Sorge und Hoffnung zum 16. Weltblutspendertag Beifall für Blutspender

Kreis · Am 14. Juni ist Weltblutspendertag. „Ein Tag zu Ehren aller Menschen, die sich völlig selbstlos füreinander einsetzen. Die stillen Helden des Alltags, ohne deren Engagement Millionen von Patienten rund um den Globus keinerlei Überlebenschancen hätten“, schreibt der Blutspendedienst West des Deutschen Roten Kreuzes.

Sorge und Hoffnung zum 16. Weltblutspendertag: Beifall für Blutspender
Foto: DRK-Blutspendedienst West

Deutschland jeder Dritte mindestens einmal im Leben auf das gespendete Blut seiner Mitmenschen angewiesen. „Eine künstliche Alternative sucht man weltweit vergebens.“


Aktuell können die gemeinnützigen DRK-Blutspendedienste unter großer Anstrengung und komplexer Logistik die bundesweite Versorgung mit täglich 12.000 benötigten Konserven - das entspricht 75 Prozent des Gesamtbedarfes - noch garantieren, doch das solidarische Blutspendesystem wankt laut DRK. „Aufgrund des demographischen Wandels scheiden allein in Deutschland jährlich rund 100.000 Spender aus. In vielen Gebieten fehlt es an Nachwuchs, so auch in NRW“, sagt Stephan David Küpper, Pressesprecher des DRK-Blutspendediensts West.

Durch moderne Operationsmethoden sei es in den letzten Jahren zwar gelungen, den allgemeinen Bedarf an Blutkonserven mittels des sogenannten Patient Blood Management Programm (PBM) zu senken, wer hier nun allerdings auf eine automatische Anpassung von Angebot und Nachfrage setze, irre gewaltig. „Als einziges Land in Europa verzeichnet Deutschland seit Jahren eine steigende Zahl an Behandlungen in Krankenhäusern“, so Küpper. „Der medizinische und medizinisch-technische Fortschritt macht mehr Behandlungen möglich und auch das Erkrankungsspektrum hat sich verändert.“

Eine weitere Ursache sei der stetig steigende Anteil von Senioren bei gleichzeitig sinkender Geburtenrate. Bereits heute habe Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern eine höhere Zahl an Patienten über 65 Jahren. Trotz blutsparender Methoden bei der Behandlung von Krankheiten und Verletzungen steige dadurch der Blutbedarf insgesamt. Eine insgesamt alternde Gesellschaft werde eine bedarfgerechte medizinische Daseinsvorsorge mit Blutpräparaten zu Recht auch in Zukunft erwarten.


„Derzeit stehen in Nordrhein-Westfalen lediglich 290.000 Menschen für rund 75 Prozent des Aufkommens an Blut zur medizinischen Versorgung von knapp 18 Millionen Einwohnern. Unsere Gemeinschaft steht vor der großen Herausforderung, dem langfristigen Blutspender-Rückgang aufzuhalten, indem auch in NRW das Potential von rund 30 Prozent spendefähigen Menschen geweckt wird. Auch aktuell fehlen wieder Blutspenden, die vor den Feiertagen und den Sommerferien dringend benötigt werden“, heißt es vom Blutspendedienst West. „Die These, finanziellen Anreize, in Form von Aufwandsentschädigungen könnten die Problemlösung hierfür sein, zweifeln nicht nur die DRK-Blutspendedienste an. Zum einen entspricht dies nicht den ethischen Grundsätzen der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften sowie der Weltgesundheitsorganisation, zum anderen lässt sich belegen, dass auch Institutionen, die Spendern einen entsprechenden Aufwandsentschädigung anbieten, mit ähnlichen Problemen beim Blutspendeaufkommen zu kämpfen haben - auch an Rhein und Weser.“


„Jeder Einzelne habe es selbst in der Hand. Nur wenn sich in naher Zukunft mehr Menschen zur regelmäßigen, uneigennützigen Blutspende bekennen, kann eine alternde Gesellschaft auch langfristig mit Blut in Therapie und Notfallversorgung behandelt werden“, so Küpper. „Rund 42.000 Blutspendetermine bieten die DRK Blutspendedienste jährlich flächendeckend in Deutschland an. Nur durch diesen immensen Aufwand und die Gewinnung neuer Spender lässt sich die sichere Versorgung aller Patienten in jeder Region mit passgenauen Blutpräparaten auch in den kommenden Jahrzehnten erst gewährleistet.“

Warum ist Blutspenden beim DRK so wichtig?
Blutspender sind „Lebensretter“, etwa 112 Millionen Blutspenden werden weltweit pro Jahr benötigt. In der Bundesrepublik Deutschland zeichnen sechs regional tätige gemeinnützige Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes in 16 Bundesländern verantwortlich für die flächendeckende, umfassende Versorgung der Patienten in der Bundesrepublik Deutschland rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr. Sie decken rund 75 Prozent des Bedarfs in Deutschland ab. Die Blutspende beim DRK geschieht nach strengen ethischen Normen - freiwillig, gemeinnützig und unentgeltlich. Die DRK-Blutspendedienste sind als gemeinnützige gGmbHs satzungsgemäß nicht gewinnorientiert sondern arbeiten ausschließlich für das Gemeinwohl.

Zahlen und Fakten der DRK-Blutspendedienste
Die Blutspende beim DRK wird von rund 4.800 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie etwa 200.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern unterstützt. Knapp 3 Millionen Vollblutspenden jährlich stellen die DRK-Blutspendedienste den Kliniken und Praxen in der Bundesrepublik pro Jahr für die Patientenversorgung zur Verfügung. Möglich wird dies durch das engagierte Verhalten von rund 1,7 Millionen Blutspenderinnen und Blutspendern. Täglich bieten dazu die sechs DRK-Blutspendedienste in ihren regionalen Zentren für Transfusionsmedizin Möglichkeiten Blut zu spenden und schicken etwa 250 Blutspendeteams in die Städte und Gemeinden. Dort organisieren sie pro Jahr knapp 43.000 Blutspendetermine in Städten, Schulen, Universitäten, Unternehmen, auf Veranstaltungen oder auch an ganz ungewöhnlichen Orten.

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