Nordstraße bald Bundesstraße?

Mettmann · Schon wieder erfahren betroffene Mettmanner Bürger von städtebaulichen Maßnahmen als Letzte! Diesmal geht es um die Nordstraße.

 Ursula Köster und das Ehepaar Birgit und Peter Jahn sind sauer über die Entscheidung der Stadt.

Ursula Köster und das Ehepaar Birgit und Peter Jahn sind sauer über die Entscheidung der Stadt.

Foto: TB

Aus der Zeitung mussten die Anwohner der Nordstraße erfahren, dass ab 2017 die Innenstadt als verkehrsberuhigter Bereich gekennzeichnet werden soll. Das Verkehrsaufkommen soll komplett über die baldige Seibelquerspange und Osttangente geleitet werden. 14 500 Kraftfahrzeuge, darunter auch Schwertransporte und Linienbusse, sind demnach in Zukunft täglich auf dieser Strecke unterwegs. Vom Kreisverkehr am Carpe Diem geht die neue Umgehungsstraße Seibelquerspange in Richtung Metzkausen und weiter Richtung Ratingen über die Nordstraße. Für Fahrer mit Ziel Mettmann-Süd ist dann die Osttangente am Kreisverkehr auf Höhe Lindenheide vorgesehen. Alles unterhalb der Umgehungsstraße soll verkehrberuhigt werden. Ausnahmen: Linienbusverkehr, Taxen und Radfahrer. "Mal wieder wird nicht das eingehalten, was uns versprochen wurde", regt sich Anwohner Antonio Nicoli auf. "Warum kann nicht einfach mal das umgesetzt werden, was im Vorfeld geplant wurde?!" Dass die bereits seit Wochen eröffnete Osttangente nicht den gewünschte Erfolg für Mettmanns Innenstadt brachte, ist den Anwohnern klar.

"Die Seibelquerspange wird das Verkehrsaufkommen ebenfalls nur gering minimieren", sagt Birgit Jahn. Für sie kommt noch das erhöhte Gefahrenpotential auf der Nordstraße hinzu. "Ich habe zwei Kinder. Das KFZ- Aufkommen ist zwar jetzt schon hoch, doch mit der Änderung wird es sich nochmals deutlich verstärken." Wie sich die Stadt den Verbleib der derzeit parkenden Autos auf der Nordstraße vorstellt, ist für die wütenden Anwohner ebenfalls noch ein Rätsel. "Von einem baldigen Parkverbot haben wir noch nichts gehört, da gab es bisher keine Infos", sagt Nicoli. Für Hans und Ursula Köster ist die Vorstellung ein echter Graus. "Unsere Immobilie wird im Wert erheblich sinken und wegziehen ist für uns keine Option. Es ist einfach unverschämt, dass eine Hauptverkehrsstraße in Zukunft durch ein Wohngebiet geleitet werden soll." Sie können sich noch gut erinnern, als die B7n durch Metzkausen führen sollte. "Hätte man die Pläne der B7n damals in die Tat umgesetzt, hätten wir die Probleme heute nicht. Es würde eine Umgehungsstraße durch Metzkausen geben und die Innenstadt entlasten. Die Metzkausener waren jedoch dagegen."

Auch eine 30er Zone auf der Nordstraße brachte vor wenigen Jahren keinen Erfolg. "Der Lärmpegel ging merklich nach unten, doch nach wenigen Wochen wurde der Plan wieder revidiert. Seitdem steht mein Fernseher abends wieder auf Kinolautstärke und meine Tochter kann in ihrem Zimmer nicht einschlafen", sagt Peter Jahn. "Unsere Nachbarn Simone und Dirk Boeken haben bereits eine Dreifachverglasung in ihrem Haus."

(Schaufenster Mettmann / Tanja Bamme)
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