Nach den Vorfällen in Hochdahl lud die Alt-Erkrather CDU zu einem Diskussionsabend ein Lebhafter Diskussionsabend zum Thema Sicherheit

Hochdahl · Die CDU Alt-Erkrath hatte zu einem Dikussionsabend zum Thema "Innere Sicherheit" eingeladen. Nach den Vorfällen in Hochdahl mit dem Einsatz der Polizeihundertschaft traf die Partei damit einen Nerv bei den Bürgern.

 (v.li.) Marc Hildebrand (Ortsvereinsvorsitzender CDU Alt Erkrath), Erich Rettinghaus (Landesvorsitzender Polizeigewerkschaft), Christian Untrieser (CDU Landtagskandidat), Udo Kutsche (Kreisvorsitzender Polizeigewerkschaft) und Landrat Thomas Hendele.

(v.li.) Marc Hildebrand (Ortsvereinsvorsitzender CDU Alt Erkrath), Erich Rettinghaus (Landesvorsitzender Polizeigewerkschaft), Christian Untrieser (CDU Landtagskandidat), Udo Kutsche (Kreisvorsitzender Polizeigewerkschaft) und Landrat Thomas Hendele.

Foto: TB

Selbst die angedachten Räumlichkeiten, der Frankenheimsaal im Kaiserhof, hielten dem regen Zulauf der Bürgerschaft nicht Stand. Kurzerhand musste in den großen Sitzungssaal des Rathauses umgezogen werden. "Ich bin wirklich überrascht, wie viele Bürger den Weg zu dieser Diskussionsrunde gefunden haben", so Veranstaltungsinitiator und Ortsverbandsvorsitzender der CDU Alt-Erkrath, Marc Hildebrand. Und überrascht dürfte er auch über die rege Beteiligung eben dieser Gäste gewesen sein. Vorweg präsentierten sich allerdings erst einmal ausgewählte Gäste als Podiumsredner.

Neben Landrat Thomas Hendele konnte Hildebrand zudem Erich Rettinghaus (Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft), Udo Kutsche (Kreisvorsitzender der Polizeigewerkschaft Kreis Mettmann), Erkraths Bürgermeister Christoph Schultz und den CDU-Landtagskandidaten Christian Untrieser für die Diskussionsveranstaltung gewinnen. Tenor aller Beteiligten: "Zu wenig Polizisten, zu wenig Geld für Sicherheit, zu wenig Entscheidungsgewalt auf Kommunaler- und Landesebene."

Erich Rettinghaus untermauerte in seinem Eröffnungswort das subjektiv gestörte Sicherheitsempfinden der Bürger. "Die Parteien müssen sich bewegen, sonst treiben wir die Wähler in die Hände der radikalen Parteien", ist sich Rettinghaus sicher. Mit dem Mut zur Ehrlichkeit fuhr er fort. "Wir haben einen schwachen Staat, der es in der Vergangenheit versäumt hat, das Thema Innere Sicherheit richtig zu behandeln. Mit der aktuellen Kriminalitätssituation wird die Polizei alleine nicht mehr fertig. Wir brauchen mehr Polizisten, um die Präsenz der Einsatzkräfte zu gewährleisten." Außerdem müsse der Eigenschutz der Bürger laut Rettinghaus in Form von Sicherheitsanlagen und neuen Fensterbeschlägen erst einmal finanziert werden. "Nicht jeder Bürger ist finanziell zu einem solchen Schutz in der Lage."

Argumente, mit denen der Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft sprichwörtlich etliche offene Türen der anwesenden Bürgerschaft einlief. Nicht nur die steigenden Einbruchszahlen der vergangenen Jahre hat das Sicherheitsempfinden der Bürgerschaft merklich geschwächt, auch das Gefühl der Sicherheit auf den Straßen ist deutlich schwächer geworden. "Ich fühle mich als Frau in Hochdahl abends nicht mehr sicher", so eine anwesende Bürgerin. Landrat Thomas Hendele erläuterte die demotivierenden Zustände in der deutschen Justiz. "Nicht selten läuft die Polizeiarbeit ins Leere, weil die Justiz zu großzügig agiert und Straftäter nicht ausreichend zur Rechenschaft gezogen werden", so Hendele. Für den Landrat sind Blitzmarathons und Hundertschafteinsätze bei Fußballspielen ganz klare Ressourcenkiller. "Erst jetzt hat die Landesregierung erkannt, wie notwendig neue Polizisten sind. Da die Ausbildung aber drei Jahre dauert, müssen wir bis 2019 noch mit dieser Situation leben", so das ernüchternde Statement des Landrats.

Im Gegenzug gab Hendele jedoch einen Querschnitt der aktuellen Kriminalitätsstatistik zum Besten. "Wir sind im Kreis Mettmann deutlich unter dem Landesdurchschnitt, in Erkrath zudem deutlich unter dem Kreisdurchschnitt im Bereich der Kriminalitätsfälle."

Ob die Veranstaltung zum besseren Verständnis der objektiven Sicherheitsbetrachtung beigetragen hat, ist allerdings fraglich. "Ich muss gestehen, dass ich mich nach dieser Diskussionsrunde noch verunsicherter fühle als vorher", so eine weitere Bürgerin. Etliche Einzelschicksale kamen zur Sprache. Von exhibitionistischen Zwischenfällen bis hin zu flächendeckenden Einbrüchen am Trillser Berg. Auch die Polizeieinsätze der kürzesten Vergangenheit am Hochdahler und Sandheider Markt wurden thematisiert. Fazit der Veranstaltung: Die Angst der Bürger ist deutlich spürbar, die Polizei ist machtlos, die Frustration aller Beteiligten allgegenwertig. Besserung? Derzeit nicht in Sicht!

(Schaufenster Mettmann/Tanja Bamme)
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