1. Kreis

Jugendliche erwerben und vermitteln Medienkompetenz: Medienscouts befassen sich mit Computerspielen

Jugendliche erwerben und vermitteln Medienkompetenz : Medienscouts befassen sich mit Computerspielen

Während draußen die Blätter von den Bäumen in den Schulhof der Gesamtschule Heiligenhaus fallen, erforschen in der Aula 40 Achtklässler aus zehn Schulen im Kreisgebiet hochkonzentriert die Welt der Computerspiele.

Die Jugendlichen lassen sich zurzeit zu Medienscouts für ihre Mitschüler ausbilden und absolvieren gerade ihren dritten Workshop.

Auf dem "Stundenplan" stehen diesmal Begriffe wie Avatare, E-Games, In-App-Käufe oder USK-Freigaben. Während die Jugendlichen größtenteils recht vertraut mit dem Vokabular aus der Gamingszene scheinen, steht manchem Beratungslehrer auch mal ein Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. Der Wissensvorsprung der Jugendlichen kann kaum verwundern. Sind doch digitale Spiele ein fester Bestandteil der Lebenskultur junger Menschen und fest in ihren Alltag integriert. Etwa zwei Drittel von ihnen spielen täglich oder mehrmals wöchentlich zu Hause am PC oder an der Konsole wie auch mobil auf dem Smartphone.

Unter Anleitung erfahrener Medientrainerinnen lernen die zehn Schulteams verschiedene Spielegenres kennen und berichten auch von eigenen Erfahrungen. Quasi nebenbei erarbeiten sie sich aber auch eine kritische Haltung für die Risiken und Falltüren, die die Spieleindustrie in ihre Produkte nicht selten mit einbaut. Zum Beispiel, wie schnell man mit dem Kauf virtueller Güter oder dem Erwerb von sogenannten Loot-Boxen mehr als nur sein Taschengeld verzocken kann.

Um sich auf ihre spätere Beratungstätigkeit an der Schule vorzubereiten, erproben die Scouts aber auch das Präsentieren von erarbeiteten Workshopinhalten vor der Gruppe. Und so gibt es während des intensiven Arbeitspensums immer wieder Vorträge von Kleingruppen zu "Let‘s Plays" auf YouTube und Twitch oder zu E-Sport-Events in großen Hallen mit Millionen Zuschauern, die internationale Turniere zeitgleich im Livestream verfolgen.

Eingeladen zum Workshop hatte das Medienzentrum des Kreises Mettmann, das sich seit Anfang 2016 in der Medienkompetenzvermittlung an Schulen engagiert. Die Workshops während der Medienscouts-Ausbildung greifen das vorhandene Interesse und die Motivation von Jugendlichen auf, um sich mit digital vermittelten Inhalten und ihrem Spielverhalten auseinanderzusetzen. Im schulischen Alltag der Medienscouts finden sich so vielversprechende Anknüpfungspunkte zur Förderung eines kritisch-reflexiven und sozialverantwortlichen Umgangs mit (digitalen) Medien.

Im nächsten Workshop im Dezember geht es um Internetsüchte, Online Communities und Cybermobbing. Zu Gast sind die Medienscouts dann im Helmholtz-Gymnasium in Hilden.

(Schaufenster Mettmann)