3. Integrationskonferenz des Kreises Mettmann

Mettmann · Unter dem Titel "Islam, Islamismus und Islamfeindlichkeit" hatte Landrat Thomas Hendele zur 3. Integrationskonferenz im Kreis Mettmann eingeladen. Die Konferenz, die vom Kreisintegrationszentrum in Kooperation mit der Kreispolizeibehörde organisiert wurde, besuchten rund 100 Vertreter der kreisangehörigen Städte, der Kreispolizeibehörde, der Wohlfahrt und Moscheevereine aus dem Kreis Mettmann.

3. Integrationskonferenz des Kreises Mettmann
Foto: Kreis

Nach der Begrüßung durch Landrat Hendele erhielten die Teilnehmer in dem Fachvortrag "Radikale Jugendkultur — Zur Attraktivität des Salafismus" von Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani der Fachhochschule Münster einen Einblick in neue wissenschaftliche Erkenntnisse. "Jugendliche neigen generell dazu, sich von Vorgängergenerationen abzugrenzen. Dabei können extreme Gegenpositionen zutage kommen. Ein veränderter Lebensstil ist hierfür typisch", so El-Mafaalani. "Wer nicht teilhaben kann oder sich ausgegrenzt fühlt, gibt nicht viel auf, wenn er sich einer radikalen Gruppe anschließt. Im Gegenteil: Aus dem Gefühl der Ohnmacht wird Selbstbestimmtheit und Stärke."

In seinem Vortrag "Wie wollen wir leben? — (Digitale) Lebenswelten von (muslimischen) Jugendlichen im Kontext von Islam, Islamfeindlichkeit und Islamismus" machte der Berliner Islamwissenschaftler Dr. Götz Nordbruch deutlich, welche Macht vom Internet hinsichtlich der Entwicklung von Jugendkultur ausgeht und mit welchen pädagogischen Ansätzen und Informationen dem entgegen gewirkt werden kann.
In der dann folgenden Podiumsdiskussion unter dem Titel "Lebenswelten muslimischer Jugendlicher" diskutierte Meltem Kaptan mit jungen Erwachsenen aus Moscheevereinen und Experten aus der pädagogischen Aufklärungs- und Präventionsarbeit.

Volker Trusheim vom Verfassungsschutz NRW lieferte anschließend Daten und Fakten zu Strukturen der Propagandamethoden des extremistischen Salafismus in NRW. Die Anwesenden erhielten Antwort auf die Frage, welche Organisationen existieren und wie diese gezielt an Jugendliche herantreten.

Im Anschluss an die Vorträge gab es die Möglichkeit, sich über die Integrationsarbeit der verschiedenen Institutionen, Einrichtungen und Verbände im Kreis Mettmann und der Umgebung zu informieren sowie mit den Referenten und Teilnehmern ins Gespräch zu kommen.
In seiner Schlussrede wies Kreisdirektor Martin M. Richter darauf hin, dass die Konferenz als Auftaktveranstaltung zu verstehen sei. "Ein reflektierter, offener und verantwortungsvoller Umgang mit dem Islam und mit den Medien ist das Fundament unseres Zusammenlebens", so Richter. Insbesondere aufgrund der langjährigen Erfahrung des Zusammenlebens mit Menschen mit muslimischen Glauben sei Stigmatisierung einzelner Gruppierungen nicht der Schlüssel zu einem friedlichen Zusammenleben.

In 2016 bietet das Kreisintegrationszentrum in Kooperation mit der Kreispolizeibehörde und der unteren Schulaufsicht verschiedene Angebote für Lehrkräfte, Schulen und gesellschaftliche Akteure rund um das Thema Islam an. Weitere Informationen gibt es unter www.kreis-mettmann.de, sowie im Kreisintegrationszentrum Mettmann, 02104 99-2175, -2185, integration@kreis-mettmann.de.

(Schaufenster Mettmann)
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