„Wir brauchen Standards“

Mettmann · Die gleich bleibend hohen Flüchtlingszahlen stellen die Wohlfahrtsverbände vor riesige Herausforderungen. "Wir brauchen Standards!"

 Noch ist ihnen das Lächeln nicht vergangen, die Probleme für die Sozialverbände sind jedoch mehr als akut.

Noch ist ihnen das Lächeln nicht vergangen, die Probleme für die Sozialverbände sind jedoch mehr als akut.

Foto: FF

Diese Forderung stellt die Liga der Wohlfahrtsverbände des Kreises. "Mit der Größenordnung der Menschen, die zu uns kommen, konnte niemand rechnen", sagt Jörg Koch von der Diakonie. "Die Politik muss mehr tun, denn die Strukturen sind nicht so wie es wünschenswert wäre."

Momentan würde eine Notfallversorgung so einigermaßen gesichert sein, sagt Michael Esser von der Caritas, doch "was kommt danach?" Rainer Bannert, Geschäftsführer der Awo, fordert ebenfalls, dass die Standards umgesetzt werden. "Dies geht aber nur mit Hilfe der Politik." Die Wohlfahrtsverbände legen ein Positionspapier vor, indem sie vor allem fordern, dass mehr Hauptamtliche Fachkräfte eingestellt werden müssen. Bisher gibt es eine Stelle für 120 Migranten. "Die Ehrenamtler helfen wo sie können", sagt Heike Trottenberg vom Deutschen Roten Kreuz, doch die Belastungen für jeden Einzelnen wären mittlerweile enorm groß. "Wir müssen aufpassen, dass dieser gute Wille nicht ins Gegenteil kippt. Viele Ehrenamtler sind mittlerweile etwas frustriert", sagt Ute Feldbrügge vom Paritätischen Wohlfahrtsverband. "Das Ehrenamt braucht Anleitung und die Hauptamtlichkeit muss die Helfer koordinieren."

Viele Aufgaben könnten durch Ehrenamtler einfach nicht mehr geschultert werden. Immerhin spräche man mittlerweile von bis zu 7000 Flüchtlingen im Kreis. "Die Flüchtlinge müssen zudem Deutsch lernen und es müssten ihnen nicht verhandelbare grundgesetzliche Werte vermittelt werden", so Michael Esser von der Caritas. Die Verbände fordern menschenwürdige Unterkünfte ("sieben qm Schlaf- und Wohnfläche, Sanitärbereich mit getrennt-geschlechtlicher Nutzung, Spielzimmer"), eine "Sensibilität bei der Unterbringung unterschiedlicher Kulturen und Religionen" und eine Vermittlung in den freien Wohnungsmarkt. "Die Koordination muss einfach besser werden", sagt Michael Esser. Inwiefern der weitere hohe Zuzug diese Standards realistisch erscheinen lasse, konnte indes keiner der Vertreter sagen.

(Schaufenster Mettmann/Felix Förster)
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