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Mettmann wird ihn vermissen

Mettmann wird ihn vermissen

Zum Abschiedsgottesdienst für Pfarrer Ernst Schmidt war die evangelische Kirche fast bis auf den letzten Platz gefüllt.

(RG) Vor 21 Jahren stand er zum ersten Mal hoch über der Gemeinde auf der Kanzel in der evangelischen Kirche. Nun verlässt er uns und wechselt in eine Gemeinde nach Duisburg. Zu seinem Abschiedsgottesdienst hier in Mettmann war auch Besuch aus Duisburg anwesend.

"Nach 21 Jahren verlässt uns Pfarrer Ernst Schmidt. Das ist noch fremd, ungewohnt", findet Pfarrkollege Bertold Stark, der auch Vorsitzender des Presbyteriums ist, die ersten Worte während des Abschiedsgottesdienst. Im Team haben sie in den letzten zwei Jahrzehnten viel bewegt und Ernst Schmidts Ideen haben auch die in den Gottesdienst eingeladen, die nur selten einen Gottesdienst besuchen. 2006 organisierte Pfarrer Ernst Schmidt den ersten Motorrad-Gottesdienst (MoGo) in Mettmann, der zuletzt jeweils im Frühjahr und Herbst veranstaltet wurde. Mit Schmidts Weggang nach Duisburg ist die Fortsetzung der Gottesdienste für Biker ungewiss.
Als Ernst Schmidt vor 21 Jahren zum ersten Mal auf die Kanzel in der evangelischen Kirche stieg, hatte er für seine Predigt "das Gleichnis vom Sämann" gewählt und dieses Gleichnis wählte er auch für seine Abschiedspredigt.

"Das Gleichnis zeigt uns, dass unsere Aufgabe das Säen ist und lehrt uns, dass alles am Ende ohne uns geschieht" erklärt er. Der Sämann weiß nicht, was aus dem Samen werden soll. Das einzige was er macht, ist säen und unterpflügen und am Ende ist die Ernte groß. Schmidt spricht davon die Türen weit zu öffnen und die Kirchengemeinde nicht als geschlossenen Club oder Verein zu verstehen, davon nie sich selbst genug zu sein, sondern auch hinaus in die Gesellschaft zu wirken. Pfarrer Ernst Schmidt hat die Türen in Mettmann immer weit geöffnet und auch die mögliche Ökumene in Metzkausen begleitet. "Wir sind einer der Sinnanbieter, einer von vielen" erklärt er Kirche als Angebot an die Menschen. Diese Angebote hat er in der Vergangenheit in Mettmann mit geschaffen und deshalb wird ihn wohl nicht nur die evangelische Gemeinde vermissen. Im Abschiedsgottesdienst erzählt Schmidt, dass viele ihn in den letzten Wochen angesprochen haben und ihr Bedauern ausgedrückt hätten. Sie haben sich an viele gemeinsame Erlebnisse erinnert.

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"Das hat mich sehr bewegt und ich bin dankbar für das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde", sagt er und ermuntert die Menschen "sagen Sie solche Dinge nicht erst, wenn Menschen weggehen". Pfarrer Ernst Schmidts Arbeit haben viele geschätzt. Das ließ auch Superintendent Frank Weber, der persönlich wegen einer Konferenz verhindert war, ausrichten. Vor allem durch die "Neue Mitte", die Schmidt mitgeplant habe und die besonderen Gottesdienste, wie den Motorradgottesdienst oder das Engagement für Kindergottesdienste sei das sichtbar geworden. Auch an das was nicht sichtbar ist, die vielen Gespräche und seelsorgerischen Aufgaben, ließ er erinnern.

Für die katholische Pfarrei St. Lambertus sprach Diakon Gerhard Rust einige Worte. Er erinnert sich daran, wie er von Neuss nach Mettmann kam: "Im katholisch geprägten Neuss hatte ich keine Erfahrung mit der evangelischen Kirche gesammelt und so war ich etwas aufgeregt, wie das funktionieren würde. Erlebt habe ich vor allem Freude." Schmidt wünscht er, diese Freude auch mit nach Duisburg zu nehmen und seine Neugier, Gelassenheit und seine Menschenliebe.

Mit dem Abschiedsgottesdienst in der Kirche und den überbrachten Grußworten war der Abend noch nicht zu Ende. Auf dem Platz vor der Kirche wartete das Tambour- und Fanfarencorps der St. Sebastianus Schützenbruderschaft, um Pfarrer Schmidt ein Abschiedskonzert zu bieten und viele, auch Bürgermeister Thomas Dinkelmann, nutzten die Gelegenheit sich persönlich zu verabschieden und ihm für sein langjähriges Wirken in Mettmann zu danken.