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Neue Strukturen in der Notaufnahme

Neue Strukturen in der Notaufnahme

Die Notaufnahmen sind voll, die Wartezeiten lang und die Stimmung der Patienten ist schlecht. Eine Situation, die bundesweit in vielen Notaufnahmen der Krankenhäuser Alltag ist. Auch im Evangelischen Krankenhaus Mettmann suchen jährlich rund 15.000 Patienten die Zentrale Notfallambulanz (ZNA) auf — Tendenz steigend.

Grund genug mit nahezu gleichbleibender Personaldecke umzudenken: "Seit 1. Juli 2017 leitet Chefarzt Dr. med. Oliver Hofer, Leiter der Intensiv- und Notfallmedizin, die Notaufnahme im EVK Mettmann. Er strukturiert nun verantwortlich aus einer Hand die Prozesse des 'Nadelöhrs Notaufnahme' und koordiniert das Patientenaufkommen", erklärt Bernd Huckels, Geschäftsführer des EVK Mettmann, die neuen Strukturen.

Gemeinsam mit Stefan Smeets, der als pflegerischer Leiter in der Notaufnahme tätig ist, will Dr. med. Oliver Hofer vor allem die Patientenzufriedenheit steigern, also auch Wartezeiten verringern. "Das grundsätzliche Problem ist natürlich, dass Patienten im Wartebereich nicht sehen können, was im Hintergrund der Notaufnahme passiert, also wie viele Patienten mit einem Rettungswagen eingeliefert werden und mitunter so schwer verletzt sind, dass wir sie sofort versorgen müssen. Der wartende Patient sieht nur, dass nichts passiert - was natürlich nicht stimmt", erklärt Dr. Hofer.

Er möchte aber zukünftig auch vermeintlich weniger dringlichen Patienten lange Wartezeiten in der Notaufnahme ersparen: "Ein Patient mit einem aus medizinischer Sicht geringen Leiden bindet auch nur geringe Ressourcen. Das heißt, wir können den Fall relativ schnell versorgen, der Patient geht zufrieden nach Hause und wir schaffen Platz im Wartebereich", so Hofer, der zukünftig parallel statt seriell arbeiten wird. Verkürzte Prozesse schafft darüber hinaus auch die interdisziplinäre Arbeit, denn Patienten werden bereits in der Notaufnahme von dem zuständigen Facharzt gesehen und können direkt gezielt versorgt werden.

Im Hintergrund der ZNA koordiniert Chefarzt Dr. med. Sebastian Rossbach, Chefarzt der Anästhesie und Standortleiter der Notfallmedizin, den Schockraum und die OP-Slots, so dass auch die chirurgische Versorgung von Schwerverletzung reibungslos im EVK Mettmann verzahnt werden kann. Trotz neuer Strukturen bleibt eines aber bestehen: Notfälle haben oberste Priorität. Diese festzustellen, das liegt im Aufgabengebiet von Stefan Smeets. Er begutachtet die eintreffenden Patienten als Erster und schätzt ein, wie dringlich der Patient einen Arzt sehen muss. "Dazu arbeiten wir nach dem Manchester-Triage System, ein standardisiertes Verfahren das Behandlungsprioritäten festlegt und in dem die Pflegekräfte der ZNA alle geschult sind", so Smeets.

Doch weder neue Strukturen, noch festgelegt Standards können einen wichtigen Punkt ersetzen: die Patientenkommunikation. "Jeder ärgert sich irgendwann, wenn er lange warten muss und das Gefühl hat, dass scheinbar nichts passiert. Daher gehen Mitarbeiter aus unserem Team regelmäßig zu den wartenden Patienten, geben eine Einschätzung wie lang es noch dauern wird und signalisieren vor allem, dass wir jeden einzelnen dort draußen sehr wohl auf dem Schirm haben", sagt Dr. med. Oliver Hofer.

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Er arbeitet derzeit erfolgreich an einer verbindlichen Organisationsstruktur, so dass alle Beteiligten, insgesamt circa 30 Mitarbeiter aus Medizin und Pflege, die 24 Stunden rund um die Uhr in der Notaufnahme tätig sind, wissen, wer wann was zu tun hat — im Sinne einer verbesserten Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit.

(Schaufenster Mettmann)