Erlös aus dem Inventarverkauf des Mettmanner Kinos Die Kino-Damen spenden knapp 7000 Euro an Frauenhaus und Kinderhospiz

Mettmann · Margarete Papenhoff und Gabriele Rosslenbroich wirken gelöst. Die ehemaligen Betreiberinnen des Weltspiegel-Kinos in Mettmann haben ein Jahr Aufräumen, Sammeln, Katalogisieren und Aussortieren hinter sich.

Das Kino ist entkernt
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Im Juni hatten sie verkündet, das Kino in Mettmann nach über 100 Jahren Familienbetrieb aufzugeben und an neue Pächter abzugeben. Der Umbau ist derweil in vollem Gange, so dass wohl Ende Oktober mit moderner Technik neu eröffnet werden kann. "Wir gehen von diesem Termin aus und haben nichts anderes gehört", sagt Margarete Papenhoff, die andere Meldungen, die von einer Verzögerung bis Dezember berichten, nicht bestätigen kann.

Margarete Papenhoff und ihre Schwester Gabriele Rosslenbroich werden auch weiterhin Besitzerinnen der Immobilie bleiben, ein Büro haben sie immer noch hier und so können die beiden genau beobachten wie die Arbeiten voran gehen. Bevor diese jedoch starten konnten, mussten die Schwestern erst einmal Tabula rasa machen: Im Laufe der 109-jährigen Familiengeschichte des Mettmanner Kinos hatten sich Unmengen an Unikaten, Raritäten und Sammlerstücken angehäuft, die im vergangenen Jahr zusammen getragen wurden. Am 1. und 2. Juli wurde der Großteil davon an die Mettmanner Bürger verkauft, anderes wie alte Stempel, Sitzkarten, alte Kostüme, Ballkleider und alte Sitze an das Filmmuseum in Frankfurt (Papenhoff: "Düsseldorf ist immer komisch, die wollten allen Ernstes nichts haben."), das Studio Babelsberg und die Aulen Mettmanner abgegeben.

Besonders der Verkauf an die Mettmanner Bürger begeisterte die Schwestern. "Wir sind quasi überrant worden", sagt Gabriele Rosslenbroich. "Die Leute standen in mehreren Schlangen vor der Tür und konnten es kaum erwarten, herein zu kommen." Die Sitze konnten alle verkauft werden, kein Interessent musste vertröstet werden und die Geschichten hinter den Käufen sind mitunter einfach wunderschön. "Zwei Stühle sind von Geschwistern gekauft worden, die sie ihren Eltern zur Silberhochzeit in diesem Jahr schenken wollten. Der Antrag erfolgte damals hier im Kino", sagt Gabriele Rosslenbroich. Bei anderen war es der erste Kuss im Kino oder ein besonderes Kindheitserlebnis, das mit den Sitzen verbunden wurde.

Insgesamt sind jetzt, nach Abzug von 19 Prozent Steuer durch den Staat (!) jeweils 3420 Euro zusammen gekommen, die an das Mettmanner Frauenhaus des SKFM und das Kinderhospiz Burgholz in Wuppertal gespendet werden. Zu beiden Häusern haben Rosslenbroich und Papenhoff eine besondere, emotionale Bindung aufgebaut. "Was dort geleistet wird ist so wichtig. Wir möchten noch einmal allen Käufern danken", sagt Margarete Papenhoff, die betont, dass viele Mettmanner die Preise für die Sammlerstücke noch einmal großzügig aufgerundet hätten. "Die ganze Aktion war der helle Wahnsinn!"

(Schaufenster Mettmann/Felix Förster)
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