Höchster Preisaufschlag in NRW Tank-Wahnsinn auf der Autobahn

Kreis · Autofahrer, die zum Tanken eine Autobahntankstelle in Nordrhein-Westfalen ansteuern, müssen besonders tief in die Tasche greifen. Wie heftig nach wie vor die Preisaufschläge in ganz Deutschland ausfallen, das zeigt eine aktuelle Stichprobe des ADAC.

Foto: Pixabay

In NRW waren Super E10 und Diesel an Tankstellen auf der Autobahn im Schnitt mehr als 43 Cent teurer als an den nächstgelegenen Tankstationen abseits der Fernstraße. Bundesweit mussten Autofahrer für Super E10 im Mittel gut 39 Cent mehr bezahlen. Beim Diesel waren es 38 Cent je Liter.

Der ADAC hat die Kraftstoffpreise an 40 deutschen Autobahntankstellen (davon fünf in NRW) zeitgleich mit den Spritpreisen der jeweils nächstgelegenen Tankstelle neben der Autobahn verglichen. Den bundesweit größten Preisunterschied innerhalb eines Tankstellenpaares gab es auf der A2 in Westfalen: An der Autobahntankstelle auf der Rastanlage Rhynern Süd bei Hamm mussten die Kunden 54,2 Cent je Liter Super E10 mehr bezahlen als an der nächstgelegenen Tankstation abseits der Autobahn. Diesel kostete an der Autobahntankstelle 49,7 Cent mehr.

Der ADAC hat damit erneut sehr hohe Preisaufschläge festgestellt, wenn auch im Maximum etwas geringer als noch im Vorjahr. Spitzenreiter 2023 war die Autobahntankstelle auf der Rastanlage „Hunsrück West“ (A61) in Rheinland-Pfalz. Bei einen Tankstopp musste man hier für einen Liter Super E10 knapp 70 Cent mehr bezahlen als an der nächstgelegenen Tankstation abseits der Autobahn, für Diesel rund 56 Cent mehr.

„Der Spritpreis-Wahnsinn an der Autobahn geht weiter. Diese Horror-Preise sind mit nichts zu rechtfertigen. Die Mineralölindustrie nutzt die Spielräume in der Preisgestaltung zu Lasten der Verbraucher schamlos aus“, kritisiert ADAC Verkehrsexperte Prof. Dr. Roman Suthold. Ein gewisser Preisaufschlag direkt an der Autobahn sei mit Blick auf den 24-Stunden-Service und die höheren Kosten in Ordnung, aber Aufschläge von teilweise mehr als 40 Cent pro Liter seien völlig inakzeptabel. Suthold rät: „Verbraucher sollten einen Bogen um die Autobahntankstellen machen und die ungerechtfertigt hohen Preise konsequent umgehen. Schon in unmittelbarer Nähe zur Autobahn ist es ohne großen Umweg erheblich günstiger.“

Die NRW-Ergebnisse der ADAC Stichprobe im Überblick (jeweilige Autobahntankstelle auf der Rastanlage):

A1: Lichtendorf Nord - Super E10: + 44,5 Cent / Diesel: + 42,6 Cent

A2: Rhynern Süd - Super E10: + 54,2 Cent / Diesel: + 49,7 Cent

A4: Aggertal Süd - Super E10: + 46,0 Cent / Diesel: + 47,4 Cent

A44: Hellweg Süd - Super E10: + 27,7 Cent / Diesel: + 29,5 Cent

A61: Peppenhoven West - Super E10: + 44,0 Cent / Diesel: + 46,8 Cent

Wer zum Tanken die Autobahn verlässt, kann gemäß den festgestellten Preisunterschieden viel Geld sparen. Bei einer 50-Liter-Tankfüllung zahlten die Fahrer von Benzinern laut ADAC Stichprobe an der ersten Tankstelle nach der nächsten Ausfahrt durchschnittlich knapp 20 Euro weniger. Bei Diesel betrug die Ersparnis fast 19 Euro. In Nordrhein-Westfalen lag die Ersparnis im Schnitt sogar bei 21,65 Euro (E10) bzw. 21,60 Euro (Diesel).

An der bundesweit teuersten Autobahntankstelle auf der Rastanlage Rhynern Süd (A2) in Westfalen hätten Autofahrer für 50 Liter Super E10 sogar mehr als 27 Euro sparen können, wenn sie von der Autobahn abgefahren wären (Diesel: knapp 25 Euro). „Die Preisdifferenz zur nächsten Tankstelle abseits der Fernstraße lag hier bei unglaublichen 30 Prozent. Das ist eine Frechheit“, sagt ADAC Experte Suthold.

Trotzdem horrender Preise tanken noch immer knapp 20 Prozent der Autofahrer bei einer längeren Reise an der Autobahntankstelle. Zwei Drittel davon tanken zudem üblicherweise voll. Das ergab eine repräsentative Online-Umfrage des ADAC aus dem Frühjahr 2024.

„Tanken neben der Autobahn lohnt sich im Grunde immer“, rät Roman Suthold. Wie groß das Sparpotenzial ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Der ADAC in NRW empfiehlt, sich vor dem Zwischenstopp an der Zapfsäule mit Hilfe einer Spritpreis-App über die jeweiligen Preise zu informieren. Vor allem aber sollten Urlauber rechtzeitig vor der Fahrt auf die Autobahn tanken (z.B. am Wohnort) und dies nach Möglichkeit spätestens am Abend vor Fahrtantritt. Laut ADAC sind die Kraftstoffpreise zwischen 19 und 20 Uhr sowie 21 und 22 Uhr im bundesweiten Durchschnitt am niedrigsten.

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