Kreis Mettmann stellt neue Kampagne vor Die neue App „Mobile Retter“ alarmiert Ersthelfer

Kreis · In den Räumlichkeiten der Bildungsakademie am Jubiläumsplatz wurde das Projekt „Mobile Retter“ vorgestellt. Der Kreis Mettmann startet eine Smartphone-Anwendung, mit der qualifizierte Ersthelfer per App informiert werden.

 Bastian Etti zeigte eindrucksvoll, wie eine Wiederbelebung funktioniert und wie kräftezehrend das Prozedere sein kann.

Bastian Etti zeigte eindrucksvoll, wie eine Wiederbelebung funktioniert und wie kräftezehrend das Prozedere sein kann.

Foto: Schaufenster Mettmann/Felix Förster

Das System wurde bereits im Kreis Gütersloh eingeführt und soll für lebenserhaltende Maßnahmen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sorgen. Dafür möchte der Kreis mobile Retter als qualifizierte Ersthelfer einsetzen. „Die ersten Minuten sind in einem Notfall entscheidend“, so Bastian Etti, der Bereichsleiter für die Rettungsausbildung bei der Mettmanner Bildungsakademie. „In 25 Jahren Notfalldienst habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass eine gute erste Versorgung Leben retten kann. Wie häufig sind wir angekommen und haben traurigerweise direkt gewusst, dass unser Kampf umsonst sein wird. Wenn direkt Ersthelfer vor Ort sind, ist die Situation völlig anders.“

Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sollen die von der Leitstelle per App benachrichtigten Ersthelfer lebenserhaltende Maßnahmen leisten und die Zeit überbrücken, bis Notarzt und Notfallsanitäter am Einsatzort sind. „Als Träger des Rettungsdienstes ist der Kreis Mettmann für eine schnelle und effektive Notfallversorgung zuständig“, sagte Landrat Thomas Hendele bei der Vorstellung des neuen Systems und Dr. Arne Köster, der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes ergänzte: „Wird über den Notruf 112 Hilfe angefordert, sind qualifizierte Rettungskräfte in der Regel innerhalb von acht bis 12 Minuten vor Ort.“

Hierfür sorgen die Rettungswachen im gesamten Neanderland. „Es gibt aber Fälle, in denen diese Hilfsfrist unter Umständen nicht ausreicht, um ein Überleben der Notfallpatienten zu ermöglichen“, so Dr. Arne Köster. „Dies ist insbesondere bei plötzlich eintretendem Herzstillstand der Fall. Hier zählt buchstäblich jede Sekunde, und die sofortige Einleitung von Wiederbelebungsmaßnahmen in Kombination mit einer schnellen medizinischen Weiterbehandlung erhöht die Überlebenschancen entscheidend, wobei eine Herz-Lungen-Wiederbelebung binnen der ersten drei bis fünf Minuten, in der Regel also vor Eintreffen der Rettungskräfte, eingeleitet werden sollte.“

Das System „Mobile Retter“ ist eine Ergänzung zum bestehenden System und ersetzt nicht den regulären Rettungsdienst - Rettungswagen und Notarzt rücken ebenfalls unverzüglich aus. Der Nutzerkreis der Smartphone-Anwendung besteht aus Rettungsdienstpersonal, Ärzten, Feuerwehrleuten, Rettungsschwimmern, Arzthilfe- oder Pflegekräften, die zuvor registriert und trainiert wurden und über die App alarmiert werden können. Alarmiert werden die „Mobilen Retter“ durch die Leitstelle, bei der zunächst der Notruf 112 eingeht. Über eine GPS-Abfrage wird überprüft, ob sich mobile Retter in der Nähe befinden.

Wer mobiler Rettern werden möchte, kann sich unter mobileretter@kreis-mettmann.de registrieren. Der Kreis wird sich dann bei den Interessenten melden.

(FF)
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