Medienscouts auf großer Bühne Wie das Smartphone den Schulalltag verändert

Kreis · Cybermobbing, Gewaltvideos auf dem Handy, Einstellen von urheberrechtlich geschützten Fotos und Videos bei Youtube oder illegale Film- und Musikdownloads — die Mediennutzung von Heranwachsenden auch in ihren problematischen Formen macht vor der Institution Schule nicht Halt.

Medienscouts auf großer Bühne: Wie das Smartphone den Schulalltag verändert
Foto: Kreis Mettmann

Medien sind allgegenwärtig, Kinder und Jugendliche wachsen ganz selbstverständlich mit ihnen auf.

Um nicht nur die Chancen, sondern eben auch die Risiken medialer Angebote zu erkennen und diese selbstbestimmt, kritisch und kreativ nutzen zu können, bedarf es Begleitung, Qualifizierung und Medienkompetenz. Der Ansatz der "Peer-Education" ist hierbei besonders hilfreich: einerseits lernen junge Menschen lieber von Gleichaltrigen und andererseits können sie Gleichaltrige aufgrund eines ähnlichen Mediennutzungsverhaltens zielgruppenadäquat aufklären.

In einer vom Medienzentrum des Kreises initiierten Workshopreihe lernen deshalb zurzeit 52 Jugendliche aus 13 Schulen im Kreis Mettmann von und mit erfahrenen Medientrainern, wie sie als Medienscouts ihren Mitschülern zur Seite stehen können und welche Konzepte sich an Schulen in NRW bereits bewährt haben.

Wo sonst Ralf Schmitz oder Dieter Nuhr auftreten, trafen sich jetzt die angehenden Medienscouts zu ihrem vierten Ausbildungsworkshop. Das Stadttheater Ratingen wird nämlich tagsüber vom Carl-Friedrich-von-Weizäcker-Gymnasium als Probenraum und Schulaula benutzt. Was lag also näher als mit den Medienscouts diese Bühne zu erobern? Thema war der verantwortungsvolle Umgang mit dem Smartphone an der Schule. Ebenso ging es aber auch darum, die Medienscouts in ihren Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten zu schulen.

Im ersten Teil des Workshops erfuhren die Medienscouts Erstaunliches über die kurze Geschichte des Smartphones, welche Möglichkeiten dieses handliche Wunderwerk der Medientechnik eröffnet und wie sehr es die Spielregeln im Umgang miteinander beeinflusst hat. Gemeinsam warfen sie aber auch einen Blick auf die Gefahren und Schattenseiten des mobilen Internets. Der Themenbogen spannte sich dabei von seitenlangen AGBs und Internetabzocke über die Angabe persönlicher Daten in Profilen und Chats bis hin zur Fragwürdigkeit von Dauererreichbarkeit oder Ablenkung im Unterricht oder beim Lernen.

In der zweiten Hälfte des Workshops ging es darum, Konzepte für die eigene Schule zu entwickeln und anschließend kreativ umzusetzen. Mit witzigen Rollenspielen, hintergründigen Quizfragen, überzeugenden Vorträgen sowie selbstproduzierten Interviews und Filmen erweckten die 13 Schulteams die Bühne im Stadttheater zum Leben. Dabei waren die Beratungslehrer durchweg von der Originalität und dem Selbstbewusstsein ihrer Schüler beeindruckt.

Am ersten Weihnachtstag (Sonntag, 25. Dezember) läuft ab 19.04 Uhr auf der Frequenz von Radio Neandertal ein Radiofeature der Medienwerkstatt Ratingen im Bürgerfunk. Zu hören sein werden O-Töne aus den Workshops, Interviews mit den Medienscouts und aus einer Radiotalkrunde zum Thema. Auch Landrat Thomas Hendele wird zu einigen Fragen zur Medienscouts Ausbildung und zum Stellenwert von Medienkompetenzbildung in den Schulen Stellung beziehen.

Am 12. Januar findet der vorläufig letzte Workshop der Ausbildungsreihe statt. In der Prisma Gesamtschule in Langenfeld erhalten dann die Medienscouts ihre Teilnahmezertifikate.

(Schaufenster Mettmann)
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