Junges Paar bewegt Mettmann „Wir waren von so viel Zuspruch überrascht“

Mettmann · Kristina und Benjamin Corda haben eine schwere Zeit hinter sich. Das junge Paar verlor im Juli 2014 ihr erstes gemeinsames Kind in der 18. Schwangerschaftswoche. Für die jungen Eltern ein Verlust, den sie Dank der Möglichkeit eines Grabes im Garten der Sternenkinder am Friedhof Lindenheide verarbeiten wollten.

 Kristina und Benjamin Corda mit der zweijährigen Julie.

Kristina und Benjamin Corda mit der zweijährigen Julie.

Foto: TB

Rund dreieinhalb Jahre schmückte das Mettmanner Paar die 50 mal 50 Zentimeter große Grabfläche. Dann im Dezember vergangenen Jahres die Ernüchterung: Das Grab mit seinen bunten Kinderdekorationen wurde leergeräumt, der farbenfrohen Grabschmuck unachtsam auf die Seite gelegt. Für die jungen Eltern ein Schock. "Meine Frau hat erst einmal einen Nervenzusammenbruch bekommen. Danach haben wir uns auf die Suche nach den Verantwortlichen gemacht", erinnert sich Benjamin Corda. Nachdem das Ehepaar keinen Ansprechpartner fand, richteten sie sich während der Bürgermeistersprechstunde an Bürgermeister Thomas Dinkelmann.

"Gemeinsam mit der Kämmerin Veronika Traumann hatten wir ein klärendes Gespräch und rund zehn Tage später die telefonische Erlaubnis, das Grab wieder nach unserem Ermessen zu schmücken. Dies wurde wiederum nach gut zwei Wochen durch einen Brief revidiert." Für Kristina und Benjamin Corda eine nicht nachvollziehbare Kehrtwende. Verärgert richtete sich das junge Paar an eine große, deutsche Boulevardzeitung. "Die Resonanz die daraufhin folgte, hat uns erst einmal sprachlos gemacht. Menschen, die diesen Artikel gelesen und auf Facebook geteilt haben, sprachen uns gut zu", erinnert sich Kristina Corda.

Schnell wurde auch das Fernsehen auf das Mettmanner Ehepaar aufmerksam. Die Videobeiträge wurden bereits über 17.000 Mal in den sozialen Medien geteilt. "Es bestärkt uns ungemein zu wissen, dass so viele Menschen hinter uns stehen. Damit hätten wir niemals gerechnet." Die Auflagen der Stadt, die sich auch mit einer schriftlichen Stellungnahme an die Öffentlichkeit wandte, bleiben allerdings unverändert. So heißt es in dem offenen Brief, dass "der Garten der Sternenkinder ein ruhiger Ort mit einer einheitlich geprägten Gestaltung" sein soll. "Uns hat niemand darauf aufmerksam gemacht, wir haben in der Friedhofssatzung keinen Vermerk gelesen und wurden ja auch über drei Jahre nicht am Dekorieren gehindert. Hätten wir gewusst, dass dies nicht erlaubt ist, hätten wir eine Kindergrabfläche gekauft", so das Paar. "Diese Flächen sind alle farbenfroh und liebevoll geschmückt. Dort geht niemand hin und sammelt sämtliche Grabdekoration ein."

Für die jungen Eltern, die mittlerweile eine zweieinhalb jährige Tochter haben, ist der Kampf noch nicht beendet. "Wir wünschen uns lediglich, die Fläche wieder kindlich und farbenfroh schmücken zu dürfen." Um diesem Wunsch nachzukommen, würde Familie Corda auch auf juristische Unterstützung zurückgreifen. "Wir warten allerdings erst noch eine Zeit ab und hoffen auf das Verständnis der Behörden, uns diesen einen Wunsch zu ermöglichen."

(Schaufenster Mettmann/TB)
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