsberatung verwiesen.

Die Ratsuchenden kommen aus allen zehn Städten des Kreises Mettmann, in 2017 mehrheitlich aus Ratingen, im Jahr 2018 mit Schwerpunkt aus der Kreisstadt Mettmann. Manche Menschen möchten sich "nur" informieren, andere entscheiden sich für eine freiwillige Rückkehr. Hierfür gibt es unter bestimmten Voraussetzungen eine finanzielle Förderung des Bundes und des Landes.

Herkunftsländer der Migranten sind beipielsweise Algerien, Aserbaidschan, Bangladesch, Georgien, Irak, Tadschikistan oder die Türkei. Im Jahr 2018 verzeichnete die Beratungsstelle einen Anstieg an Ratsuchenden aus den Balkanländern Albanien und Serbien. Gerade für diese beiden Länder besteht für Rückkehrende eine gute Kooperation mit den "Reintegrationsscouts" der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ). Diese bietet über die Beratungsstelle gezielte Informationen zur Reintegration im Herkunftsland an. So können den Rückkehrwilligen zum Beispiel konkrete Anlaufstellen im Heimatland benannt bekommen und der Neustart erleichtert werden.

In der Beratung geht es häufig um lebenspraktische Fragestellungen wie die Einschulung der Kinder, den möglichen Besuch eines Kindergartens oder ganz elementar um die Wohnungs- oder Jobsuche, aber auch um die Versorgung im medizinischen Bereich.

Die Beraterin der Caritas benötigt nicht nur besonderes fachliches Knowhow, sondern auch Einfühlungsvermögen, um auf die Bedürfnisse der ganz verschiedenen Menschen mit ihren unterschiedlichen Ausganglagen einzugehen. Menschen, die ausreisepflichtig sind und durch die Behörden zur Ausreise aufgefordert wurden, stehen unter einem enormen Druck. Durch die freiwillige Ausreise werden psychisch belastende Abschiebungssituationen vermieden und jeder kann als freier Mensch in Würde in sein Heimatland zurückkehren. So zum Beispiel eine junge Familie aus Serbien, die für sich nach der Ablehnung des Asylantrags keine Perspektive mehr sieht und möglichst schnell zurückkehren möchte. Hinzukommt das die Frau schwanger ist und nicht mehr unbegrenzt lange mit dem Flugzeug fliegen kann.

Zur freiwilligen Ausreise entscheiden sich aber auch Menschen, deren Asylverfahren noch nicht entschieden ist, die aber aus persönlichen Gründen, meist aufgrund familiärer Bindungen im Herkunftsland, zurückkehren möchten. Selbst mit sicherem Aufenthaltsstatus gibt es gelegentlich Ratsuchende, die freiwillig ausreisen möchten. Wie eine Familie aus dem Irak, die sehr in Eile ist um ihre Kinder im Irak noch rechtzeitig für die Schule anzumelden.

Über 120 Menschen haben im ersten Jahr Rückkehrberatung das Angebot genutzt. Viele von ihnen haben eine Familie, sodass inklusive Kinder bisher ca. hundert Menschen nach umfassender Beratung und Information freiwillig ins Herkunftsland zurückgekehrt sind.

Martin Sahler, Abteilungsleiter des Caritas-Fachdienstes für Integration und Migration ist erfreut, dass viele Hilfesuchende das Unterstützungsangebot in Anspruch nehmen, um eine informierte Entscheidung über ihre Zukunft zu treffen. Ausreisepflichtige haben somit die Möglichkeit selbstbestimmt und in Würde mit Hilfestellungen zur Reintegration auszureisen und durch diese Hilfen eine Abschiebung zu vermeiden.

Gerne können sich Ehrenamtliche und Interessierte, die in der Flüchtlingshilfe tätig sind über die Möglichkeiten einer freiwilligen Rückkehr informieren.

Kontakt:

Caritas- Fachdienst für Integration und Migration

Rückkehr- und Perspektivenberatung

Sabrina Schmitt

Tel: 02102-92915316

E-Mail: rueckkehrberatung@caritas-mettmann.de

(Schaufenster Mettmann)
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