Gedenken an verstorbene Drogenkonsumenten Keine medizinische Hilfe vor Ort

Mettmann · Die Caritas hat der in 2021 verstorbenen Drogenkonsument*innen gedacht. Auch in Mettmann leben Menschen mit Drogenproblemen. Medizinische Hilfe vor Ort gibt es laut Caritas nicht.

 Von vorne nach hinten: Lilian Fischer, Suchthilfe Streetwork; Leonie Lang, Berufspraktikantin; Thomas Rasch, Bereichsleiter; Ute Proschinski, Wohnungslosenhilfe; Friederike Hegemann, Suchthilfe Streetwork.

Von vorne nach hinten: Lilian Fischer, Suchthilfe Streetwork; Leonie Lang, Berufspraktikantin; Thomas Rasch, Bereichsleiter; Ute Proschinski, Wohnungslosenhilfe; Friederike Hegemann, Suchthilfe Streetwork.

Foto: Caritas

Anlässlich des alljährlichen Gedenktages der verstorbenen Drogenkonsument*innen, dem 21. Juli, gedenken Mitarbeitende der Caritas-Fachdienste Suchthilfe und Wohnungslosenhilfe gemeinsam mit vielen ihrer Klient*innen auf dem Kirchplatz an St. Lambertus den Menschen, die an den Folgen ihrer Suchterkrankung verstorben sind. Ins Leben gerufen wurde der Gedenktag bereits vor 23 Jahren von einer Elterninitiative. Die Caritas beteiligt sich seit vielen Jahren an dieser Aktion.

In einer Pressemitteilung der Caritas heißt es dazu: „Auch wenn in diesem Jahr glücklicherweise nur zwei Verstorbene aus dem Drogenmillieu zu beklagen sind, zeigten sich viele der Gäste während des Glockengeläuts tief traurig in Erinnerung an die Schicksale ihrer Freundinnen und Freunde, Partnerinnen und Partner.“ Unter dem Motto: „Hinter jeder Maske steht eine Geschichte“, haben im Vorfeld Mitarbeitende und Klienten gemeinsam für jeden Verstorbenen eine Maske genäht, bemalt oder anderweitig mit der individuellen Lebensgeschichte gestaltet, so dass schließlich rund 25 Masken als Erinnerung und Würdigung an einer Kordel vor St. Lambertus hingen.

Das Leitthema des diesjährigen bundesweiten Gedenktages lautet 2021 „Drogentod vermeiden – Substitutionsbehandlung individualisieren“.  Bei diesem Thema geht es der Caritas laut eigenem Bekunden besonders darum, aufzuzeigen wie notwendig und lebenserhaltend eine Substitutionsbehandlung für die Betroffenen ist. Bei dieser Form der Behandlung bekommen Drogengebraucher*innen unter ärztlicher Aufsicht einen Ersatzstoff wie beispielsweise das bekannte Methadon. Diese Form der Behandlung ermöglicht bei gleichzeitiger Psychosozialen Betreuung durch Fachkräfte der Sozialarbeit die Teilhabe am „normalen“ gesellschaftlichen Leben.

Drogensüchtige sind nicht mehr zur Beschaffungskriminalität gezwungen, Rückfälle oder Beikonsum werden deutlich verringert, gesundheitliche Schäden werden minimiert; die Betroffenen können einer Berufstätigkeit nachgehen.  In Deutschland leben etwa 165.000 Menschen mit einer Opiatabhängigkeit. Nicht einmal die Hälfte, so die Caritas, erhält eine Substitutionsbehandlung. In Bereich Mettmann/Wülfrath werden rund 75 Menschen durch die Caritas mit der Psychosozialen Betreuung unterstützt. Um hier erfolgreich zu sein brauchen die Menschen eine wohnortnahe Medikamentenvergabe, so die Caritas in ihrer Pressemitteilung zum Gedenktag. Leider gebe es in Mettmann oder Wülfrath und auch in Haan oder Erkrath keinen Arzt, keine Ärztin mehr, wo solche Behandlung durchgeführt würden. Betroffene müssten weite Wege bis Düsseldorf oder Wuppertal in Kauf nehmen, für viele sei dies sehr schwer oder gar nicht möglich zu realisieren. Die dringend notwenige medizinische Hilfe finde schlicht vor Ort nicht statt. Die Caritas Fachdienste fordern im Sinne der Betroffenen eine flächendeckende Versorgung, auch im ländlichen Raum.

Kontakt: Caritas-Suchthilfe 02058-78020, Caritas-Wohnungslosenhilfe 02104-807564

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