Enkeltricks in Mettmann und Hilden

Mettmann · Am Mittwoch kam es sowohl in Mettmann als auch in Hilden zu "Enkeltrickbetrügereien", bei denen Senioren von unbekannten Anrufern um ihre Ersparnisse gebracht wurden.

Gegen 12.45 Uhr meldete sich telefonisch eine männliche Stimme bei einem 88-jährigen Mettmanner und gab sich als dessen Neffe aus. Nach Angaben des Rentners wirkte die Stimme am Telefon sehr vertraut auf ihn. Der vermeintliche Neffe bat den Senior um 35.000 Euro, die er dringend zur Abwicklung eines Immobiliengeschäftes benötige. Der 88-Jährige ließ sich von dem Unbekannten in ein Gespräch verwickeln, legte dann aber auf. In der darauffolgenden Stunde wurde der Senior mehrere Male von dem angeblichen Neffen telefonisch kontaktiert und bedrängt.

Daraufhin fuhr der Mettmanner zu seiner Bank, erhielt dort jedoch nicht die gewünschte Summe. Zu Hause wurde der Rentner erneut mehrere Male von dem Unbekannten angerufen. Der Mann forderte ihn auf, Wertgegenstände und Bargeld, das er dort aufbewahrt, in eine Tasche zu packen. Diese sollte er einer "Mitarbeiterin des Notars" in Nähe seiner Wohnanschrift übergeben. Der Senior kam der Aufforderung nach und übergab der Unbekannten, wie verabredet, die Tasche mitsamt dem wertvollen Inhalt. Kurze Zeit später stellte der 88-Jährige fest, dass es nicht sein Neffe war, der ihn angerufen hatte.

Die Unbekannte, die sich mit ihrer Beute zu Fuß in Richtung Florastraße entfernte, konnte wie folgt beschrieben werden:

- Ca. 30 - 35 Jahre alt

- Ca. 160-165 cm groß

- "bräunliche" Hautfarbe

- Glattes , rot-braun gefärbtes mittellanges Haar (zum Zopf gebunden)

- Rundes Gesicht

- Sprach "gebrochenes Deutsch"

Die Polizei hat ihre Ermittlungen eingeleitet. Sachdienliche Hinweise bitte an die 110 oder die Polizei in Mettmann, Telefon 02104 / 982-6310.

Ein weiterer Fall ereignete sich gegen 15:30 Uhr in Hilden. Auch hier klingelte zunächst das Telefon einer 81-jährigen Seniorin. Die freundliche weibliche Stimme in der Leitung täuschte vor, eine gute Freundin der Rentnerin zu sein, die dringend Geld für eine Immobilie benötige. Die Seniorin setzte sich daraufhin umgehend in ein Taxi und fuhr zu ihrer Bank. Von ihrem Konto hob die 81-Jährige, wie telefonisch besprochen, mehrere tausend Euro Bargeld ab. Diese Summe überreichte sie noch auf der Straße, in der Nähe ihrer Wohnanschrift, einem unbekannten Mann, den die vermeintliche Freundin als Boten geschickt hatte. Erst am darauffolgenden Tag wurde der Rentnerin bei einem Gespräch mit ihrer "richtigen" Freundin bewusst, dass sie Opfer von Betrügern geworden war.

Den unbekannten männlichen Boten konnte die 81-Jährige wie folgt beschreiben:

- Südländisches Erscheinungsbild

- Ca. 30 Jahre alt

- Ca. 165 cm groß

Die Polizei hat auch hier ihre Ermittlungen eingeleitet. Sachdienliche Hinweise bitte an die 110 oder die Polizei in Hilden, Telefon 02103 / 898-6410.

Aus gegebenem Anlass warnt die Polizei im Kreis Mettmann zum wiederholten Mal vor dem so genannten "Enkeltrick". Mit den Worten "Rate mal, wer hier spricht" oder ähnlichen Formulierungen rufen die Betrüger vorzugsweise bei älteren Mitbürgern an, geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund wird eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall, Auto- oder Haus- bzw. Wohnungskauf. Die Lage wird immer äußerst dringlich dargestellt. Oft werden die Angerufenen durch wiederholte Telefonate gezielt unter Druck gesetzt. Sobald sich der Angerufene zur Hilfe bereit erklärt, wird ein Bote angekündigt, der sich dann oft mit einem zuvor vereinbarten Kennwort ausweist und das Geld oder andere Werte abholt.

Zur Prävention gibt die Kreispolizeibehörde Mettmann folgende Hinweise:

- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht zweifelsfrei erkennen.

- Geben Sie keine Details zu ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis. Stellen Sie stattdessen
gezielte Fragen, die nur der "richtige Anrufer" beantworten kann.

- Halten Sie nach finanziellen Forderungen unbedingt Rücksprache mit anderen Familienmitgliedern. Rufen Sie Ihre(n) Verwandte(n) oder Bekannte(n) unter der Telefonnummer zurück, die Sie auch bei anderen Gesprächen üblicher Weise wählen und besprechen Sie die Angelegenheit noch einmal.

- Übergeben Sie niemals Geld oder andere Werte ungeprüft und ohne Zeugen an unbekannte Personen.

- Informieren Sie sofort die Polizei, wenn Sie vermuten, dass es ein Telefonbetrüger auf Sie abgesehen hat - Notrufnummer 110.

- Wenden Sie sich auch an die Polizei, wenn Sie bereits Opfer geworden sind: die Opferschutzbeauftragten vom Kommissariat Vorbeugung helfen Ihnen gerne.

Angehörigen älterer Menschen und potentieller Opfer wird empfohlen:

- Um Ihre älteren Angehörigen zu schützen, sprechen Sie mit ihnen und weisen auf die Methoden und verschiedenen Varianten des sog. "Enkeltricks" der Betrüger hin.

- Vereinbaren sie ein nur Ihnen gemeinsam bekanntes Stich- bzw. Codewort für tatsächliche Notfälle oder Notlagen.

(Schaufenster Mettmann)
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