Denkmal im Schönheitsschlaf

Mettmann · Das Gesicht der Kreisstadt hat sich in den letzten Monaten enorm gewandelt. Ein echtes Markenzeichen Mettmanns war bis vor wenigen Jahren die alte Straßenbahn an der Königshofstraße.

 Hans Günther Kampen hat noch alte Tickets der Straßenbahn aus Mettmann.

Hans Günther Kampen hat noch alte Tickets der Straßenbahn aus Mettmann.

Foto: TB

Wegen der Umbauarbeiten des Mettmanner Bauvereins am Kö- Karree musste der alte Triebwagen TW9 allerdings weichen und hält derzeit seinen Schönheitsschlaf auf dem Kreisbauhof.
Die letzten 18 Monate hat sich Hans Günther Kampen um die Auffrischung des alten Wahrzeichens gekümmert. "Ich habe sie neu lackiert und aufgehübscht, lediglich die Beschriftung fehlt noch", sagt der engagierte Bürger. Kampen, der bereits seit 40 Jahren Mitglied im Rat der Stadt ist, setzt sich seit Jahrzehnten für den Erhalt des alten Schmuckstückes ein. 1983 kaufte Mettmann die Straßenbahn aus Graz zurück. Im April 1995 übergab Kampen den Schlüssel der Bahn feierlich an die Stadt. Von diesem Zeitpunkt an war der Standort an der Königshofstraße ein gern gesehener Treffpunkt für kleinere Veranstaltungen, aber auch für regelmäßige Bürgermeistersprechstunden.

Der Triebwagen war gemeinsam mit 16 weiteren Zügen und sechs Beiwagen in den Jahren 1909 bis 1952 das wichtigste Fortbewegungsmittel der Mettmanner Bürgerinnen und Bürger, verband die Städte Mettmann und Vohwinkel miteinander. Nun wartet die alte Dame geduldig auf ihren neuen und vielleicht letzten Einsatzort, gut verstaut unter Plastikplanen. Kampen und auch die Aulen Mettmanner wünschen sich das Industriedenkmal zurück in die Innenstadt. "Ich könnte mir beispielsweise einen Standort auf der Freiheitstraße vorstellen. Angrenzend an die Mauer der Evangelischen Kirche", so Kampen.
Für die Aulen Mettmanner wäre der Platz unter dem Waschbrett noch wünschenswerter. Bürgermeister Bernd Günther kann all diesen Vorschlägen allerdings noch nicht zustimmen. "Im Zuge des integrierten Handlungskonzepts 'Innenstadt' müssen die Vorschläge zunächst überprüft werden", sagt der Bürgermeister.

Ein Platz in zentraler Lage wäre auch für ihn ein Optimalfall. "Ich glaube allerdings, dass der Fußweg auf der Freiheitstraße mit der Bahn zu schmal wird." Auch im Bezug auf den Platz am Waschbrett hat Günther Bedenken. "Die Kreissparkasse ist nach ersten Gesprächen mit dieser Lösung unzufrieden." Bernd Günther möchte auch die Neugestaltung des Jubiläumsplatzes anwarten. "Die Seibelquerspange wird Ende dieses Jahres fertig gestellt, danach können wir in die nächste Phase übergehen." In die Planungen sollen die Bürger einbezogen werden und laut Bürgermeister können sie auch Vorschläge zum Verbleib der alten Straßenbahn machen.

Eine zusätzliche Standortmöglichkeit sieht Günther auch an der Bismarkstraße/ Ecke Gartenstraße. "Dort befand sich damals das alte Bahndepot." Für Hans Günther Kampen ist dieser Ort allerdings zu weit weg vom "Schuss". Ende offen...

(Schaufenster Mettmann / Tanja Bamme)
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