Null Toleranz bei Gewalt

Mettmann · Landauf, landab häufen sich die Schlagzeilen, dass Rettungssanitäter und Feuerwehrleute in Ausübung ihres Jobs massivst angegangen und sogar bedroht werden. Auch Mettmann macht da keine Ausnahme. Feuer- und Rettungsdienstchef Mattias Mausbach kann dies bestätigen.

 Peter Nachtigall, Bürgermeister Thomas Dinkelmann, Manuel Limberg, Mattias Mausbach, Anja Müller-Daaboul und Juan Cuenca stellen sich gegen die wachsende Gewalt im öffentlichen Leben.

Peter Nachtigall, Bürgermeister Thomas Dinkelmann, Manuel Limberg, Mattias Mausbach, Anja Müller-Daaboul und Juan Cuenca stellen sich gegen die wachsende Gewalt im öffentlichen Leben.

Foto: FF

"Die Hemmschwelle ist extrem gesunken und es vergeht kaum ein Tag ohne Zwischenfälle", sagt Mausbach. Auch Diebstähle aus Rettungswagen häufen sich, ebenso wie die Sachbeschädigung an der Ausrüstung. Manuel Limberg fährt als Feuerwehrmann im Rettungsdienst mit. Auch er ist schon angegangen worden. "Mitglieder einer bekannten Großfamilie haben mich beschimpft, mit dem Tod bedroht und an Karneval bin ich schon gegen den Kopf getreten worden." Doch nicht nur bei Rettungseinsätzen ist eine Verrohung zu beobachten. Auch Mitarbeiter der Verwaltung, des Sportamts oder Schulhausmeister können ähnliches berichten.

"Mitarbeiter der Stadtverwaltung sehen sich immer häufiger verbalen und sogar körperlichen Übergriffen ausgesetzt", sagt Thomas Dinkelmann, der als Bürgermeister auch offiziell Chef der Verwaltungsmitarbeiter ist. Dinkelmann und der Personalrat der Stadtverwaltung haben nun gemeinsam eine Grundsatzerklärung "Gewalt am Arbeitsplatz" auf den Weg gebracht. "Diese Maßnahmen soll signalisieren, dass Gewalt in jedweder Form nicht toleriert wird und jeder einzelne Fall auch zur Anzeige gebracht wird", sagt Dinkelmann.

Dies war in der Vergangenheit nicht immer der Fall wie auch der Bürgermeister bestätigen muss. So wurde abgewogen, ob eine Anzeige Erfolgsaussichten habe. "Das ändert sich, wir werden alles anzeigen." Freuen wird dies auch Anja Müller-Daaboul, die Platzwartin Auf dem Pfennig. Sie und ihre städtischen Kollegen wurden schon bei Fußballspielen auch von Spielern der heimischen Mettmanner Elf bedroht. Juan Cuenca ist Hausmeister der Grundschule Herrenhauser Straße. Er beobachtet bei Kindern und Jugendlichen den fehlenden Respekt. "Die hören nicht und wissen genau wie weit sie gehen können und dass ich letztlich machtlos bin."

Beschimpfungen gehören für ihn zum Alltag. "Ich bin seit 26 Jahren Hausmeister und die Verrohung ist um einiges größer geworden." Jugendliche, die auf dem Schulhof mit dem Rad fahren, nehmen keine Rücksicht und wenn man sie darauf anspricht, kommen nur unverschämte Antworten. "Ganz eklatant hat die Zahl von Beleidigungen, Belästigungen und Androhungen von Gewalt auf den städtischen Sportanlagen und bei Einsätzen der Feuerwehr zugenommen", sagt Thomas Dinkelmann. Die Mitarbeiter werden angepöbelt, angespuckt und angegriffen. Deshalb haben der Bürgermeister und der Personalratsvorsitzende Peter Nachtigall jetzt eine Grundsatzerklärung gegen Gewalt am Arbeitsplatz unterzeichnet, in der sie die Stadtverwaltung zum gewaltfreien Ort erklären.

"Wir werden als Verwaltung alles unternehmen, um Gefährdungen von Mitarbeitern, Kunden und allen anderen Personen im Verwaltungsbereich zu vermeiden." In diesem Zuge fordert die Verwaltung auch die Vereine, die die städtischen Anlagen nutzen, dazu auf, sich ebenfalls gegen jede Form von Gewalt auszusprechen und dafür Sorge zu tragen, dass in den Hallen und auf den Plätzen Gewalt verbannt und/oder geahndet wird. "Gewalt bleibt nicht ohne Folgen, das können wir garantieren", sagt Thomas Dinkelmann.

(Schaufenster Mettmann/FF)
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