Hendele: „Leib und Leben vor Naturschutz“

Mettmann · Landrat reagiert auf Kritik des Umweltministeriums an Fällungen im Neandertal.

In einem am 27. Juni zugestellten Schreiben an Landrat Thomas Hendele zweifelt das NRW-Umweltministerium an, dass es sich bei den im Februar durchgeführten Baumfällungen im Neandertal um unvermeidbare Verkehrssicherungsmaßnahmen gehandelt habe. Nach Ansicht des Ministeriums hätten zuvor umfangreiche naturschutzfachliche Prüfungen vorgenommen werden müssen. "Wie das Ministerium zu seiner Auffassung kommt, ist mir völlig schleierhaft", sagt Hendele. "Mit seinen Zweifeln an der Notwendigkeit der Fällungen unterstellt das Ministerium, dass der Kreis und die übrigen verkehrssicherungspflichtigen Grundstückseigentümer im Neandertal leichtfertig und ohne Not die Axt angelegt haben." Laut Hendele sei das Gegenteil der Fall. "Die fachlichen Begutachtungen — nicht zuletzt durch den Landesbetrieb Wald und Holz — hatten ergeben, dass im Neandertal Gefahr im Verzug war und die notwendigen Verkehrssicherungsmaßnahmen keinen Aufschub duldeten", so der Landrat weiter. "Wir alle können froh und dankbar sein, dass beim Sturmtief am Pfingstwochenende im Kreis Mettmann keine Menschen zu Schaden gekommen sind. Ich möchte mir nicht ausmalen, was ohne die vorausgegangenen Fällungen im Neandertal hätte passieren können." Gleichwohl will das Ministerium den Einschlag im Neandertal zum Anlass nehmen, in einem Erlass generell zu regeln, wie bei der Verkehrssicherung in Schutzgebieten zukünftig vorzugehen ist. Hendele: "Der Pfingststurm hat Menschenleben gefordert, da interessiert mich sehr, ob der Minister bereit ist, den Naturschutz über den Schutz von Leib und Leben zu stellen."

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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