"Immer weniger Langzeitarbeitslose finden im Kreis Mettmann eine Arbeit"

Kreis · Der Deutsche Kreisgewerkschaftsbund schlägt Alarm. So fänden immer weniger Langzeitarbeitslose im Kreis Mettmann einen neuen Arbeitsplatz.

So nahmen laut DGB in den letzten 12 Monaten 1.180 Langzeitarbeitslose eine Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt auf. Im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor waren es noch 1.252 Personen. Die Zahl der Arbeitsaufnahmen ging somit um 5,8 Prozent zurück. "Die grundsätzlich stabile Lage am Arbeitsmarkt im Kreis Mettmann darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Spaltungen am Arbeitsmarkt noch tiefer geworden sind. Die Chancen von Langzeitarbeitslosen auf einen Arbeitsplatz sind nochmals schlechter geworden. Der Markt wird es nicht richten und das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit nicht lösen. Notwendig ist ein beherztes Aktionsprogramm des Bundes, das Langzeitarbeitslosen auch im Kreis Mettmann Perspektiven eröffnet. Jetzt kommt es darauf an, dass die neue Bundesregierung die versprochenen Hilfen für Langzeitarbeitslose zügig und vor allem in guter Qualität einführt‘‘, erläutert Silke Iffländer, Vorsitzende des DGB im Kreis Mettmann.

Als langzeitarbeitslos gilt, wer ein Jahr und länger arbeitslos ist. Im Kreis Mettmann sind aktuell 6.669 Personen bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter als Langzeitarbeitslose registriert. Ihr Anteil an der Gesamtarbeitslosigkeit liegt bei 43,6 Prozent. Der DGB im Kreis kritisiert vor allem, dass Arbeitslose, die Hartz-IV-Leistungen erhalten, bisher nur sehr unzureichend gefördert würden. Das Hartz IV System sei nach wie vor völlig unterfinanziert, weil immer mehr Mittel für die Verwaltungskosten aufgewendet werden müssten.

Von 100 Arbeitslosen im Hartz-IV-System erhalte laut DGB nur einer im Bundesdurchschnitt eine Weiterbildung, die zu einem Berufsabschluss führe. In der Arbeitslosenversicherung sei der Anteil der Personen in solchen Bildungsmaßnahmen vier mal höher. "Wir müssen dieses Zwei-Klassen-System in der Arbeitsförderung endlich überwinden. Bildungsmaßnahmen müssen ausgebaut werden, damit Abschlüsse nachgeholt werden können und neue Perspektiven eröffnet werden", fordert Iffländer weiter.

Der DGB begrüßt, dass die neue Bundesregierung zusätzliche Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose in einem sogenannten "Sozialen Arbeitsmarkt" schaffen und dafür vier Milliarden Euro bereitstellen will. Entscheidend ist jedoch die Umsetzung. Anders als bei den "1-Euro-Jobs" darf es nicht um drittklassige Arbeitsverhältnisse gehen sondern um Gute Arbeit. "Vormals Arbeitslose erleben soziale Teilhabe dann, wenn sie etwas Sinnvolles tun, einen ordentlichen Arbeitsvertrag haben und einen Lohn bekommen, der sie unabhängig von Hartz IV macht", so Iffländer abschließend.

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, April 2018

(Schaufenster Mettmann)
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