Was kostet die Kokosnuss?

Mettmann · Im nächsten Jahr beginnt für sie alle die Schule, aber vorher haben die Kita-Kinder noch etwas über den Umgang mit Geld gelernt.

Finanzkompeten für Vorschulkinder
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Finanzkompeten für Vorschulkinder

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In der Kreissparkasse bildete sich eine Schlange. Die wartenden Kunden: Eine Gruppe fünf- bis sechsjähriger Kinder aus der Kita Goldberg. Heute wollten sie erfahren, wie es ist, Geld abzuholen und einzukaufen. Jeder von ihnen erhielt genau einen Euro und mit dem ging es dann in den benachbarten Supermarkt zum Obsteinkauf. "Was wollt Ihr denn gleich davon kaufen?", fragte Robert Goroyan von der Schuldnerberatung der Caritas die Kinder. Er hatte die Kinder im Rahmen des Projekts "Finanzkompetenz für Vorschulkinder" schon über mehrere Lernmodule begleitet, in denen die Kinder gelernt haben, dass die zur Verfügung stehende Geldmenge nicht unbegrenzt ist und was der Unterschied zwischen Wünschen und Bedürfnissen ist. Dazu hatten die Kinder aus Bildern eine Kollage erstellt und gelernt, dass Wünsche immer erst nach der Befriedigung der Bedürfnisse wie Essen, Trinken, Wohnung und Kleidung erfüllt werden können. In einem weiteren Modul hatten sie etwas über den Kreislauf des Geldes erfahren und gemeinsam einen Film mit der Maus angeschaut. Auch über Fremdwährungen hatten sie etwas gelernt, denn wer im Urlaub mit den Eltern in die Schweiz oder nach Polen fährt, muss auch mit anderen Währungen umgehen können. In Rollenspielen hatten sie das Gelernte vertieft, bevor sie nun im letzten Lernmodul mit ihrem Besuch in der Kreissparkasse und dem anschließenden Einkauf auch die Praxis üben.

Auf Goroyans Frage antworteten die Kinder "eine Banane", "einen Apfel" und "eine Kokosnuss". Jeder mit einem Euro ausgestattet, ging es schließlich zum Einkaufen. In der Obst- und Gemüseabteilung suchten die kleinen Kunden aus, was sie kaufen möchten. Dabei gab es auch eine kleine Enttäuschung, denn die Kokosnuss kostet natürlich viel mehr, als ein Apfel oder eine Banane und so musste der erste kleine Kunde lernen seine Wünsche zurückzustellen und sich am Ende doch für eine Banane zu entscheiden. Anschließend ging es weiter zur Kasse, an der jeder seinen Einkauf auch selbst bezahlen musste. Selten hat man erwachsene Kunden so geduldig lächelnd in der Schlange warten sehen. Es war schon ein wirklich netter Anblick und die kleine Gruppe war äußerst diszipliniert und höflich. Für die anschließende Buchführung lieferten dann alle ihr Wechselgeld und den Kassenbon bei den beiden Erzieherinnen Magdalena Hedwig und Angelina Gampe ab.

Vom Einkauf ging es noch einmal zurück zur Kreissparkasse, denn dort wartete auf jeden noch eine kleine Belohnung: "Wer von Euch schon Taschengeld bekommt, hebt mal den Finger", forderte Marktleiterin Heike Hildebrandt die Kinder auf und prompt gingen alle Finger nach oben. "Dann dürft Ihr Euch jetzt alle eine Spardose und ein paar Überraschungen abholen", erklärte sie und ergänzte "Wer sein Taschengeld spart, kann es später zur Bank bringen und wer fleißig spart, kann sich Wünsche erfüllen". Helena Kornauscheko und Julia Stamm, die in der Kreissparkasse gewöhnlich Schüler über den richtigen Umgang mit Geld beraten, halfen bei der Verteilung. Taschengeldkonten können Schüler ab 12 Jahren eröffnen und vielleicht begegnen "die kleinen Kunden" von heute ihnen in ein paar Jahren wieder. Den Abschluss des Projekts bildete in der Kita bildet erst noch einmal ein Elternabend, an dem die Eltern erfahren, was ihre Kinder gemacht und vor allem dabei schon gelernt haben.

(Schaufenster Mettmann/RG)
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