Ein Spielplatz ohne Kinder

Mettmann · Krieg unter Nachbarn ist oft trauriger Alltag. Wenn diese Feindseligkeit jedoch auf dem Rücken unschuldiger Kinder ausgetragen wird, ist eine völlig neue Dimension erreicht.

 Sophie Pieczewsky vor dem abgesperrten Spielplatz.

Sophie Pieczewsky vor dem abgesperrten Spielplatz.

Foto: TB

So müssen sich derzeit die sechs Familienmitglieder der Familie Pieczewsky vor bösen Blicken in Acht nehmen.
Auslöser für den Streit war eine unbenutzte Spielfläche vor einer Reihe Mehrfamilienhäuser an der Talstraße. Sophie und Jörg Pieczewsky wollten ihren vier Sprösslingen (vier, fünf, sieben und neun Jahre) einen Spielplatz ermöglichen und baten freundlich bei der Hausverwaltung, die ungenutzte Rasenfläche vor den Hauseingängen für eben diesen nutzen zu dürfen.

"Wir haben von einer Nachbarin Spielgeräte geschenkt bekommen, die wir in der Zwischenzeit genutzt haben. Diese wurden von mir ordentlich an einen Baum gestellt, repariert und im Zweifelsfall sogar entsorgt", erinnert sich Sophie Pieczewsky. Nach wenigen Wochen kam das böse Erwachen. "Wir wurden aufgefordert, die Rasenfläche frei zu räumen." Die Hausverwaltung willigte zwar in die Errichtung eines Spielplatzes ein, ließ sich bei der Durchführung allerdings ausreichend Zeit. "Wir haben im Oktober 2014 den ersten Kontakt aufgenommen. Da eine Vielzahl der Wohnungen allerdings in privater Trägerschaft ist, musste die Eigentümergemeinschaft darüber entscheiden und auch für die Bebauungskosten aufkommen", erklärt Pieczewsky. Erst ein Jahr später, im Oktober 2015, durfte der neue Spielplatz endlich bespielt werden.

"Unsere Kinder haben sich so gefreut. Doch die Freude war nicht von langer Dauer. Da sich eine Nachbarin wegen der Schaukel beschwerte, musste diese kurzerhand umgesetzt werden. Der Spielplatz war wieder geschlossen." Lediglich drei Wochen nutzten die Anwohnerkinder ihre neuen Spielgeräte. "Die Hausverwaltung erklärte, dass zahlreiche Fehlplanungen zu der erneuten Schließung geführt hätten", sagt Sophie Pieczewsky. "Seitdem herrscht Stillstand. Das Flatterband versperrt unseren Kindern den Zutritt zur Wiese und eine erneute Öffnung ist nicht in Sicht. Schlimmer noch, meine Kinder werden von Nachbarn beschimpft, fotografiert und angefasst. Sie fühlen sich überall störend und haben keinen Ort, wo sie in Frieden spielen können."

Für Sophie und Jörg Pieczewsky liegt der Fall klar auf der Hand: "Hier wird die Situation ausgesessen. Die Nachbarn wollen weder einen Spielplatz noch spielende Kinder." Dabei wünscht sich die Familie nur ein wenig Frieden. "Mittlerweile sind die Fronten so verhärtet, dass es kein Auskommen mehr gibt. Wir haben schon an einen Umzug gedacht, doch leider ist dies finanziell nicht möglich und wir sehen es auch eigentlich nicht ein. Wir fühlen uns in dieser Gegend Mettmanns sehr wohl."

Die Hausverwaltung plant eine weitere Begehung, um Mängel der Spielanlage aufzuzeigen und nachzurüsten. "Ob der Spielplatz dann wieder geöffnet wird ist allerdings fraglich. Wir glauben schon nicht mehr daran!"

(Schaufenster Mettmann/Tanja Bamme)
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