Reisen zu Corona-Zeiten Entspannt in den Urlaub und wieder zurück

Mettmann · Reisen innerhalb der EU ist seit dem 15. Juni wieder möglich. Bernd Wychlacz, Geschäftsinhaber eines Mettmanner Reisebüros, hat den Selbstversuch gestartet und flog kürzlich für einige Tage beruflich nach Mallorca. Ein Erfahrungsbericht.

 Bernd Wychlacz startete den Selbstversuch und flog nach Mallorca.

Bernd Wychlacz startete den Selbstversuch und flog nach Mallorca.

Foto: nic

Ankunft Flughafen Frankfurt um zwei Uhr nachts. Es ist wenig los, das wäre es vermutlich auch ohne Covid-19 zu dieser unchristlichen Zeit. „Auffallend war das wenige Personal - besonders an den Security-Schleusen“, erinnert sich Bernd Wychlacz. Weniger Personal aufgrund von Kurzarbeit, dafür aber höhere Hygienevorschriften im Rahmen der Pandemie, ergibt längere Wartezeiten. Ergo ist es ratsam, frühzeitig am Airport anzukommen. „Ab Eintritt ins Flughafengebäude gilt natürlich Maskenpflicht. Wenn es aber leer ist und man entsprechend ausreichend Abstand hat, also man quasi irgendwo für sich steht, kann man die Maske auch für einen Moment absetzen.“ Die Geschäfte am Flughafen haben überwiegend ihre Pforten geschlossen. Somit entfällt das obligatorische Flanieren über die Shoppingmeile, um die Wartezeit bis zum Einstieg in den Flieger zu überbrücken. Um 4.45 Uhr, mit einer nur 20minütigen Verspätung, startet die Maschine.

„Während des ganzen Fluges gilt natürlich Maskenpflicht. Essen und Getränke wurden so gut wie gar nicht an die Passagiere verteilt. Wasser und eingepackte Sandwiches sind das höchste der kulinarischen Gefühle während des rund zweistündigen Fluges.“ Erstaunlich: Kurz nach der Landung bleiben alle Fluggäste brav auf ihren Sitzen und steigen gesittet Reihe für Reihe hintereinander aus. Das kennen wir vor Corona noch ganz anders. Da haben die Räder des Blechvogels kaum die Landebahn berührt und schon stürmen die ersten Passagiere Richtung Ausgang. Doch nun ist eben alles anders - entschleunigt. „Diese Erfahrung habe ich beispielsweise auch am Gepäckband gemacht“, so Bernd Wychlacz. Wo oftmals ein Hauen und Stechen ums Gepäck herrscht, warten die meisten der Urlauber wie vorgeschrieben an den angebrachten Markierungspunkten entlang des Laufbandes, um ihren Koffer in Empfang zu nehmen. „Und - ein weiterer Vorteil - das Gepäck ist schneller da, weil weniger Maschinen landen und so schneller abgefertigt wird.“ Mit dem Koffer in der Hand geht es nun Richtung Ausgang. Draußen angekommen, möchte man sich nur allzu gern die Maske runterziehen. Das geht auch in den meisten Ländern, nur auf Malle leider nicht. „Hier gilt auch Maskenpflicht unter freiem Himmel. Bei rund 27 Grad vermutlich kein so großer Spaß. Ausnahmen sind beispielsweise der Strand, im Wasser, an der Promenade, im Restaurant am Tisch oder im Swimming Pool.“

Die Insel erlebt Bernd Wychlacz in diesen Tagen eher als ruhig. Das Halligalli an den neuralgischen Punkten wie beispielsweise Ballermann und Co. kann er, wie in vielen Medien dargestellt, nicht bestätigen. „Zum einen reisen viel weniger Menschen und es haben nur rund 50 Prozent der Hotels geöffnet und diese sind zum größten Teil auch nur zur Hälfte belegt.“ Das Urlaubsgefühl in der Stille macht sich bei dem Mettmanner somit sehr schnell bemerkbar.

Sinn und Zweck seiner Reise war, außer sich einen Überblick vor Ort zu verschaffen, aber auch, wie sich die Reisebüros der Zukunft vor dem Hintergrund der Pandemie und darüber hinaus aufstellen. Auch hier fällt das Wort „Digitalisierung“. Während man in den meisten Reisebüros nach wie  vor vor Ort und mit Terminvergabe klassisch den wohlverdienten Urlaub buchen kann, bieten viele zunehmend auch die Möglichkeit, über WhatsApp, E-Mail oder andere Onlinekanäle mit dem Reisebüro seines Vertrauens in Kontakt zu kommen. Zunehmend werden auch Reisen in die eigene Region für viele Urlauber attraktiver.

„In der Zeit des Lockdowns konnte ich neben all der Arbeit auch erfahren, wie schön es vor der eigenen Haustür ist.“ So oder so - das Reisen ist trotz Corona möglich und wie Bernd Wychlacz’ eigene Erfahrung zeigt, sogar angenehmer, weil weniger Menschen unterwegs sind. Sie hat also auch ihre Vorteile - diese Corona-Pandemie.

(nic)
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